Witten. Die Firma Dr. Spang aus Witten sowie der Entsorger AHE wurden als familienfreundliche Betriebe ausgezeichnet. Was sie Mitarbeitern anbieten.

Das Wittener Familienunternehmen Dr. Spang ist vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Agentur Mark (Hagen) als familienfreundliches Unternehmen 2020 ausgezeichnet worden. Die Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Geologie und Umwelttechnik mit Sitz in der Rosi-Wolfstein-Straße beschäftigt an acht Standorten bundesweit 200 Mitarbeiter.

Das 1980 in Witten gegründete Familienunternehmen wird in zweiter Generation von den Brüdern Christian und Christoph Spang geführt. Den Mitarbeitern wird unter anderem eine flexible Arbeitszeit angeboten. Christoph Spang: „Wir haben eine Kernarbeitszeit von 10 bis 14 Uhr, zu der – außer in Zeiten von Corona – alle im Dienst sind.“ Darüber hinaus sei es Mitarbeitern freigestellt, ob sie vorher zum Beispiel von 6 bis 12 Uhr oder danach von 16 bis 20 Uhr arbeiten möchten. „So wie es zum Familienleben passt“, sagt der Diplom-Wirtschaftsingenieur, der selbst Familienvater ist. Auch Auszeiten vom Job, sogenannte Sabbaticals, seien möglich.

Nach der Teilzeit gibt es eine garantierte Rückkehr auf den alten Arbeitsplatz

Bei Erkrankungen erwartet die Ingenieurgesellschaft erst ab dem vierten Tag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Hat der Chef keine Bedenken, dass dies ausgenutzt werden könnte? „Nein, da haben wir volles Vertrauen zu unseren Mitarbeitern“, betont Spang.

Freut sich über die Auszeichnung der AHE als familienfreundliches Unternehmen 2020: Geschäftsführer Johannes Einig, hier an der Biogasanlage im Bebbelsdorf in Witten.
Freut sich über die Auszeichnung der AHE als familienfreundliches Unternehmen 2020: Geschäftsführer Johannes Einig, hier an der Biogasanlage im Bebbelsdorf in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Bekommen Angestellte Familienzuwachs, kann sie oder er in eine Teilzeitstelle wechseln – mit einer garantierten Rückkehr auf den alten Arbeitsplatz. Für Vorsorge-Untersuchungen wird Sonderurlaub gewährt. Vier Tage gibt es, wenn die eigenen Kinder, der Partner oder die Eltern plötzlich einer Pflege bedürfen. „Diese Zeit können Mitarbeiter nutzen, um alles Notwendige zu organisieren“, erklärt Christoph Spang. Das Unternehmen unterstütze Mitarbeiter auch dabei, Anträge rund ums Thema Pflege auszufüllen. Treiben Angestellte Sport, bezuschusst die Firma dies mit monatlich 20 Euro. Spang: „Wir machen diese Angebote, um gute Leute zu halten.“

„Alle Büro-Arbeitsplätze sind auch als Homeoffice-Arbeitsplätze angelegt“

Auch das Wetteraner Entsorgungsunternehmen AHE, das im Wittener Bebbelsdorf die Umladestation und die Biogasanlage betreibt, wurde als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Die kaufmännische Abteilung der Firma arbeitet in Gleitzeit. Geschäftsführer Johannes Einig: „Alle Büro-Arbeitsplätze sind auch als Homeoffice-Arbeitsplätze angelegt. Das können die Mitarbeiter nicht nur in Corona-Zeiten in Anspruch nehmen.“ Eine Kollegin, die zum Beispiel einen pflegebedürftigen Vater hatte, habe von zu Hause gearbeitet – „zu Zeiten, an denen es bei ihr ging“.

Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf

Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Agentur Mark unterstützt kleine und mittlere Unternehmen der Region dabei, eine frauen- und familienfördernde Personalpolitik einzuführen. Trägerin des Kompetenzzentrums ist die Agentur Mark GmbH in Hagen.

Die Gesellschafter der Agentur sind unter anderem die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen, die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr GmbH sowie der Märkische Arbeitgeberverband.

Aber auch Mitarbeiter aus dem gewerblichen Bereich hätten Eltern, die gepflegt werden müssten, so Einig. Hierbei habe sich das Arbeiten im Schichtsystem bewährt. „Es gibt Männer, die zuhause helfen wollen, wenn zum Beispiel die Frau einen Angehörigen pflegt.“ Hätten Azubis Kinder, sei auch eine Ausbildung in Teilzeit möglich. Nicht zuletzt beteilige sich das Unternehmen, das knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt, an Kosten von Gesundheitskursen. Einig: „Wir haben zum Beispiel viele Fahrer mit Rückenproblemen.“ Beim Kauf neuer Fahrzeuge lege man daher Wert auf die Ergonomie der Sitze. Im Betrieb gebe es für jeden höhenverstellbare Schreibtische. „Unsere Firmenmöbel sind so gestaltet, dass man im Stehen und im Sitzen arbeiten kann.“

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