Duisburg-Meiderich. Die Ev. Gemeinde Meiderich setzt stark auf Klimaschutz. Davon überzeugte sich jetzt Präses Thorsten Latzel und setzte ein Zeichen der Hoffnung.

Kirchen sollen beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen, fordert Dr. Thorsten Latzel, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Wir alle wissen, dass wir anders leben müssen, wenn wir dauerhaft menschenwürdiges Leben auf diesem Planeten erhalten wollen“, gibt er sich überzeugt. Dass symbolische Schritte zu Motivation und Umdenken beitragen können, hat er jetzt bei seinem Besuch in Duisburg-Mittelmeiderich gezeigt. Mit einer Baumpflanzaktion.

Bewusst hat er sich die Evangelische Kirchengemeinde Meiderich als Ziel seiner Aktion „Sieben Bäume der Hoffnung“ ausgewählt. „Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung stehen bei uns ganz oben an“, erläutert Heidi Kloppert, Vorsitzende des Presbyteriums. Für den Klimaschutz hat die Gemeinde bereits einiges auf den Weg gebracht.

Mit Katja Hüther wurde sogar eine eigene Klimaschutzbeauftragte berufen. Was sie, Kloppert und viele Engagierte bereits angestoßen haben, hat bei Latzel großen Eindruck hinterlassen. Auch bei Duisburgs Superintendenten Dr. Christoph Urban.

Der Turm der Evangelischen Kirche in Duisburg-Mittelmeiderich ist mehr als 500 Jahre alt. Beim Thema Klimaschutz sind die Gemeindemitglieder allerdings ganz modern.
Der Turm der Evangelischen Kirche in Duisburg-Mittelmeiderich ist mehr als 500 Jahre alt. Beim Thema Klimaschutz sind die Gemeindemitglieder allerdings ganz modern. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Evangelische Gemeinde Meiderich setzt viele Maßnahmen für den Klimaschutz um

So hat die Gemeinde beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach ihres Gemeindezentrums errichtet. Die Kirche, das Gemeindezentrum und der Kirchplatz sind außerdem mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Müllsortierung und Müllreduktion werden praktiziert und durchweg umweltfreundliche Materialien genutzt und benutzt. Aufgebaut haben die Mitglieder einen Gemeindegarten und sich fairen Einkauf auf ihre Fahnen geschrieben.

Zusätzlich stoßen regelmäßige Müllsammelaktionen im Stadtteil, eine Klimafasten-Aktion, Recyclingprojekte wie Kronkorken- und Kerzensammlungen, das Klimafrühstück und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Umweltgruppen inzwischen auf große Resonanz. „Die schrittweise Erfüllung von Klimazielen ist uns wichtig. Wir sind gerade dabei, Energiecontrolling und Gebäudesteckbriefe zu erstellen und bei der Angst vor Energieknappheit mit gutem Beispiel voranzugehen“, so Katja Hüther.

Martin Luther soll einmal gesagt haben, dass er heute ein Apfelbäumchen pflanzen würde, selbst wenn morgen die Welt unterginge. Superintendent Christoph Urban gießt den neuen Baum, den sein Präses auf dem Gemeindegelände als Symbol der Hoffnung gepflanzt hat.
Martin Luther soll einmal gesagt haben, dass er heute ein Apfelbäumchen pflanzen würde, selbst wenn morgen die Welt unterginge. Superintendent Christoph Urban gießt den neuen Baum, den sein Präses auf dem Gemeindegelände als Symbol der Hoffnung gepflanzt hat. © Ev. Kirchenkreis Duisburg | Reiner Terhorst

Mit weiteren guten Beispielen vorangehen und die Menschen motivieren, diesen zu folgen, will auch Präses Thorsten Latzel mit seiner Baumpflanzaktion. In Meiderich waren über 100 Menschen dabei, als er ein Apfelbäumchen der Sorte „Rebella“ pflanzte. „Die ist robust und zäh“, betonte er. Der Name der oft vergessenen „Uralt-Sorte“ stehe zudem für protestantische Widerstandsfähigkeit gegen die Zerstörung von Natur und Leben.

Präses Latzel mahnt: Lebensweise ändern, damit auch die Enkel noch gut leben können

„Bäume zu pflanzen, ist ein Zeichen der Zuversicht, des Vertrauens in die Zukunft“, verdeutlichte Superintendent Christoph Urban, „denn Bäume brauchen ihre Zeit zu wachsen, und es dauert lange, bis sie Frucht bringen. Damit es eine Zukunft gibt, müssen wir unser Leben so einrichten, dass wir nicht nur heute und morgen leben können, sondern eine ganz lange Zeit.“ Mahnend ergänzt Urban: „Und nicht nur wir, sondern unsere Kinder und Enkelkinder. Das haben wir lange vernachlässigt.“

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Präses Thorsten Latzel möchte mit seinem Besuch auch Signale für die Gemeindearbeit der Zukunft geben. Dass dies seine Wirkung haben wird, davon zeigte sich die kürzlich in den Ruhestand gegangene Pfarrerin Monika Gebhardt überzeugt, war sie doch begeistert von der Baumpflanz-Aktion: „Ein wegweisender Moment zum Ende meiner offiziellen Dienstzeit.“

>> BAUMPFLANZAKTION MIT SIEBEN STATIONEN

● Bei seiner Reise durchs Rheinland und durchs Ruhrgebiet besucht Präses Thorsten Latzel Menschen in den Gemeinden, die eine Umkehr der aktuellen Lebensweise suchen und im Einklang mit der Schöpfung leben wollen. „Unsere Art zu essen, kaufen, wirtschaften, reisen, konsumieren zerstört die Schöpfung, mit der und von der wir leben: Diese Lebensweise tötet – Tiere, Pflanzen, Lebensräume, letztlich auch uns selbst“, sagt er und will Hoffnung machen, dass es auch anders geht.

● Insgesamt sieben Gemeinden besucht er unter dem Motto „7 Trees – 7 Weisen neu zu leben“. In Duisburg macht er dabei Station in Meiderich und Baerl.