Duisburg. Experten arbeiten an einem Konzept, das den Baumbestand an allen Duisburger Alleen regelt. Einige Straßen werden sich womöglich stark verändern.
Noch im ersten Quartal des Jahres könnte nach langer Arbeitsphase das finale Alleebaumkonzept für die Stadt Duisburg vorliegen. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf einen Antrag der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hamborn (BV) hervor. Darin kündigt die Stadt außerdem an, dass nach Beschluss des Alleenkonzeptes auch das von der BV beantragte „ganzheitliche Baumkonzept“ für das Bergmannsviertel in Neumühl erarbeitet werden soll.
Das Alleebaumkonzept soll stadtweite Regeln festlegen, unter welchen Umständen Bäume gefällt, beziehungsweise ersetzt werden dürfen. Außerdem werden darin für jede Allee ganz individuelle Maßnahmen wie zum Beispiel Neupflanzungen niedergeschrieben.
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Alleebaumkonzept: Landschaftsbeirat konnte nicht tagen
In Siedlungen wie dem Bergmannsviertel, oder auch der Zechensiedlung in Wehofen, fordern immer wieder Anwohner die Entnahme einzelner Bäume, weil etwa ihre Wurzeln den Bordstein ausheben. Um möglichen Nachahmern keine Präzedenzfälle zu schaffen, wurden Fällungen bislang meist durch den Landschaftsbeirat der Stadt oder die Obere Naturschutzbehörde verwehrt.
Gerade die massiven Platanen in diesen Vierteln sind wertvoll für das Stadtklima, und prägen nicht zuletzt entscheidend das Ortsbild. Der Landschaftsbeirat, dem der Duisburger BUND-Vorsitzende Johannes Meßer vorsteht, ist deshalb an der Erarbeitung des Alleenkonzepts beteiligt. Eine erste Fassung lag dem Gremium bereits Ende 2020 vor, habe dort aber lange nicht im Rahmen regulärer Sitzungen besprochen werden können: „Der Landschaftsbeirat war von Corona-bedingten Absagen besonders betroffen“, sagt Meßer, „erst im August 2021 konnten wir überhaupt erst zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen“.
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Im Herbst, erklärt der Umweltschützer, habe es dann Ortstermine gegeben. Landschaftsbeirat sowie Mitarbeitende der Stadt, der Wirtschaftsbetriebe und eines Gutachterbüros trafen sich an Straßen, an denen künftig flächendeckende Entnahmen des Baumbestandes und Neupflanzungen vorgesehen sind. Inzwischen liegt eine zweite Fassung des Konzeptes vor, und seit zwei Wochen auch die Stellungnahme des Landschaftsbeirates dazu. Anhand dessen erarbeitet die Verwaltung zurzeit die finale Fassung, über die dann als Vorlage der Rat der Stadt abstimmen muss.
Warum es neben dem Alleenkonzept weitere Baumkonzepte braucht
Seit Juli 2021 ist eine Gemeinschaft externer Gutachterbüros an dem Prozess beteiligt. Sind dort personelle Kapazitäten verfügbar, soll das Unternehmen auch das Baumkonzept für das Bergmannsviertel erarbeiten. Doch warum ist das überhaupt nötig, wenn es schon ein stadtweites Alleebaumkonzept gibt?
„Nicht jede Ansammlung von Straßenbäumen ist auch eine Allee“, erklärt Johannes Meßer. Es ist juristisch ganz genau festgelegt, was unter diesen Begriff fällt, und was nicht. Sollen also alle Straßenbäume eines Viertels berücksichtigt sein, braucht es dafür solch ein weiteres Baumkonzept. Da der Landschaftsbeirat nur bei Alleen ein Mitspracherecht hat, wird er an diesem Prozess nicht beteiligt sein. Beispielsweise ist auch für Meiderich-Berg so ein Straßenbaumkonzept in Planung.
Auch nach Abschluss dieser vielen theoretischen Konzepte wird es wohl dauern, bis die darin vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt werden. „Dafür muss ja erst einmal das Geld verfügbar und im Haushalt der Stadt freigegeben sein“, sagt Meßer, der weiß, dass neue Straßenbäume „wirklich sehr teuer“ sind.