Duisburg-Neumühl. Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) muss ihren Sitz in Marxloh verlassen. Neue Heimat wird eine alte Neumühler Grundschule.

Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) hat einen neuen Standort gefunden. An ihrer alten Wirkungsstätte auf dem Warbruckshof in Duisburg-Marxloh könnte es für die GfB, die Bildungsangebote, Beratung und Qualifizierung für Arbeitslose anbietet, nämlich bald etwas ungemütlich werden – die Umgehungsstraße Hamborn-Walsum wird „durch“ das Gebäude gebaut, das die Gesellschaft seit 1998 nutzt. Dass der Umzug zwangsläufig kommen wird, war deshalb schon lange klar.

Die 70 Mitarbeiter und die zahlreichen Qualifizierungsangebote müssen bis Ende 2021 den Warbruckshof verlassen haben, mit Sack und Pack geht es dann in die ehemalige Grundschule an der Usedomstraße in Neumühl. Die wurde zum Schuljahr 2010/2011 geschlossen, weil unter dem Gelände eine Benzolblase entdeckt wurde, die Entgasungsanlage steht noch auf dem Schulhof und pfeift dann und wann friedlich vor sich hin. „Wir haben aber alles ausmessen lassen“, erklärt GfB-Geschäftsführer Uwe Linsen, „die Werte sind alle unbedenklich.

GfB-Standort im Duisburger Norden wird Arbeitsplatz für 70 Menschen

Bald auch mit Küche: In der alte Turnhalle der Grundschule Usedomstraße in Duisburg-Neumühl wird die GfB in Zukunft die Jugendwerkstatt einquartieren. Die Jugendlichen dort bekochen sich selbst.
Bald auch mit Küche: In der alte Turnhalle der Grundschule Usedomstraße in Duisburg-Neumühl wird die GfB in Zukunft die Jugendwerkstatt einquartieren. Die Jugendlichen dort bekochen sich selbst. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

70 Mitarbeiter bekommen im sanierten und umgebauten Schulgebäude neue Arbeitsplätze – und in einem eigens errichteten Neubau, der bald ausgeschrieben werden soll. In den zwei Gebäuden gibt es dann Schulungsräume und Büros, in die alte Turnhalle zieht die Jugendwerkstatt, die jetzt noch auf der Fläche der ehemaligen Kupferhütte in Hochfeld sitzt „und dringend neue Räumlichkeiten braucht“. Dass der neue Standort, einer von sieben im Stadtgebiet, im Norden liegt, ist auch für die Arbeit der GfB wichtig, wie Linsen erklärt, „denn manche Maßnahmen sind Postleitzahlgebunden.“

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Auch die alte Hausmeisterwohnung bekommt ein zweites Leben, sie wird die neue EDV-Zentrale. „Das ist für uns ein wichtiger Schritt“, sagt Uwe Linsen, der vor drei Jahren das erste Mal mit Oberbürgermeister Sören Link über die Suche nach einem neuen Standort gesprochen hat. Der freut sich bei der Begehung der Baustelle am Dienstag über den Fortschritt der Bauarbeiten, „denn in Duisburg brauchen wir eine aktive GfB“. Deswegen hat die GfB auch 800.000 Euro aus dem KIDU-Programm für die energetische Sanierung bekommen, die Ende September abgeschlossen ist. Bezugsfertig soll der Gebäudekomplex 2021 sein, und SPD-Ratsherr Bruno Sagurna, der auch der Aufsichtsratschef der GfB ist, kann prophylaktisch die Anwohner beruhigen: „Geparkt wird hier auf dem Schulhof, es kommen also keine parkenden Fahrzeuge auf der Usedomstraße dazu.“

Von innen noch nackt – aber die Vision ist zu erkennen

Bei der Begehung des ehemaligen Schulgebäudes wird sichtbar, wie gründlich die GfB ihren Umzug plant. Viele Wände wurden herausgestemmt, zum Beispiel für ein Großraumbüro, neue Wände werden gezogen, Fluchttüren eingebaut und neue Fenster installiert. „Hier kommt dann der Aufzug hin“, schallt die Stimme von Uwe Linsen durch das alte, leere Treppenhaus, das Gebäude wird natürlich barrierefrei.

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Auch in der Turnhalle wird schon fleißig gewerkelt, unter anderem auch von Jugendlichen der Jugendwerkstatt, die sozusagen an ihrer eigenen Zentrale mitarbeiten. So viel wie im Schulgebäude wird in der Halle, in der bis vor zwei Jahren noch Flüchtlinge untergebracht waren, aber nicht verändert – mit Ausnahme der nagelneuen Küche, denn die Mitglieder der Jugendwerkstatt versorgen sich selbst. Schnell hin und weg kommen die Duisburger am neuen GfB-Standort auf jeden Fall, Straßenbahn und Bus sind gleich um die Ecke.

>> GfB INVESTIERT AUCH SELBST

• Neben den Geldmitteln aus dem KIDU-Topf investiert die GfB auch Eigenmittel in die Umbaumaßnahmen.

• Die GfB schließt einen Erbbaurechtsvertrag ab. Der bewirkt, dass die Eigentumsrechte der Gebäude auf die GfB übergehen.

Trotz Corona sind die Sanierungsarbeiten, die im Frühjahr 2020 begonnen haben, kaum in Verzug geraten. Statt Ende August werden sie jetzt Ende September abgeschlossen.