Duisburg-Beeck. Der städtische Veranstalter Duisburg Kontor will die traditionsreiche Beecker Kirmes beerdigen. Dagegen regt sich jetzt Widerstand im Stadtteil.

Die Pläne der Stadt Duisburg, die traditionsreiche Beecker Kirmes einzustampfen und den Rummel stattdessen vor die MSV-Arena zu verlegen, trifft im Stadtteil auf Widerstand. „Ich bin definitiv dagegen, dass die Beecker Kirmes beerdigt wird“, sagt die Beecker Ratsfrau Jülide Celenk, zugleich Duisburgs SPD-Vizechefin.

Die Kirmes sei eine Traditionsveranstaltung und ein wichtiges Kulturgut. Das Volksfest blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte mit bisher 480 Ausgaben zurück. „Die Kirmes muss in Beeck bleiben, egal wie“, gibt sich Celenk kämpferisch und sieht im Erhalt auch den Willen der Menschen im Stadtteil.

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Bis der Stadtrat am 31. März über die Veranstaltung entscheidet und sie voraussichtlich zugunsten eines neuen Jahrmarkts im Sportpark opfert, bleibe Jülide Celenk und ihren Mitstreitern „noch etwas Zeit, das Ruder rumzureißen“. Sie kündigt an, dass sie und weitere Sozialdemokraten mit den Schaustellerinnen und Schaustellern noch das Gespräch suchen werde.

Gegenwehr gegen den Antrag, die Kirmes aufzugeben, kündigt sie auch innerhalb ihrer Ratsfraktion an: „Ich werde selbstverständlich dagegen stimmen.“

Traditionsreiche Beecker Kirmes soll nicht ersatzlos beerdigt werden

Dagegen will Bezirksbürgermeister Peter Hoppe (SPD) die Traditionsveranstaltung „lieber jetzt sterben lassen“, als einen „faulen Kompromiss“ zu wagen und noch länger zuzusehen, wie das einstige Volksfest nach und nach schrumpft. „Es war schon längst nicht mehr wie früher“, sagt der bekennende Kirmesliebhaber aus Meiderich.

Immer weniger Menschen seien noch gekommen, um Karussells zu fahren oder auch nur ein einziges Bier zu trinken. Zudem sitze bei den Familien das Geld längst nicht mehr so locker wie etwa noch in den 80ern. Es sei zwar traurig um die alte Tradition, sieht Hoppe ein, aber man müsse auch die Sicht der Schausteller verstehen: „Sie gehen dorthin, wo sie Geld verdienen.“ Da sei die Beecker Kirmes längst keine gute Adresse mehr gewesen. In der Vergangenheit sei deshalb auch schon länger offen über andere Standorte nachgedacht worden, so auch etwa über den Landschaftspark.

Dass es auch nach der Corona-Zwangspause auf dem Jahrmarkt noch mal voll geworden wäre, glaubt Peter Hoppe nicht; zu viele Jahre seien die Besucherzahlen schon gesunken. So litt auch die bisher letzte Auflage im Sommer 2019 unter merklichem Besucherschwund: Zu der fünftägigen Sause kamen nur 200.000 Menschen – allein 100.000 Gäste weniger als noch 2017.

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Ersatzlos dürfe der Rummel aber nicht verschwinden, betont Hoppe und fordert ein, wenn auch kleines, Stadtteilfest, um die Tradition fortzuführen. Eine Feier, die die Menschen im Stadtteil zusammenführt, dabei auch die Jugendlichen anspricht – und ihnen vielleicht weiterhin die Chance bietet, im Karussell zu knutschen.

>> KIRMES-ZUKUNFT WIRD IN POLITISCHEN GREMIEN DISKUTIERT

● Der Duisburger Stadtrat mit der aktuellen Mehrheit aus SPD und CDU entscheidet am 31. März abschließend, ob die Beecker Kirmes zugunsten eines Rummels an der MSV-Arena aufgegeben wird.

● Zuvor wird über die Pläne aber die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck diskutieren. Peter Hoppe hat für die Sitzung am 3. März um 15 Uhr im Hagenshof einen Vertreter von Duisburg Kontor eingeladen, der das Vorhaben erläutern und auch möglichst Ideen für eine Ersatzveranstaltung in Beeck präsentieren soll.