Duisburg-Meiderich. In Duisburg-Meiderich geben die Gegner eines oberirdischen A59-Ausbaus nicht auf. Ihr Kampf für den Tunnel führt sie als nächstes in den Landtag.

Auf Symbolkraft setzt der Meidericher Bürgerverein, als er den SPD-Landesvorsitzenden Thomas Kutschaty unter der A 59 empfängt: Mit Flatterband haben sie den Bereich des Stadtparks markiert, der nach dem Ausbau der dann breiteren Autobahn unter der Trasse liegen würde. Im Schatten der Brücke erklären die engagierten Meidericher und einige Duisburger SPD-Politiker dem früheren Minister, welche Befürchtungen sie im Hinblick auf das Verkehrsprojekt haben.

Eine neue Spur pro Fahrbahn sowie neue Seitenspuren werden nach aktueller Planung das Bauwerk deutlich verbreitern. Wie der Bürgerverein ausgemessen hat, würde es im Meidericher Stadtpark bis an den Rosengarten heranreichen. „Dazu kommt die höhere Lärmschutzwand“, sagt der Vorsitzende Peter Dahmen, „dadurch würde nicht nur im Stadtpark viel Licht fehlen“. Einige Wohnungen entlang der Trasse wären nach dem Ausbau schlicht nicht mehr vermietbar, meint Dahmen: „Wer will schon durch das Fenster auf eine Wand gucken?“

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A 59 in Duisburg: Berliner Brücke soll ab 2026 neu gebaut werden

Auch wenn sich die Verkehrsministerien von Bund und Land schon Anfang 2020 auf einen Ausbau in Hochlage festgelegt haben, ermutigt die SPD die Meidericher, weiter für ihr Anliegen zu kämpfen. „Noch hat das Planfeststellungsverfahren nicht begonnen“, sagt der Abgeordnete Frank Börner, der im Landtag stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses ist.

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Von dem Argument, der Tunnelausbau wäre eine halbe Milliarde Euro teurer als die Hochtrasse, ist Börner genervt: „Es ist, als würde jemand Zahlen würfeln, nur um unsere Argumentation kaputt zu machen.“ Der Politiker kritisiert erneut, die von der Union geführten Ministerien würden Duisburg und das Ruhrgebiet bei größeren Investitionen immer wieder benachteiligen.

Wie berichtet, hat die Autobahn GmbH bereits einen Entwurf für die Trasse erstellt. Bei dem Projekt drängt die Zeit: Die Berliner Brücke ist marode und soll unbedingt ab 2026 neu gebaut werden. Das sei aber kein Grund, den Meidericher Trassenabschnitt nicht neu zu planen, sind sich Bürgerverein und SPD einig: „Es sind zwei verschiedene Bauabschnitte. Auch, wenn die Planung nördlich der Ruhr länger dauern würde, könnte die Berliner Brücke schon vorher neu gebaut werden“, sagt Börner.

Mit Flatterband veranschaulicht der Meidericher Bürgerverein, bis wohin die A 59 nach dem oberirdischen Ausbau reichen würde.
Mit Flatterband veranschaulicht der Meidericher Bürgerverein, bis wohin die A 59 nach dem oberirdischen Ausbau reichen würde. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

4000 Unterschriften für unterirdischen A59-Ausbau

Peter Dahmen berichtet Kutschaty von den mehr als 4000 Unterschriften, die er und seine Mitstreiter schon 2019 für einen unterirdischen Autobahnausbau gesammelt haben. Der Chef und Fraktionsvorsitzende der Landes-SPD stimmt dem Bürgerverein zu, bei dem Infrastrukturprojekt würden bislang städtebauliche Aspekte ignoriert: „Hier rächt es sich, dass der Städtebau nicht mehr in der Zuständigkeit des Verkehrsministeriums liegt.“

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Auf Einladung Kutschatys wollen nun Vertreter des Meidericher Bürgervereins am Donnerstag nach Düsseldorf fahren. Dort werden sie ihm ihre Unterschriftenliste übergeben. Kutschaty hat angekündigt, die Petition Verkehrsminister Hendrik Wüst zukommen zu lassen – in der Hoffnung, dass mehr daraus wird als eine symbolische Geste wenige Wochen vor der Bundestagswahl.

>>MEIDERICHER BÜRGERVEREIN: RESONANZ AUF OFFENEN BRIEF

• Der Meidericher Bürgerverein repräsentiert das Bündnis „Du für den Tunnel“, dem auch der ADFC Duisburg und weitere Interessenvertretungen angehören.

• Auf seinen kürzlich erschienenen Offenen Brief erfährt der Bürgerverein nicht nur von der SPD Resonanz: Wie berichtet, hat die Ratsfraktion der CDUvon der Stadt einen Bericht verlangt, wie der A59-Ausbau für die Anwohner erträglich gestaltet werden soll. In dem Schreiben beklagen Peter Dahmen und seine Mitstreiter auch die vielen Logistik-Projekte in und um den Stadtteil, für die ein ganzheitliches Verkehrskonzept fehle. Eine unterirdisch verlaufende A 59 würde die damit verbundenen Einschränken in der Zukunft jedoch kompensieren, so Dahmen.