Duisburg-Meiderich. In Duisburg-Meiderich endet eine Ära: Die evangelische Gemeinde verabschiedet Pfarrerin Monika Gebhardt nach bewegenden 34 Jahren aus dem Amt.

Monika Gebhardt hat den 25. September fest im Blick, wenngleich mit einem Hauch von Wehmut. Dann wird die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Meiderich nach 34 bewegten und bewegenden Dienstjahren in einem Festgottesdienst verabschiedet.

Die 65-Jährige geht in den Ruhestand, und sie geht eigentlich doch nicht, schließlich ist die in Bad Godesberg geborene Frau im Herzen längst Meidericherin. „Ich habe mich hier von der ersten Sekunde an angenommen, mitgenommen und wohl gefühlt“, sagt sie, „da ist es doch wohl klar, dass ich hier wohnen bleibe.“

Wie Pfarrerin Monika Gebhardt in Meiderich heimisch wurde

Schon als Kind ging Gebhardt gern zur Kirche, empfand die Kinder- und Jugendangebote ihrer Gemeinde als toll. „Die Gemeinde wurde von einer engagierten Diakonin geleitet, die immer ein offenes Ohr für uns hatte“, erinnert sie sich gerne. „Da habe ich sie mal gefragt: Wie wird man eigentlich hauptberufliche Jugendleiterin?“

2016 verabschiedete sich Monika Gebhardt (2. v. r.) noch vom Pfarrer-Ehepaar Ruth und Frederik Koßmann – jetzt steht in der Meidericher Gemeinde ihr eigener Abschied an.
2016 verabschiedete sich Monika Gebhardt (2. v. r.) noch vom Pfarrer-Ehepaar Ruth und Frederik Koßmann – jetzt steht in der Meidericher Gemeinde ihr eigener Abschied an. © FUNKE Foto Services | Udo Milbret

In der Oberstufe am Gymnasium wurde der Berufswunsch dann konkreter. Eine Referendarin hatte den Religionsunterricht so lebendig gestaltet, dass Monika Gebhardt von da an Pfarrerin werden wollte. Studiert hat sie in Bonn, aber auch in Erlangen und Wuppertal. In Bonn deshalb, weil dort ihr etwas jüngerer Freund noch zur Schule ging und später ebenfalls Theologie studierte.

Nach Vikariat in Bonn und Hilfsdienstzeit in Düsseldorf war es an der Zeit, eine richtige Pfarrstelle anzutreten. Monika Gebhardt, inzwischen verheiratet, bewarb sich parallel im saarländischen Neunkirchen und in Meiderich. „Beide wollten mich haben“, lacht sie. Dass sie sich für den Duisburger Stadtteil entschied und es hier dreieinhalb Jahrzehnte menscheln würde, habe viel mit der Herzlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit und Direktheit der Meidericher zu tun.

Evangelische Gemeinde Meiderich feiert Abschiedsgottesdienst

„Die haben mich empfangen, als würde ich schon immer zu ihnen gehören, was mir den Einstieg richtig leicht gemacht hat.“ Zudem war die junge Pfarrerin begeistert vom Engagement vieler Ehrenamtler. Ihr Mann, inzwischen ebenfalls Pfarrer, zog mit. Sie teilten sich zunächst die Pfarrstelle.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Nach zwei Jahren trennte sich ihr Mann von ihr. Gebhardt spricht die Situation offen an, die ihr damals schwer zu schaffen machte. „Ich hatte da echt dran zu knacken“, räumt sie ein, „aber dank der Unterstützung der anderen Pfarrer und des Zuspruchs aus der gesamten Gemeinde bin ich aus dem Loch wieder rausgekommen.“

Zwölf Jahre lang hat Monika Gebhardt evangelischen Religionsunterricht am katholischen Abtei-Gymnasium erteilt. In verschiedenen Chören hat sie gesungen, private Freundschaften geschlossen, mit Presbyteriumsmitgliedern gekegelt. 13 Jahre lang hat sie auch Mutter-Kind-Freizeiten auf Borkum begleitet. Mit Nachdruck sagt sie: „Ich war mein Leben lang gerne Gemeindepfarrerin. Ich bereue nichts.“

Auch interessant

An der einen oder anderen Stelle wird sie in der Gemeinde auch nach der offiziellen Entpflichtung durch Superintendent Christoph Urban mitwirken und helfen. Bis zum Jahresende ist aber erst einmal Abschalten angesagt: Gebhardt will sich mehr Zeit nehmen für ihren 90-jährigen Vater in Bonn-Bad Godesberg, öfter in das Mobilheim in Holland fahren, das sie sich mit Freunden teilt, und „rauskriegen, was ich künftig machen werde“.

Monika Gebhardts Abschiedsgottesdienst findet am Sonntag, 25. September, um 14 Uhr in der Meidericher Kirche, Auf dem Damm 8, statt. Beim anschließenden Empfang werden sich viele Gemeindeglieder und Weggefährten persönlich von ihr verabschieden, um sie dann bald wiederzusehen.