Duisburg. Adolf Sauerland war der erste Oberbürgermeister in NRW, der per Bürgerentscheid aus dem Amt gewählt wurde. Grund war die Loveparade-Katastrophe.

Sein Name wird für immer im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli 2010 mit 21 Toten und mehr als 650 Verletzten stehen: Am 12. Februar vor zehn Jahren wählten die Duisburger den damaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) aus dem Amt. Das Ergebnis des Bürgerentscheids fiel deutlich aus.

12. Februar 2012: 35,5 Prozent der Duisburger wählen Adolf Sauerland aus dem Amt

Am 12. Februar 2012, dem Tag des Bürgerentscheids über Noch-OB Adolf Sauerland, kamen viele Angehörige von Menschen, die während der Loveparade in Duisburg starben oder verletzt wurden, zur Gedenkstätte.
Am 12. Februar 2012, dem Tag des Bürgerentscheids über Noch-OB Adolf Sauerland, kamen viele Angehörige von Menschen, die während der Loveparade in Duisburg starben oder verletzt wurden, zur Gedenkstätte. © WAZ FotoPool | EICKERSHOFF, Stephan

Fast 130.000 Duisburger und Duisburgerinnen stimmten gegen den heutigen Ex-OB, 35,5 Prozent der Wahlberechtigten. Schon 25 Prozent hätten für Sauerland die Abwahl bedeutet. Am Bürgerentscheid beteiligten sich 41,6 Prozent.

Letzter Auftritt als Duisburgs Oberbürgermeister: Adolf Sauerland am Tag der Abwahl.
Letzter Auftritt als Duisburgs Oberbürgermeister: Adolf Sauerland am Tag der Abwahl. © WAZ FotoPool | EICKERSHOFF, Stephan

Sauerland zeigte sich damals von dem deutlichen Ergebnis überrascht, sprach von „vielen Erfolgen“ seiner Amtszeit, die ihn ein anderes Ergebnis hatten erwarten lassen. Mit seiner Abwahl endete eine achtjährige Amtszeit: Sauerland war von 2004 bis 2012 Oberbürgermeister in Duisburg.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Es war der erste Bürgerentscheid über den Verbleib eines OB im Amt in NRW: Erst seit Juni 2011 war es überhaupt möglich, die Abwahl eines Stadtoberhaupts aus dem Amt per Bürgerentscheid zu erzwingen.

Duisburgs Ex-OB Sauerland 2020: Trage keine Schuld an der Loveparade-Katastrophe

Sauerland lehnte nach der Loveparade einen Rücktritt stets ab, noch 2020 sagte er, er trage keine Schuld an der Katastrophe und habe die Loveparade in Duisburg nie gewollt. Auch als Zeuge im Strafprozess äußerte er sich entsprechend: Die Duisburger Verwaltung habe bei der Genehmigung keinen Fehler begangen. Der Loveparade-Prozess endete 2020 ohne Urteil.

Auch interessant

Sauerland ist heute 66 Jahre alt. Zu seinem Nachfolger als Duisburgs Oberbürgermeister wurde am 4. Juli 2012 Sören Link (SPD) gewählt.

Die Loveparade in Duisburg – Textzeugnisse einer Katastrophe: