Duisburg. Im Duisburger Norden soll eine Moschee neugebaut werden. Die Entwürfe waren vor Jahren ein großer Aufreger. Was sich daran jetzt geändert hat.
Ein riesiges islamisches Kulturzentrum mit Moschee, Schülerinternat und Einkaufsmeile in Duisburg-Walsum. Diese Neubaupläne des Kulturellen Bildungsvereins Walsum (KBV), also der örtlichen muslimischen Gemeinde, und des übergeordneten Verbands Islamischer Kulturzentren waren vor gut 15 Jahren ein großes Aufregerthema. Das soll jetzt beim neuesten Anlauf für den Moschee-Neubau ganz anders werden.
Damals lehnten die Bezirksvertretung Walsum und der Stadtrat das Projekt ab, während der damalige Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) es mit Verweis aufs Baurecht für „genehmigungsfähig“ hielt. Gebaut wurde trotzdem nicht. Letztlich beerdigte das Bauamt das Vorhaben drei Jahre später im September 2011: Der Dachverband VIKZ konnte die gesetzlich vorgeschriebenen 133 Autoparkplätze auf dem Gelände nicht nachweisen.
Dieses Problem ist bei den aktuellen Plänen nicht zu erwarten, denn sie sind deutlich abgespeckt. Das teilt jetzt die CDU mit und beruft sich auf interne Treffen zwischen der Lokalpolitik einerseits und Vertretern des VIKZ und der Gemeinde anderseits. Zuvor war demnach bereits 2020 ein Vorstoß für das riesige Gemeindezentrum wieder auf politischen Widerstand getroffen, aber damals nicht öffentlich bekannt geworden.
Bauprojekt für die Moschee berücksichtigt frühere Kritik aus Duisburg-Walsum
Die Christdemokraten betonen jetzt, dass sie nicht grundsätzlich gegen einen Moschee-Neubau an der Römerstraße 293 bis 295 in Vierlinden seien. Vielmehr können sie nachvollziehen, dass das jetzige Moscheegebäude in einem gegenüberliegendem Wohnhaus für die gewachsene Gemeinde zu klein geworden ist, um etwa Kinderbetreuung oder Hausaufgabenbetreuung anzubieten.
„Auch die CDU hat sich damals gegen den Neubau einer Moschee mit Internat ausgesprochen und steht auch weiterhin zu dieser Sichtweise“, erläutert Ratsherr Elmar Klein. Jedoch sei der neue Entwurf deutlich kleiner. Er sehe kein Schülerinternat mit Übernachtungsmöglichkeiten mehr vor, keinen Keller und ebenso wenig ein Minarett oder eine Einkaufsmeile, die den Geschäften am Franz-Lenze-Platz schaden könnte.
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Vielmehr soll der Entwurf ein zweistöckiges Gebäude vorsehen, das in der Vogelperspektive wie ein großes H aussieht. Vor und nach den Gebeten soll gekocht und gegessen werden. Daher sind für Männer und Frauen je eine Mensa beziehungsweise ein Speiseraum geplant. Das Obergeschoss soll unter anderem mehrere Klassenräume für Hausaufgabenbetreuung bekommen.
„Wir befürchten einen Sturm der Entrüstung“: CDU fordert interkulturellen Dialog
„Ganz klar, da wird auch Islamunterricht stattfinden. Das trägt nicht gerade dazu bei, dass dort Integration stattfindet“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister René Klein (CDU) im Gespräch mit der Redaktion. Er sieht die Gemeinde in der Pflicht, das zuletzt verspielte Vertrauen in der Bevölkerung wiederherzustellen. „Wir befürchten einen erneuten Sturm der Entrüstung“, so René Klein weiter. Diese Befürchtung teile auch die Gemeinde, weshalb sie kürzlich auch das Gespräch mit den Politikern und Politikerinnen gesucht habe.
Für die Christdemokraten reicht dies nicht aus. Sie fordern zusätzlich mehr Transparenz und vertrauensbildende Maßnahmen ein. Außerdem ein Zugehen auf die Nachbarschaft, auch auf die anderen Religionsgemeinschaften. Tatsächlich wüssten die meisten Walsumer gar nicht, so Ratsherr Elmar Klein, dass es überhaupt seit vielen Jahren bereits eine kleine Moschee an der Römerstraße gebe.
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Allerdings würdigt die CDU, dass der jüngste Projektentwurf an den Punkten orientiert, die für demokratischen Parteien in Walsum „nicht verhandelbar waren“. Dieses „gegenseitige Verständnis war und ist wichtig“, sagt Björn Pollmer, der Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung. „Uns ging es nie darum, eine Moschee als solche zu verhindern.“ Vielmehr begrüße er die neuen Pläne ausdrücklich, da sie frühere Kritikpunkte aufgreifen.
„Wenn uns die Hand ausgestreckt wird, nehmen wir sie auch“, verspricht Fraktionschef Pollmer, erwartet aber ebenfalls, dass sich die Gemeinde, dass sich der Kulturelle Bildungsverein Walsum bewegt und den interkulturellen Dialog fördert.
Muslimische Gemeinde führt derzeit Vorgespräche für das Bauprojekt
Der Vereinsvorstand bestätigt auf Anfrage der Redaktion den geplanten Moschee-Neubau an der Römerstraße und die Vorgespräche mit der Politik und der Stadtverwaltung. Diese Gespräche und die Konzeptphase möchte die muslimische Gemeinde jedoch zunächst abschließen, bevor sie voraussichtlich im nächsten Frühjahr mit dem Bauvorhaben an die Öffentlichkeit geht.