Duisburg-Neumühl. Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) hat ihren neuen Hauptsitz in Neumühl bezogen. Er soll ein wichtiger Bildungsstandort werden.

Die städtische Gesellschaft für Beschäftigungsförderung hat an ihrem neuen Hauptsitz in Neumühl die Arbeit aufgenommen. Viele ihrer Bildungsangebote, Beratungsgespräche und Qualifizierungen für Arbeitslose bietet die GfB, eine Tochter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, jetzt an der Usedomstraße an, wo sie auf ein früheres Grundschulgelände gezogen ist. Das alte Domizil in Marxloh auf dem Warbruckshof musste dem Straßenbauprojekt Süd-West-Querspange Hamborn/Walsum weichen.

Auf dem Gelände der Schulruine sind alle Bestandsgebäude umfangreich saniert und umgebaut, zudem ist ein Neubau entstanden, in den die Verwaltung eingezogen ist. Die alte Wirkungsstätte in Marxloh vermissen die rund 70 umgezogenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht.

„Hier ist es jetzt überall hell und freundlich“, zieht Monika Ickler einen Vergleich. Sie gehört zu der Projektgruppe, die als Schnittstelle zu Architekten, Handwerksfirmen und Fördergeldgebern für das Bauvorhaben zuständig war. Zudem ist es an der Usedomstraße ruhiger als im Warbruckshof nahe der lauten Autobahn 59 und dem Fahrner Krankenhaus.

Frühere Turnhalle in Duisburg-Neumühl beherbergt jetzt die Jugendwerkstatt

In den Neubau ist die GfB-Verwaltung eingezogen, im alten Schulgebäude befinden sich jetzt die Schulungsräume und aktuell ein kleines Corona-Testzentrum, die ehemalige Hausmeisterwohnung ist die neue EDV-Zentrale, und die umgebaute Turnhalle beherbergt inzwischen mit der Jugendwerkstatt die älteste Einrichtung der Gesellschaft, die zuvor in der ehemaligen Hochfelder Kupferhütte untergebracht war.

Die Jugendwerkstatt ist die älteste Einrichtung der Duisburger GfB. Sie ist von Hochfeld in die ehemalige Turnhalle an der Usedomstraße eingezogen.
Die Jugendwerkstatt ist die älteste Einrichtung der Duisburger GfB. Sie ist von Hochfeld in die ehemalige Turnhalle an der Usedomstraße eingezogen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Wo früher Basketballkörbe und Handballtore waren, stehen jetzt Holzbänke, an denen Jugendliche und junge Erwachsene für eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Im Nebenraum ist eine kleine Lehrküche, die auch zum Mittagessen kochen verwendet wird.

Eine knappe Million Euro Fördergeld für die energetische Sanierung

„Alles ist hier deutlich moderner als vorher“, freut sich Zoran Ristic aus der Projektgruppe und verweist beispielsweise auf schnelles Glasfaserinternet oder Barrierefreiheit, auf Fernwärme und LED-Beleuchtung. Zusätzlich sind die drei Bestandsgebäude energetisch saniert, haben neue Fassaden, neue Fenster und neue Dächer. Für die energetische Sanierung sind laut GfB „eine knappe Million Euro“ an Bundesfördermitteln vom Kidu-Programm geflossen, einen „niedrigen einstelligen Millionenbetrag“ hat die Tochter der Wirtschaftsbetriebe selbst in die Bauarbeiten investiert.

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„Wir sind im geplanten Budget geblieben“, zieht Monika Ickler zufrieden Bilanz. Tatsächlich habe es Kostensteigerungen bei den Gewerken, Handwerkern und Materialien gegeben, doch das im Frühjahr 2020 begonnene Bauvorhaben habe „gut funktioniert“ und sei auch planmäßig beendet worden, rechtzeitig zum Abriss des Warbruckshofs.

Der neue Standort, einer von fünf der größeren im Stadtgebiet, sei „ein ziemlicher Glücksgriff“, wie Projektgruppenleiterin Daniela Stürmann findet. Zwar war der Duisburger Norden vorab gesetzt, weil einige vom Jobcenter beauftragte Maßnahmen postleitzahlengebunden sind. Dass sich jedoch eine leerstehende Schule fand, half dem städtischen Unternehmen demnach sehr, weil die Klassenräume sich relativ einfach in moderne Schulungsräume verwandeln ließen. Zusätzlich sei die Nahverkehrsanbindung an der Usedomstraße deutlich besser als zuvor am Warbruckshof, was für viele junge oder ärmere Menschen, die Angebote der GfB wahrnehmen, wichtig sei.

Projektgruppe sieht viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft

Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung wolle sich auch künftig „breit in der Stadt aufstellen“, so Zoran Ristic, nicht bloß als kommunaler Träger der Arbeitslosenhilfe, sondern auch bei Nachhilfe, Sprachförderung oder Integrationskursen. „Mit den Veränderungen der Bildungslandschaft verändern wir uns mit.“

Dabei soll dem neuen Hauptstandort eine zentrale Rolle zukommen, wie die Projektgruppe betont. Denn er biete noch viele Entwicklungsmöglichkeiten. Das schließt neue Büros für viele weitere Mitarbeiter ebenso ein wie einen möglichen Schulungscontainer auf dem Gelände. Der Bedarf sei da.

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Außerdem denke die Projektgruppe derzeit auch über Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und begrünte Dächer nach sowie über Nutzungsmöglichkeiten des Sportplatzes – vom Fitnessparcours über Betriebssport bis zu einem Fahrradübungsgelände für Kinder. „Wir sind ein lebendiger Bildungsträger“, wirbt Zoran Ristic, „und wir können auf alle Herausforderungen reagieren.“ Nicht zuletzt mithilfe der neuen Zentrale in Neumühl.

>> 730 erfolgreiche Arbeitsvermittlungen im Jahr 2021

● Die städtische Gesellschaft für Beschäftigungsförderung ist in allen sieben Stadtbezirken vertreten, sie wurde am 1. August 1998 auf Initiative der Stadt Duisburg unter Beteiligung der IHK sowie der Kreishandwerkerschaft gegründet. Seit 2013 ist sie eine Tochter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg und damit Enkelin des Stadtkonzerns DVV.

● Nach eigenen Angaben hat sie im Jahr 2021 alleine 730 Duisburgerinnen und Duisburger erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt, in sozialversicherungspflichtige Jobs, vermittelt. Zudem seien trotz Corona knapp 1000 Beratungsgespräche dokumentiert.

Weitere Informationen gibt es auf www.gfb-duisburg.de.