Duisburg-Marxloh. . Eduard Schwabe (73) hatte seine erfolgreiche Trainerkarriere 2015 eigentlich beendet. Für Kinder im Petershof schwingt er wieder die Pratzen.
Einen Box-Trainer hatten Pater Oliver vom Petershof und Oguz Topac, Sozialarbeiter an der Einrichtung, für die neu gegründete DJK Eintracht Marxloh gesucht. Mit Eduard Schwabe haben sie einen Trainer für den Sportverein im sozialpastoralen Zentrum gefunden. Und was für einen.
Dutzende Bauchmuskelübungen, unzählige Liegestütze – gern auch einarmig. Und alles in hohem Tempo: „Aufstehen! Jetzt wieder runter! Hopp, hopp hopp!“ Eduard Schwabe gibt im Boxstudio im Keller des Marxloher Petershofes den Takt an.
Mehr noch: Der drahtige 73-jährige im roten Trainingsanzug mutet seinen zehn bis 13 Jahre jungen Schützlingen nichts zu, was er selbst nicht auch leisten würde. Er turnt in einem Tempo vor, dass die Jungs kaum mithalten können, absolviert die Kraft- und Ausdauerübungen mit Leichtigkeit: „Ja, ich würde schon sagen, dass ich fit bin“, sagt der Hamborner lachend und seine stahlblauen Augen strahlen, „früher, so mit Mitte Fünfzig, da habe ich meinen Boxern in Bottrop immer gesagt, dass sie jede Meisterschaft gewinnen können, wenn sie nur so fit sind wie ich.“
Die Liebe zum Boxsport entdeckte der spätere Weltergewichtler bei Westende Hamborn, in der großen Zeit der Hamborner Boxer, Anfang der 1960er. Später wollte er nur zur Aushilfe nach Bottrop fahren, weil ein Trainer ausgefallen war. Er kam 1986 zu den Boxfreunden und blieb 30 Jahre lang, wurde erfolgreicher Trainer und Vereinsvorsitzender. Schwabe führte junge Männer zu Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften. Wichtig war ihm dabei stets, nicht nur den Körper zu stählen, sondern den Kopf der jungen Leute zu erreichen: „Beim Boxen kannst du für das Leben lernen“, sagt er, „du lernst Respekt, lernst, dass du hart arbeiten musst, um etwas zu erreichen.“
Im Jahr 2015 war in Bottrop Schluss, das hatte er seiner Frau versprochen. Neben einem beschaulichen Leben im Röttgersbach, mit viel Zeit für die Enkelkinder, entwickelte sich Norwegen zum zweiten Lebensmittelpunkt: „Wir lieben dieses Land schon lange“, sagt der ehemalige Bundeswehrsoldat, „und haben sogar ein eigenes Haus dort.“
Eine Erfolgsgeschichte für den Petershof
Im Frühjahr seien er und seine Frau aus Norwegen zurückgekehrt und hätten einen Bericht in dieser Zeitung gelesen. In dem bat Pater Oliver um Unterstützung für den neuen Sportverein und die Boxabteilung: „Da habe ich meine Frau gefragt, ob wir da mal hingehen sollen.“ Beim ersten Gespräch habe er seine Frau mit dem Pater reden lassen: „Sie ist katholisch“, sagt Schwabe schelmisch, „und ich evangelisch. Sicher ist sicher . . .“
Sicher ist auch: Für den Petershof und die Kinder der DJK Eintracht Marxloh entwickelte sich das Treffen mit dem Ehepaar Schwabe zur Erfolgsgeschichte. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich wir sind, dass wir ihn haben“, sagt Sozialarbeiter Topac, der auch Vorsitzender der DJK vom Petershof ist, „der Mann hat eine fantastische Art, mit jungen Menschen umzugehen. Ein absoluter Glücksfall.“