Duisburg. Mit Probebohrungen bereitet die Autobahn GmbH in Duisburg den A59-Ausbau weiter vor. Ist der Boden stabil genug für die geplante neue Trasse?
Für den sechsstreifigen Ausbau der A 59 zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg (A 40) und der Anschlussstelle Marxloh beginnen im Februar neue Probebohrungen in Meiderich/Beeck. Das teilte jetzt die für das Bauprojekt zuständige Autobahn GmbH Rheinland mit. Es handelt dabei sich um Arbeiten, die die neue Trasse vorbereiten.
Eine Fachfirma prüft demnach zwischen Dienstag, 15. Februar, und dem 31. Oktober, ob der Baugrund die künftig verbreiterte Autobahn tragen kann. Die Bohrungen werden nach unterschiedlichen Methoden durchgeführt. Dabei entnimmt die Firma auch Proben aus dem Bohrgut; sie dienen zur Bestimmung der genauen Bodenart. Dabei entstehende Löcher würden fachgerecht mit natürlichen Materialien aus Sand und Tonpellets vollständig verschlossen, versichert Autobahn-Sprecher Elmar Kok.
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Grundsätzlich laufen laut Elmar Kok diese Erkundungsbohrungen entlang der gesamten 6,7 Kilometer langen Ausbaustrecke, die dafür in drei Abschnitte geteilt ist: Süd, Mitte und Nord. Der südliche Teil vom Autobahnkreuz Duisburg bis Ruhrort ist „bis auf einen kleinen Teil im Hafenbecken“ bereits erkundet, jetzt folgt zunächst der mittlere Abschnitt von Ruhrort bis südlich des Autobahnkreuzes Duisburg-Nord.
Mehr als 450 Bohrpunkte nahe der A 59 in Meiderich/Beeck
Geplant sind in diesem mittleren Abschnitt mehr als 450 Bohrpunkte innerhalb eine Korridors von zehn bis zwanzig Metern links und rechts der A59-Trasse, die vor allem in Meiderich/Beeck liegen. Der überwiegende Teil der Bohrstellen dort befinde sich aber auf öffentlichen Flächen und nur wenige auf privaten Grundstücken, sofern sie „zwingend für die Planung notwendig“ sind.
Eine feste Reihenfolge, wann genau wo gebohrt wird, ist dem beauftragten Subunternehmer, der Ingenieurgesellschaft Dr. Spang aus Witten, nicht vorgegeben. Vielmehr orientieren sich die Fachleute daran, was machbar ist. Faktoren dabei sind etwa, ob die Erlaubnis vorliegt, bestimmte Grundstücke zu betreten oder wie gut ein Bohrpunkt erreichbar ist und wofür Eingriffe in den Verkehr notwendig werden.
Autobahn-Fahrstreifen müssen gesperrt werden
„Das städtische Straßennetz wird von den Bohrungen der Autobahn GmbH kaum betroffen sein“, verspricht Elmar Kok. Da aber auch auf der Autobahn selbst gebohrt wird, werden zeitweise Fahrstreifen der A 59 gesperrt. Dies soll jedoch durch Arbeiten zu verkehrsarmen Zeiten, also nachts oder an Wochenenden, möglichst selten bleiben. Die Öffentlichkeit will der Bundesbetrieb jeweils rechtzeitig über die Presse von gesperrten Autobahnstreifen und Verkehrsbehinderungen informieren.
Die Erkundungsbohrungen im dritten und nördlichen Ausbauabschnitt sind ebenfalls schon geplant, werden derzeit vorbereitet und sollen zeitnah beginnen. Diese Maßnahme untersucht den Baugrund zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Marxloh und dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord und soll bis Oktober 2022 abgeschlossen sein.
Aktueller Zeitplan für den überirdischen Autobahnausbau
Während die Bohrungen an der Autobahntrasse bald weiterlaufen, arbeiten die Expertinnen und Experten der Autobahn GmbH Rheinland nach Informationen dieser Redaktion derzeit noch am Entwurf für den Ausbau in Hochtrasse, mit dem sich später ein Planfeststellungsverfahren beschäftigen wird. Dieses Verfahren will die Autobahngesellschaft „in diesem Jahr beim zuständigen Fernstraßenbundesamt“ einleiten. Einen Vorentwurf hatten die Planer bereits vor Jahresfrist erarbeitet.
Mit dem Planfeststellungsbeschluss und damit der Genehmigung rechnet der Bundesbetrieb im Jahr 2024. So könnte im Folgejahr mit den entsprechenden Vorarbeiten und 2026 zunächst mit dem Ersatzbau der Berliner Brücke begonnen werden. Ihr schlechter Zustand gibt den Zeitplan für das gesamte Großprojekt vor.
Die Stadt Duisburg wehrt sich neuerdings gegen den Ausbau per Hochtrasse und will notfalls im Planfeststellungsverfahren gegen das Vorhaben der Autobahn GmbH klagen, um stattdessen die von ihr favorisierte Tunnellösung durchzusetzen.
>> WAS PRIVATE GRUNDSTÜCKSEIGNER ZU ERWARTEN HABEN
● Sofern die beauftragte Fachfirma ein privates Grundstück betreten muss, wurden und werden laut Autobahn GmbH die Eigentümer mindestens zwei Wochen im Voraus informiert. In einigen Fällen wird dann eine sogenannte Betretungserlaubnis vereinbart.
● Die Autobahn GmbH sei bemüht, Schäden durch die Bohrungen zu vermeiden. Sollten sie dennoch auftreten, weil etwa Sträucher oder eine Hecke für die Arbeiten entfernt oder die Platten eines Gehwegs zerstört werden, könne ein Anspruch auf Entschädigung bestehen.
● Das mit den Bohrungen in Meiderich/Beeck beauftragte Fachunternehmen ist die Dr. Spang GmbH aus Witten, eine Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Geologie und Umwelttechnik.