Duisburg-Marxloh. Duisburger Geschäftsleute wollen die Gebäudefassaden an der berühmten Marxloher Brautmodenmeile erleuchten. Die Idee dazu stammt aus der Türkei.

Marxloh soll leuchten – und das über die Weihnachtszeit hinaus: Zwei Geschäftsleute aus dem Stadtteil wollen die Häuser und Geschäfte rund um das Pollmann-Eck erstrahlen lassen. Sie organisieren Leuchten, die die Fassaden in helle Farben tauchen – bis nach und nach die gesamte Straße illuminiert wird. Die Lichter sollen sogar das ganze Jahr scheinen.

Dort, wo Selgün Calisir und Aydin Erdal bereits Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden haben, stechen die erhellten Häuser aus dem abendlichen und nächtlichen Dunkel hervor und heben sich deutlich von den anderen, unbeleuchteten Fassaden rund um die Pollmann-Kreuzung ab. „Wir wollen einen Stadtteil nur aus Lampen“, sagen die zwei Geschäftsmänner. Die Idee brachten die beiden Vorstandsmitglieder des Marxloher Werberings aus Istanbul mit.

Geschäftsleute exportieren eine Tradition aus der Türkei nach Duisburg

„Wir wollen einen Stadtteil nur aus Lampen“: Noch sind die meisten Hausfassaden nicht in das Lichtprojekt eingebunden. Die Initiatoren wollen es aber in Marxloh ausweiten.
„Wir wollen einen Stadtteil nur aus Lampen“: Noch sind die meisten Hausfassaden nicht in das Lichtprojekt eingebunden. Die Initiatoren wollen es aber in Marxloh ausweiten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Calisir ist dort geboren und entdeckt noch heute ihm unbekannte Ecken in der Bosporus-Metropole. „In Istanbul ist es gängig, Häuser das ganze Jahr anzustrahlen. Davon waren wir so begeistert, dass es uns zu einer ähnlichen Aktion in Marxloh inspiriert hat.“ Über den Werbering bestellten sie in der Türkei die ersten Leuchten und brachten sie über Calisirs Büro an der Kaiser-Wilhelm-Straße und an einigen weiteren Gebäuden an.

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„Man kennt sich als Eigentümer hier. Ein paar Bekannte haben wir persönlich angesprochen, die meisten kamen aber von sich aus auf uns zu“, schildert Calisir. „Als wir Fotos davon im Internet veröffentlicht haben, meldeten sich gleich zehn bis 15 Leute, die ihr Haus ebenfalls anstrahlen wollen. Da mussten wir nachbestellen.“

Auch Media-Markt am August-Bebel-Platz will sich beteiligen

Auch der Media-Markt am August-Bebel-Platz habe Interesse bekundet. „Die wollen ihre gesamte Fassade bunt anstrahlen.“ Über eine Fernbedienung ließe sich jede gewünschte Farbe einstellen. Von den Vordächern an der Brautmodenmeile strahlen die Leuchten nach oben und erhellen die Mauern bis unter den Dachfirst, nach unten gerichtete Strahler scheinen auf den Gehweg. Zeitschaltuhren sorgen dafür, dass das Licht nicht bis tief in die Nacht in die Schlafzimmer der Anwohnerinnen und Anwohner hineinscheint.

„Es weckt Nostalgie, ein bisschen erinnert es an ein Schloss oder eine Burg“, findet Calisir. „Auf jeden Fall beschert es Marxloh Aufmerksamkeit und fördert den Tourismus. Wir haben hier das größte Brautmodenzentrum Europas und sehen uns im Werbering als Verfechter für Innovationen. Wir wollen vorangehen, um auf die Einzigartigkeit des Stadtteils aufmerksam zu machen.“

Marxloher Werbering: „Licht lockt Menschen an“

Menschen trauten sich eher auf die Straße, wenn diese beleuchtet sei, meint Aydin Erdal. Die Straßenbeleuchtung auf der Weseler Straße sei an vielen Stellen zu schwach. „Licht lädt ein“, ergänzt Calisir. „Wir haben die Geschäftsinhaber schon früher gebeten, ihre Schaufenster zumindest bis 22 Uhr zu beleuchten.“

Ein helles Marxloh ist Calisir ohnehin ein Anliegen. Schon 2014, erzählt er nicht ohne Stolz, habe er in zwei Tagen rund 7500 Euro eingesammelt, als das Geld für die Weihnachtsbeleuchtung fehlte. Die Stadt Duisburg, betont Erdal, koste das aktuelle Projekt keinen Cent. „Für Weihnachtsbeleuchtung gibt es ja schon mal öffentliche Zuschüsse, das hier stemmen aber komplett die Marxloher Kaufleute“, sagt er.

Die LED-Lichtleisten strahlen einerseits von den Vordächern die Fassaden an, andererseits beleuchten sie die Gehwege. Die gewünschte Farbe lässt sich einstellen.
Die LED-Lichtleisten strahlen einerseits von den Vordächern die Fassaden an, andererseits beleuchten sie die Gehwege. Die gewünschte Farbe lässt sich einstellen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ganz umsonst gibt es die Leuchten dennoch nicht, für den Kaufpreis müssen Interessierte aufkommen. „Der Werbering übernimmt aber die Kosten für die Elektroinstallation“, so Calisir.

Ihr Innovationswille scheint unbegrenzt: Auf der nächsten Reise wollen Selgün Calisir und Aydin Erdal wieder neue Eindrücke sammeln, sich inspirieren lassen und neue Ideen in ihre Heimat Marxloh tragen.

>> SO KÖNNEN HAUSEIGENTÜMER MITMACHEN

● Eigentümer, die ihre Häuser an der Weseler Straße, Kaiser-Friedrich-Straße und Kaiser-Wilhelm-Straße ebenfalls beleuchten lassen mögen, können sich bei Selgün Calisir, dem Vorsitzenden des Marxloher Werberings unter 01735418775 melden.

● Er ist ebenfalls in seinem Büro des Lohnsteuervereins an der Kaiser-Wilhelm-Straße 294 anzutreffen.