Mit einem Bieterverfahren sucht die Stadt Duisburg einen Investor, der auf dem Gelände der Frankenschule Wohnungen baut. Das ist der Stand.

Die ehemalige Frankenschule ist seit vielen Jahren ein „Lost Place“, ein verlassener Ort. Er macht durch Vandalismus, Brandstiftung, Drogenhandel und Prostitution von sich reden. Ein Dauerärgernis für Anwohner also. Jetzt sucht die Stadt mit einem Bieterverfahren nach einem Investor, der das marode und zerstörte Schulgebäude abreißt und neuen Wohnraum schafft.

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Ein Exposé, das auf der Webseite der Stadt Duisburg zu finden ist, beschreibt die Rahmenbedingungen: Gewünscht ist ein Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern. Die Gebäude sollen zwei bis dreigeschossig gebaut werden. Mindestens 20 Prozent der Mietwohnungen sollen als Sozialwohnungen entstehen und barrierefrei sein. Auch den Klimaschutz hat die Stadt im Fokus: Flachdächer müssen begrünt und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Außerdem präferiert die Stadt nachhaltige und recycelbare Materialien.

Exposé formuliert die Wünsche der Stadt Duisburg für das ehemalige Schulgelände

Gewünscht sind „Blockstrukturen, die einerseits geschlossen wirken und andererseits an bestimmten Stellen durchlässig sind“, so das Exposé. Halböffentliche Innenhöfe bleiben autofrei. Dort sollen Spielplätze und Sitzecken für Freizeitspaß sorgen. Parkplätze wird es in einer Tiefgarage geben. Das Quartier soll eine „attraktive, nutzbare Grünverbindung“ von Norden nach Süden und Richtung Franz-Lenze-Platz bekommen.

Die Stadt hat für das gut 15.600 Quadratmeter große Gelände in Vierlinden einen Mindestpreis von zwei Millionen Euro aufgerufen. Bieter haben noch Zeit bis zum 31. Januar 2023, ihre Unterlagen einzureichen. Darin müssen mögliche Investoren nicht nur ein Kaufpreisangebot machen, sondern auch Angaben zu ihrem städtebaulichen Konzept machen, zur Architektur, dem Nutzungskonzept und wie das Bauprojekt realisiert werden soll.

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Die Frage, ob es schon Interessenten für das Gelände der Frankenschule gibt, will die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Man wolle das Ende des Bieterverfahren abwarten, teilt sie auf Anfrage dieser Redaktion mit.

Das Wohnungsunternehmen Vivawest erwägt Teilnahme am Bieterverfahren

Rückblende: Vor einiger Zeit verhandelte die Stadt noch mit dem Wohnungsunternehmen Vivawest über dieses Gelände an der Frankenstraße. Doch beide Parteien konnten sich nicht auf ein Konzept einigen. Hat das Unternehmen mit Sitz in Essen noch immer Interesse an dem Grundstück, auf dem noch die verfallende Frankenschule steht? Die Antwort der Pressestelle überrascht: „Zum aktuell laufenden Bieterverfahren haben wir bisher keine Informationen erhalten. Wir werden die Unterlagen jedoch noch einmal sichten und prüfen, ob eine Beteiligung unter den gegebenen Rahmenbedingungen für Vivawest derzeit sinnvoll ist.“ Es bleibt also spannend, was mit dem Gelände der ehemaligen Frankenschule passiert.

>>Vivavest hält an anderen Bauvorhaben in Vierlinden fest

  • Weiter aktiv bleibt Vivawest in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Frankenschule. Wie bereits berichtet, will das Unternehmen seniorengerechte Wohnungen im Bereich Franz-Lenze-Platz, Frankenstraße, Am Witrahm bauen. „Den Bauantrag dafür haben wir vor wenigen Wochen bei der Stadt Duisburg eingereicht“, sagt Unternehmenssprecher Jens Rospek zum aktuellen Stand.
  • Bereits seit 2020 hat Vivavest eine Baugenehmigung für fünf Einfamilienhäuser in diesem Bereich. Sie sollen gemeinsam mit den genannten Mehrfamilienhäusern realisiert werden.
  • Vivavest hat in Vierlinden bereits rund 2200 Wohnungen im Bestand. Damit ist das Unternehmen der größte Vermieter des Stadtteils.