Duisburg-Marxloh. Der Duisburger Hasan Vatan produziert seit Jahren Kurzfilme in Marxloh und Umgebung. Kamera, Schnitt und Ton – er macht alles selbst.
Der Duisburger Hasan Vatan lebt für die Kamera: Der 45-jährige dreht seit mehr als zehn Jahren Kurzfilme in Marxloh und Umgebung. Seinen Cast stellt er aus Laienschauspielern zusammen, alles andere übernimmt er selbst. Häufig verarbeitet er migrantische Themen in seinen Filmen.
Begonnen hat Vatans Leidenschaft fürs Filmen vor mehr als zehn Jahren. „Da haben mich Freunde auf türkische Partys mitgenommen, mit mehr als 3000 Personen. Da habe ich fotografiert und die Fotos auf einer eigens erstellten Internetseite hochgeladen.“ Bis zu 15.000 Menschen wollten seine Bilder sehen. „Da dachte ich mir: Wieso nur Fotos? Also bin ich mit einem Kameramann auf die Partys gegangen, um Reportagen zu drehen.“
Von kurzen Clips zu Kurzfilmen – Duisburger filmt gerne in seiner Heimat
Bald schon produzierte Vatan humorvolle Videos, die er auf Youtube veröffentlichte. Mittlerweile hat er zehn Kurzfilme mit einer Länge von bis zu 45 Minuten produziert. Meist dreht er in Duisburg und Umgebung, denn in der Stahlstadt ist Vatan aufgewachsen. Er kennt die Vorurteile, mit denen sich die Migranten teilweise auch gegenseitig begegnen. Der 45-jährige verarbeitet sie auf seine Weise, wie jetzt in einem Film über eine Liebesgeschichte zwischen einer Sunnitin und einem Aleviten.
Sein neuestes Werk trägt den Titel „Die Übergabe“. Für die Premiere wählte Vatan die Filmpassage in Mülheim aus. Der Film handelt von Gökhan, der seine Freundin heiraten möchte, aber nicht das nötige Kleingeld hat. Er arbeitet in einem Fischrestaurant, das mit mafiösen Strukturen bestens vertraut ist. Als Gökhans Chef für drei Jahre in den Knast muss, vertraut er ihm den Laden an. Der heiratswillige junge Mann verkauft das Restaurant, um seine Hochzeit bezahlen zu können. Als sein Chef freikommt, ist Gökhan dessen Rache ausgesetzt.
Türkische Medien berichten über neuen Film aus Marxloh
Viele türkische Medien – unter anderem die Zeitung Hürriyet – berichteten über die Premiere. Vatan spornt das zu weiteren Projekten an. Als nächstes will er einen Kinofilm drehen: 90 Minuten lang, mit 5.1-Kinosound und Drehtagen in der Türkei. „Das traue ich mir zu. Ich lerne immer dazu und versuche, Fehler zu vermeiden. Auch die Musik soll besser werden. Außerdem werde ich Freunde fragen, die Filmmusik komponieren können.“
Seine Schauspieler – allesamt Laiendarsteller – findet er auf sozialen Netzwerken. Zu seinen Castings, sagt er, erscheinen teilweise 500 Neugierige. „Die türkische Community liebt Serien“, so Vatan. „Es ist schwer, in Duisburg gute Schauspieler zu finden“, sagt der Filmemacher. „Die Stadt sollte junges Theater mehr fördern.“ Seine Filme finanziert er mithilfe von Sponsoren. Diese seien befreundete Geschäftsleute.
Duisburger Hasan Vatan: „Meine Filme kommen von Herzen“
„Das Schwierigste ist immer, die Drehs zu organisieren, denn manchmal kommen die Schauspieler nicht zu den vereinbarten Terminen. Man braucht da viel Geduld.“ Auch die Arbeit am Computer ist sehr aufwendig, mit dem Schnitt ist der 45-jährige Marxloher schon mal wochenlang beschäftigt. „Mir macht das einfach Spaß, die Filme kommen von Herzen.“
>> STADT DUISBURG BEZUSCHUSST DIE MARXLOHER KURZFILME
● Auch die Stadt Duisburg hat Hasan Vatans Arbeit bereits mehrfach gefördert. Für seinen Film „Das Vorurteil“ reichte er 2016 einen Projektförderantrag beim städtischen Kulturbeirat ein.
● „Der Kulturbeirat erhält regelmäßig Anträge von Filmemachern. Eine Förderung wird vor dem Dreh bewilligt. Die fertigen Filme sind in ihrer Qualität sehr unterschiedlich, der Kulturbeirat hat darauf keinen Einfluss. Dies kann nur als Bewertungskriterium für künftige Projektförderanträge dienen“, ordnet Stadtsprecher Peter Hilbrands ein.
● Der Film „Das Vorurteil“ wurde mit 2500 Euro bezuschusst. „Das Filmprojekt wurde als gesellschaftspolitisch relevant eingestuft und nahm interreligiöse Themen in den Fokus.“
● Auch für seinen jüngsten Film „Die Übergabe“ habe Hasan Vatan 1500 Euro erhalten.