Duisburg. . Bei Edeltraud Wohlfahrt, an Arthrose erkrankt, laufen alle Fäden in Duisburgs Rheuma-Liga zusammen. Betroffene profitieren von vielfältiger Hilfe.

Ein Donnerstag um kurz vor 14 Uhr auf der vierten Etage im Ärztehaus des Klinikums Duisburg. Die erste Ratsuchende hat schon im Wartebereich Platz genommen. In Kürze beginnen die Sprechzeiten der Rheuma-Liga. Eine Tür weiter macht sich Edeltraud Wohlfahrt bereit. Im ehrenamtlichen Beratungsteam laufen bei der Röttgersbacherin alle Fäden zusammen. Die 59-Jährige weiß, wovon sie gleich spricht. Sie hat selbst Rheuma, in ihrem Fall ist Arthrose an beiden Hüftgelenken festgestellt worden. Die Arbeit als zerfizierte Beraterin macht ihr großen Spaß, weil sie hier gebraucht wird, helfen und etwas Nützliches tun kann.

Diese Lebensfreude hatte sie vor mehr als zehn Jahren verloren, weil das Rheuma, eine Stoffwechselerkrankung, sie den geliebten Job gekostet hat. Edeltraud Wohlfahrt ist Verkäuferin mit Leib und Seele bei Hussel gewesen. 30 Jahre lang. Früher in Hamborn, am Ende in Wesel – bis es einfach nicht mehr geht. Sich dies einzugestehen, ist der Duisburgerin, verheiratet, ein Sohn, schwer gefallen.

Leidenszeit beginnt beim Aufstehen

Ihre Leidenszeit beginnt mit großen Anlaufschwierigkeiten morgens beim Aufstehen. Gehen ist fast unmöglich. Auch das Bücken wird zusehends zu einem unglaublichen Kraftakt. Edeltraud Wohlfahrt arbeitet trotzdem weiter. Am Ende mit Gehstock. Muss sie etwas aufheben, setzt sie sich auf den Boden.

Vor Schmerzen findet sie nicht mehr in den Schlaf. Sie nimmt schwere Medikamente. Ihr Arzt tippt auf die Wirbelsäule, erst später, 2005, wird Arthrose festgestellt – eine von rund 400 Rheumaarten, so Wohlfahrt.

Sie kann nicht mehr als Verkäuferin arbeiten, einen vollen Eimer Wasser nicht mehr heben, ein Buch nicht lange halten. Sie muss seitdem mehrere Gelenkoperationen über sich ergehen lassen. Von der Existenz der Rheuma-Liga weiß sie lange nichts. Erst als ihr Arzt 2009 einen Antrag zur Kostenübernahme der schmerzlindernden Warmwassergymnastik durch die Krankenkasse mitgibt, findet sie den Weg in die vierte Etage im Ärztehaus der Wedau-Kliniken.

Zusammenarbeit mit Ärzten

AG in Duisburg mit rund 1100 Mitgliedern

Die Duisburger Arbeitsgemeinschaft der Rheuma-Liga hat zehn ehrenamtliche Mitarbeiter und ist laut Wohlfahrt mit rund 1100 Mitgliedern (Jahresbeitrag 33 Euro) eine der größten Selbsthilfegruppen in NRW.

Beratungen werden auf der vierten Etage im Ärztehaus des Klinikums, Zu den Rehwiesen 3, donnerstags von 14 bis 17 Uhr, 0203/733 33 20, und im Verwaltungsgebäude, Erdgeschoss Raum 09, der Hamborner St. Johannes-Klinik, An der Abtei 7-11, mittwochs von 14 bis 16 Uhr, 0203/546 22 74, angeboten. Fragen per E-Mail jeweils an ag-duisburg@rheuma-liga-nrw.de.

Edeltraud Wohlfahrt fühlt sich dort bestens aufgehoben und nimmt schließlich das Angebot gerne an, selbst ehrenamtlich mitzumachen. Erst hört sie nur zu, dann wird sie geschult, mittlerweile ist sie sogar Leiterin des Beratungsteams.. „Wir arbeiten mit Ärzten zusammen, helfen bei Anträgen, organisieren Wasser- und Trockengymnastik, Reisen zu Reha-Einrichtungen und Kliniken, Infostände und leiten Gesprächsrunden“, erzählt die 59-Jährige. „Aktuell freuen wir uns darüber, dass im St. Elisabeth-Altenheim in Meiderich Kapazitäten für Warmwassergymnastik frei geworden sind.“ Die Verhandlungen laufen laut Wohlfahrt noch. „Im Gespräch sind aber 100 Plätze. Das wäre für die Betroffenen im Duisburger Norden eine enorme Erleichterung. Für sie gab es dort zuletzt kein solches Angebot.“

Die Rheuma-Liga, sagt die Röttgersbacherin, die sich persönlich freuen würde, wenn sie dieses Jahr mal nicht ins Krankenhaus muss, sei für weitere Ideen offen. „Ob Yoga oder Thai -Chi. Wir wollen uns gerne noch breiter aufstellen.“