Duisburg-Marxloh. Weil immer noch kein Investor für die Sozialen Dienste feststeht, hängt der Runde Tisch Marxloh in der Luft. Wie es um Verein und gGmbH steht.

An der Paulskirche kehrt langsam wieder Leben ein. Monatelang musste der Runde Tisch Marxloh seine inklusiven Angebote für Kinder aussetzen; mehr als Mitmach-Videos von Entertainer Buddy Ollie war lange Zeit nicht möglich. Doch das größte Problem des Vereins bleibt: So lange kein Investor für die benachbarten, insolventen Sozialen Dienste feststeht, ist auch die Zukunft des Runden Tisches kaum planbar.

Ein Rückblick: Im Herbst 2019 meldeten die Sozialen Dienste Insolvenz an. Das Unternehmen war einst gegründet worden, um den Runden Tisch – als einzigen Gesellschafter – zu professionalisieren und finanziell abzusichern. Unter anderem mit bilanziellen Abgrenzungsproblemen begründete die Geschäftsführung der gGmbH den Schritt in die Insolvenz.

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Runder Tisch und Soziale Dienste Marxloh sind zerstritten

Schon vorher hatten sich die Leitungen von Gesellschaft und Verein zerstritten; noch immer reden sie nicht miteinander. Und weil die Verantwortlichkeit von Insolvenzverwalter Holger Rhode nur die Sozialen Dienste umfasst, hängt der Runde Tisch in der Luft – ohne sein finanzielles Standbein. „Dass wir seit 2019 durchgehalten haben, ist sensationell“, findet der Vereinsvorsitzende Thomas Mielke.

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Mielke hat in den vergangen Monaten zahllose Förderanträge gestellt, von denen einige bewilligt wurden. „Das sind alles sehr kleine Projekte, wie ein Zeltcamp oder ein Musikworkshop. Darüber freuen wir uns, aber es bringt langfristig nichts. Wir brauchen einen großen Förderer für ein Basisprojekt.“

Noch immer arbeiten Freunde des Vereins wie Marc Oliver Höh alias Buddy Ollie zum großen Teil ehrenamtlich. „Mehr als eine Aufwandsentschädigung ist nicht drin“, bedauert Mielke. Parallel laufen die anderen Tätigkeiten weiter, wie der Quartiersservice, der im Stadtteil wilde Müllkippen meldet.

Gläubigerversammlung entscheidet über Investor

Der Vorsitzende wartet weiter darauf, dass sich die Gläubiger der Sozialen Dienste für einen Investor entscheiden. Denn mit dessen Konzept ist auch die Zukunft des Runden Tisches verknüpft – beide bekannten Kaufinteressenten hätten ihm gegenüber signalisiert, dass auch der Verein in ihren Überlegungen eine Rolle spielt, sagte Mielke schon im vergangenen Jahr.

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Diese Entscheidung fällt im Rahmen einer Gläubigerversammlung. Die sollte eigentlich bis Ende 2020 zusammenkommen – fand bislang aber noch nicht statt. Insolvenzverwalter Holger Rhode stellt jetzt den Frühherbst dieses Jahres in Aussicht. „Ich habe da bewusst etwas auf die Bremse getreten. Die pandemiebedingte Situation hat es erfordert, noch abzuwarten.“

„Die Sozialen Dienste sind abhängig davon, was bei den Schulträgern passiert“, erklärt der Rechtsanwalt und Partner der Wirtschaftskanzlei Görg. Wegen des Lockdowns mussten seit Oktober auch bei den Sozialen Diensten die meisten Angebote ausfallen; die Mitarbeiter des Unternehmens sind laut Rhode erst seit Wiedereröffnung der Schulen aus der Kurzarbeit zurück.

Zwei neue Projekte für Soziale Dienste Marxloh

Mit der Entwicklung des Unternehmens ist er weiterhin zufrieden: „Die Sozialen Dienste sind trotz der schwierigen Zeit stabil aufgestellt.“ Zuletzt gab es besonderen Grund zur Freude: „Wir haben an Ausschreibeverfahren der Stadt teilgenommen und konnten dabei zwei Projekte an Land ziehen, die mit signifikanten Umsatzsteigerungen verbunden sind.“

Das erhöht auch den Personalbedarf, sodass die Sozialen Dienste jetzt neue Mitarbeiter suchen. Durch diese neuen Projekte sei die gGmbH auch für einen künftigen Investor nochmals attraktiver geworden, sagt Rhode. Wie berichtet, sind die Lebenshilfe Duisburg sowie Proviva an den Sozialen Diensten Marxloh interessiert – für sie könnte die Übernahme jetzt wohl etwas teurer werden.