Duisburg. Der Rewe-Markt in Meiderich muss dem A59-Ausbau weichen, auch Aldi ist betroffen. Die Stadt Duisburg soll helfen. So äußern sich die Konzerne.

Der geplante sechsspurige Ausbau der Autobahn 59 ist für die Stadt Duisburg weit mehr als ein großes Infrastrukturprojekt. Dabei geht es auch um die Zukunft von Meiderich und der dort lebenden Menschen. Unabhängig von der strittigen Frage, ob die A 59 als Tunnel oder in Hochlage gebaut wird, droht das Bauvorhaben zusätzlich Meiderichs Einkaufsstraße, die Lebensader des Stadtteils, zu zerstören. Sie wird von zwei großen Nahversorgern ihren beiden Enden belebt. Doch der Rewe-Markt an der Herbststraße muss für die Autobahn abgerissen werden und auch der Aldi (Auf dem Damm) wird nach aktuellem Stand beeinträchtigt.

Ohne Rewe Meyer als wichtigem Publikumsmagnet, da sind die örtlichen Politiker sich einig, sieht es düster aus für die Einkaufsstraße. Zudem befürchten sie, dass auch Aldi weichen muss. Daher fordert jetzt die rot-grüne Mehrheit in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck zusammen mit der Linkspartei, dass die Stadtverwaltung sich aktiv für den Verbleib von Rewe und Aldi einsetzt. Ein entsprechender Antrag fand ungeteilte Zustimmung in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

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„Die Von-der-Mark-Straße soll ihre Funktion als Basarstraße behalten“, begründet die Ratsfrau Daniela Stürmann diesen Vorstoß. Die Vorsitzende der A59-Begleitkommission sieht darin die notwendige Ergänzung zum umfangreichen Forderungskatalog an die Bundesautobahngesellschaft. Nur ist diesmal die Stadt Duisburg die Adressatin.

Stadt Duisburg soll den Verbleib von Rewe und Aldi sichern

So sollen die Fachleute im Rathaus beide Einzelhandelsunternehmen bei der Suche nach Ausweichflächen unterstützen. Auch „fachplanerische, verkehrstechnische oder sonstige Problemstellungen von behördlicher Relevanz sowie Bauvoranfragen“, heißt es in dem Antrag, sollen sie „möglichst wohlwollend“ beurteilen. Das Ziel ist, dass Mittelmeiderich Rewe und Aldi dauerhaft behält.

Die Bezirksvertreter erwarten daher einen „besonders umsichtigen Umgang mit den Belangen der beiden Unternehmen“, und sie halten die zuständigen Beamtinnen und Beamten an, etwaige Ermessensspielräume immer zugunsten der Einzelhandelsversorgung des Wohnviertels zu nutzen.

Zudem soll die Stadt etwaige stadtplanerische Bedenken erst mit der Bezirksvertretung erörtern, bevor sie eine Anfrage oder einen Bauantrag ablehnt.

Standortbekenntnis der Rewe-Zentrale für Mittelmeiderich

Der drohende Abriss ist in der für Meiderich zuständigen Zentrale von Rewe Dortmund bekannt. Doch ein Sprecher bekennt sich auf Nachfrage dieser Redaktion auch zukünftig zum Stadtteil: „Mit unserem Lebensmittelhandel tragen wir als eine wichtige Säule zur qualifizierten Nahversorgung der Einwohner in Duisburg-Mittelmeiderich bei und wollen diese auch weiterhin aufrechterhalten.“

Zudem betont er: „Mit den behördlichen Entscheidern stehen wir diesbezüglich in konstruktiven Gesprächen.“

Aldi setzt weiterhin auf gute Zusammenarbeit mit den Behörden

Aldi Süd rechnet für seinen Standort in Duisburg-Mittelmeiderich mit Einschränkungen, sobald die Autobahn ausgebaut wird.
Aldi Süd rechnet für seinen Standort in Duisburg-Mittelmeiderich mit Einschränkungen, sobald die Autobahn ausgebaut wird. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auch Aldi Süd ist bewusst, dass ihrer Filiale in Mittelmeiderich „eine wichtige Funktion bei der Sicherung der Nahversorgung“ zukommt. „Der Standort ist sehr attraktiv, und wir fühlen uns in Mittelmeiderich sehr wohl“, sagt Unternehmenssprecherin Anna-Maria Lennertz. „Entsprechend möchten wir den Standort auch in Zukunft weiter betreiben.“

Aktuell geht der Konzern davon aus, dass der Meidericher Standort erhalten bleiben kann. Aktuell seien die Ausbau-Planungen aber noch „im vollen Gang“ und auch noch zwei Varianten in der Diskussion. So sei es zwar durchaus möglich, dass Aldi je nach beschlossenen Neubauplänen auf Teile des Standorts verzichten müsse. „Das betrifft aus unserer Sicht jedoch“, präzisiert Lennertz, „vor allem die Parkfläche vor der Filiale, nicht aber die Filiale selbst“.

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Sofern letztlich doch ein Umzug notwendig wird, so die Aldi-Sprecherin, „würden wir uns natürlich einen adäquaten Ersatzstandort wünschen“. Zudem sei bei etwaigen Einschränkungen durch die Bauarbeiten jede ausgleichende Maßnahme zu begrüßen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden laufe allerdings gut.

Wann jedoch die Abrissbirne in Meiderich schwingt, ist noch unklar. Der mehrjährige Autobahnausbau zwischen dem Kreuz Kaiserberg und dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord soll frühestens 2026 beginnen.

>> NICHT DIE EINZIGEN SUPERMÄRKTE AN DER EINKAUFSSTRASSE

● Rewe und Aldi sind nicht die einzigen Supermärkte, die auf und an der Einkaufsstraße die Nahversorgung unterstützen.

● Doch Rot-Grün in der Bezirksvertretung geht davon aus, dass Edeka am Bezirksamt und das nahe gelegene Netto den Verlust der beiden anderen Nahversorger nicht kompensieren kann.