Duisburg-Marxloh. Eine Duisburger Familie beklagt seit über einem Jahr starken Schimmelbefall in der Wohnung. Der Streit mit der Hausverwaltung ZBVV endet nicht.

Schwarze Schimmelflecken an der Badezimmerdecke, hinzu kommt ein modriger Geruch: Die Mietwohnung von Familie Kececi ist für sie schon länger kein gemütliches Zuhause mehr. Seit über einem Jahr beklagt das Ehepaar aus Duisburg-Marxloh einen massiven Schimmelbefall in ihrer Wohnung. Neben dem Badezimmer ist auch das Schlafzimmer betroffen. Die Hausverwaltung ZBVV hat den Schaden jedoch bislang nicht behoben. „Wir wohnen hier mit fünf Personen, davon drei Kinder“, sagt Kader Kececi, der sich wegen der anhaltenden Schimmelbelastung um die Gesundheit seiner Familie sorgt.

Schimmelbefall in Marxloher Mietwohnung: Hausverwaltung meldet sich nicht

Seit 2006 wohnen die Kececis in der Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses an der Hermannstraße. Als sie den Schimmelbefall vor mehr als einem Jahr entdeckten, habe Kader Kececi, zunächst die Hausverwalterin kontaktiert. „Es ist dann jemand von einer Sanitärfirma gekommen und hat sich alles angeschaut“, erinnert er sich. „Er hat uns gesagt, dass das Badezimmer auf jeden Fall renoviert werden muss.“ Die Sanitärfirma habe dann ein entsprechendes Angebot vorgelegt. Dieses wurde von der ZBVV bis zum heutigen Tag allerdings nicht akzeptiert.

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Seither hat Kader Kececi wiederholt versucht, erneut Kontakt mit seiner Hausverwaltung aufzunehmen. „Ich habe schon so viele Mails an unsere Verwalterin geschrieben“, erzählt er und deutet auf einen Papierstapel, der sich in den vergangenen Monaten gebildet hat. „Sie hat sich nicht mehr bei uns gemeldet.“ Auch einige Nachbarn haben demnach in der Vergangenheit öfters Probleme gehabt, die Hausverwaltung zu erreichen.

Stadt Duisburg sieht falsches Lüftungsverhalten als Schimmelursache

Etliche Kontaktversuche zur Hausverwaltung ZBVV liefen für die Mieter Hülya und Kader Kececi ins Leere. Sie schalteten daher die Stadt Duisburg ein und müssen jetzt vielleicht die Schimmelschäden bezahlen.
Etliche Kontaktversuche zur Hausverwaltung ZBVV liefen für die Mieter Hülya und Kader Kececi ins Leere. Sie schalteten daher die Stadt Duisburg ein und müssen jetzt vielleicht die Schimmelschäden bezahlen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Da ihre Kontaktversuche ins Leere liefen, wandte sich die Marxloher Familie im vergangenen Herbst an das Duisburger Gesundheitsamt. Die Stadt schickte daraufhin einen Mitarbeiter der Wohnungsaufsicht, um den Schimmelbefall zu dokumentieren. „Danach ist aber wieder nichts passiert“, berichtet Kader Kececi.

Die Stadt Duisburg bestätigt auf Nachfrage, dass sie die Schimmelschäden begutachtet hat. „Bei der Überprüfung gab es jedoch keine Hinweise darauf, dass Feuchtigkeit von außen in die Wohnung eindringt“, heißt es in einer Stellungnahme. Man gehe daher von falschem Heiz- und Lüftungsverhalten als Ursache des Schimmelbefalls aus. „In diesen Fällen ist die Wohnungsaufsicht nicht berechtigt, Maßnahmen von dem Vermieter zu fordern.“

Die betroffene Familie soll für die Schäden bezahlen

Die betroffene Marxloher Wohnsiedlung an der Hermannstraße wird von der ZBVV verwaltet.
Die betroffene Marxloher Wohnsiedlung an der Hermannstraße wird von der ZBVV verwaltet. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Allerdings glaubt Kader Kececi nicht, dass der Schimmel auf falsches Lüften zurückzuführen ist. Er vermutet einen anderen Grund: „Die Rohre im Haus sind verrostet und müssten eigentlich gewechselt werden.“ Um ihre Vermieter nach über einem Jahr zum Handeln zu bewegen, haben sich Kader Kececi und seine Frau Hülya zu einem drastischen Schritt entschlossen: „Unser Rechtsanwalt hat gesagt, wir sollen im Dezember und Januar gar keine Miete überweisen“, so der Familienvater. Dadurch erhofft sich das Ehepaar endlich eine Reaktion von der ZBVV – zunächst allerdings ohne Erfolg.

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Der Fall der Familie Kececi ist bei der Hausverwaltung bekannt, wie eine ZBVV-Sprecherin der Redaktion bestätigt und werde „mit Priorität bearbeitet“. So hat das Ehepaar jetzt ein Schreiben erhalten, in der die ZBVV ankündigt, den Schimmel bald zu beseitigen – allerdings auf Kosten der Mieter. Dass diese langersehnten Arbeiten auf ihre Rechnung gehen soll, dagegen wollen sich Kader und Hülya Kececi wehren.

>> Fachanwältin hält drastische Mietminderung für gefährlich

Für die Rechtsanwältin Sonja Herzberg vom Mieterbund Rhein-Ruhr gehören Fälle wie der von Familie Kececi zum Berufsalltag. Eine Mietminderung ist für sie in dem geschilderten Fall durchaus vertretbar – allerdings nicht im Umfang von 100 Prozent. „Das halte ich für brandgefährlich“, sagt die Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht. „Wenn ich zwei Monate gar keine Miete zahle, stehe ich am Ende womöglich auf der Straße.“

Vielmehr empfiehlt sie Mieterinnen und Mietern in ähnlichen Situationen, den direkten Kontakt zum Vermieter zu suchen, falls sich die Hausverwaltung auch nach mehrfachen Kontaktversuchen nicht meldet. „Man sollte dann auch eine Frist setzen, in der man eine Antwort erwartet“, rät sie. Als letztes Mittel gebe es schließlich noch die Möglichkeit einer Instandsetzungsklage, die der Vermieter bei Erfolg zur Beseitigung des Schimmels verpflichtet.

>> GROSSE IMMOBILIENGESELLSCHAFT MIT 36 STANDORTEN IN DEUTSCHLAND

• Bei der „Zentral Boden Vermietung und Verwaltung GmbH“ (ZBVV) handelt es sich um ein Tochterunternehmen der ZBI-Gruppe, einer Immobiliengesellschaft mit 36 Standorten in ganz Deutschland – darunter auch einer in Duisburg.

• Für Sonja Herzberg sind die ZBVV und die ZBI-Gruppe kein unbeschriebenes Blatt. Viele ihrer Klienten hätten bereits schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht. „Ich möchte fast sagen, bei diesem Vermieter sind die Mieter verloren“, sagt die Rechtsanwältin.