Duisburg-Marxloh. Bei Boxtrainer Eduard Schwabe lernen Jungen und Mädchen aus Marxloh viel fürs Leben. Für sein Engagement wurde der 77-Jährige jetzt geehrt.

In seiner langen und erfolgreichen Trainerkarriere führte Eduard Schwabe junge Boxer zu Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften. Ebenso engagiert wie um seine Champions kümmert sich der Erfolgstrainer jetzt um Jungen und Mädchen aus Marxloh. Für sein außergewöhnliches Engagement beim Boxclub DJK Eintracht Marxloh ist der 77-Jährige jetzt geehrt worden: Der DJK-Diözesanverband hat Schwabe das Ehrenkreuz verliehen.

Dabei hatte der Röttgersbacher, der einst bei Westende Hamborn seine Liebe zum Boxsport entdeckte und später 29 Jahre lang Vereinsvorsitzender der Boxsportfreunde Bottrop war, eigentlich schon 2015 die Handschuhe und Pratzen an den Nagel gehängt. Doch als er drei Jahre später mitbekam, dass Pater Oliver Potschien den Boxclub DJK Eintracht Marxloh neugegründet hatte und dringend Trainer brauchte, kehrte er aus dem Ruhestand zurück. Seitdem ist er eine wichtige Bezugsperson für die Kinder und Jugendlichen in dem kleinen Verein, von denen die meisten syrische Kriegsflüchtlinge sind.

Der Vorsitzende des DJK-Diözesanverbands, Hubert Röser (links), überbringt Eduard Schwabe das Ehrenkreuz in Anwesenheit seiner Ehefrau, seiner Trainerkollegen und jugendlicher Boxer.
Der Vorsitzende des DJK-Diözesanverbands, Hubert Röser (links), überbringt Eduard Schwabe das Ehrenkreuz in Anwesenheit seiner Ehefrau, seiner Trainerkollegen und jugendlicher Boxer. © DJK Eintracht Marxloh

Boxtrainer ist für seine Marxloher Schützlinge „wie ein Familienmitglied“

„Herr Schwabe ist wie ein Familienmitglied“, schwärmt der 15-jährige Ibrahim Kharmis, der unter ihm seit drei Jahren im Boxkeller des Marxloher Petershofs trainiert. Er habe Selbstvertrauen gewonnen, Disziplin gelernt und jetzt gute Schulnoten. „Hier können alle etwas fürs Leben lernen: Respekt, und dass du nur mit harter Arbeit etwas erreichst“, erläutert Eduard Schwabe seinen Trainingsansatz. „Es kommt nicht auf dicke Muskeln an, man muss mit Verstand boxen.“ So könne jeder „kleine Piccolo“, der doppelt so schnell und mit Präzision schlägt auch locker Muskelprotze besiegen, die 40 Kilo mehr wiegen. Das sei einfache Physik und bei Boxern „eine beliebte Mathematikaufgabe“.

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So weit sind allerdings noch längst nicht alle seine 15 Schützlinge, von denen einige erst wenige Wochen dabei sind. „Einige haben schon Talent, sind aber etwas schludrig“, weiß der Erfolgstrainer und lässt sie deshalb etwa Liegestütze machen, wenn sie zu spät zum Boxtraining kommen.

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Doch sie sind mit Freude dabei, nicht zuletzt wegen Schwabes lockerem, herzlichen Umgang mit den Jugendlichen. Natürlich will er nicht nur, dass sie Respekt und Verantwortung lernen, er will ihnen vor allem das Boxen beibringen.

Richtig schlagfertig: Immer einen flotten Spruch auf den Lippen

Fehler lässt er nicht unkommentiert, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Ein Junge vergisst die Deckung? Zack, gibt’s vom Trainer einen Klapps mit der Pratze: „Wenn dein alter Trainer dich so schnell treffen kann, musst du viel schneller werden. Treffen, decken, schnell wie der Blitz.“ Ein anderer achtet nicht auf die Fußstellung? „Mit so einem Watschelgang läufst du doch auch nicht durch Marxloh!“

Die Sprüche prägen sich ein, auch dem 13-jährigen Mohammed Aloukla, der kurz vor seinem allerersten Kampf steht und bei Eduard Schwabe „mehr Spaß als bei allen anderen“ im kleinen Trainerstab hat.

In einem Atemzug mit Mike Tyson und Muhammed Ali

Die Jungs von Eintracht Marxloh wollen irgendwann genauso gut werden wie ihre sportlichen Vorbilder Mike Tyson, Muhammed Ali und wie Eduard Schwabe – „er ist für uns auch ein Vorbild“. Auch deshalb, weil für ihn das Boxen keine Männerdomäne ist. So erzählt er gerne von „tollen Boxerinnen“, die er in seiner langen Karriere schon unter seine Fittiche genommen hat. Athletinnen wie Melanie Jahn, vor der im Ring „sogar alle Kerle Angst gehabt“ hätten.

Der ehemalige Boxweltmeister Henry Maske besuchte 2018 den Sportclub DJK Eintracht Marxloh und Trainer Eduard Schwabe.
Der ehemalige Boxweltmeister Henry Maske besuchte 2018 den Sportclub DJK Eintracht Marxloh und Trainer Eduard Schwabe. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ob Mädchen oder Jungen, aus allen Nachwuchsboxern, „für die ich verantwortlich war, ist immer was geworden. Sie haben einen höheren Schulabschluss, studiert oder ein Geschäft eröffnet“ und, das ist Schwabe am wichtigsten, „sich alle die Hochachtung ihrer Mitmenschen erarbeitet“. Das wünscht er sich auch für die Kinder und Jugendlichen der DJK Eintracht Marxloh.

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    Als etwas Besonderes empfindet Eduard Schwabe das aber nicht; es sei das, was jeder Trainer gerne tue. Schließlich leisten Sportclubs seit Jahrzehnten gute Integrationsarbeit, wie er betont. „Ich bin aber sehr stolz auf die Auszeichnung“, sagt er, und will demnächst mit seiner Ehefrau verhandeln, ob er öfter als zwei Mal pro Woche zum Boxkeller kommt. Denn die Kinder dort liegen ihm am Herzen – und das Boxen ohnehin.

    >> SPORTHALLE FÜRS BOXTRAINING GESUCHT

    ● Eduard Schwabe wünscht sich künftig eine Sporthalle für das Boxtraining, wo er auch einen Hochring aufbauen kann. Das würde die Qualität des Trainings deutlich erhöhen, im kleinen Keller des Petershofs lasse sich aber kein Ring aufstellen.

    Weitere Informationen zum Boxclub DJK Eintracht Marxloh gibt es auf www.georgswerk.de/eintracht.