Duisburg-Walsum. Die Bezirksvertretung Walsum will das Parken an der Fahrner Straße neu regeln, weil es dort gefährlich sei. Aber die Stadt Duisburg weigert sich.
Mit Ratlosigkeit haben die Mitglieder der Bezirksvertretung Walsum darauf reagiert, dass die Duisburger Stadtverwaltung es abgelehnt, das Parken auf der Fahrner Straße neu zu regeln und ein entsprechendes Konzept dafür zu erarbeiten. Diesen Auftrag hatten die Fraktionen bereits im Mai einstimmig erteilt. Aber die städtischen Verkehrsfachleute und die Bezirksvertreter sind sich uneinig, ob und wie gefährlich die zugeparkte Fahrner Straße tatsächlich ist.
Das Wählerbündnis Junges Duisburg (JUDU) hatte den Antrag damals gestellt, weil es die aktuelle Verkehrssituation im Bereich zwischen der Straße Im Spennskamp und der Kreuzung Kurfürstenstraße/Im Eickelkamp für problematisch hält. Dort am Fahrbahnrand parkende Autos engen demnach die Fahrner Straße so stark ein, dass Autofahrer zum Schnellfahren veranlasst werden, um einem entgegenkommenden Wagen noch zuvorzukommen. Denn sonst müssten sie anhalten, wenn sie sich in der Engstelle auf gleicher Höhe begegnen.
Verkehrsexperten der Stadt Duisburg verweigern ein neues Parkkonzept
Die Experten aus dem Rathaus gaben jetzt eine schriftliche Rückmeldung zu diesem einstimmigen Beschluss und kommen zu einer völlig anderen Einschätzung der Situation an der Fahrner Straße. Danach ist in dem Bereich das Parken am Straßenrand auf etwa 80 Metern Länge erlaubt, und Unfälle seien nach der Unfallstatistik in den vergangenen fünf Jahren nicht vorgekommen.
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Die von der JUDU-Fraktion beschriebene Fahrweise sei außerdem nicht zulässig, heißt es in der Behördenantwort weiter. Autofahrer müssten ihr Fahrverhalten nach den Verkehrsregeln ganz anders an die tatsächlichen Gegebenheiten anpassen, als Gas zu geben, weil sie nicht stoppen wollen. Im konkreten Fall müsse ja immer damit gerechnet werden, argumentiert die Stadtverwaltung, dass ein Kind plötzlich auf die Straße läuft.
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Selbst wenn Wagen am Straßenrand parken, hat die Fahrbahn noch eine Breite von 4,50 Metern. Mit verminderter Geschwindigkeit können sich dort laut der Stadt Duisburg daher zwei Pkw immer noch begegnen, ohne anhalten zu müssen. Autofahrer jedoch, die in dieser Situation unsicher sind, müssten nach Ansicht der Beamten eben vorsichtshalber anhalten. Das Fazit der Fachleute: „Es besteht fachlich und rechtlich kein Handlungsbedarf“, zumal bei einer Änderung auch noch Parkplätze verloren gingen.
„Arbeitsverweigerung“: Bezirksvertreter ärgern sich über die Beamten im Rathaus
„Das ist im Endeffekt Arbeitsverweigerung“, empörte sich Peter Rosinski (JUDU) und kritisierte, dass die Verwaltung es ablehnt, das Parken an der Fahrner Straße künftig anders zu regeln, obwohl sie keine rechtlichen Bedenken vortrug. Björn Pollmer (CDU) hielt das Fazit für eine bloße Floskel und forderte von den Beamten eine Erläuterung.
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„Wahrscheinlich war der Verlust von Parkplätzen der K.o.-Punkt“, vermutete Bezirksbürgermeister Georg Salomon (SPD) als Grund für die Weigerung. Den Auftrag erneut zu beschließen, verwarf jedoch das Stadtteilparlament. „Es ist doch schon beschlossen“, betonte Peter Rosinski. Schließlich blieb den Fraktionen nur der Vorschlag von Bezirksmanagerin Sabine Jatz, dass sie noch mal im Rathaus bei den Verkehrsexperten nachhakt.
>> Bezirksvertretungen legen Verkehrskonzepte in den Stadtteilen fest
● Die Bezirksvertretungen haben laut der vom Stadtrat beschlossenen Bezirkssatzung das Recht, der „Festlegung von Verkehrskonzepten in Stadtteilen“.
● Der Antrag vom Wählerbündnis Junges Duisburg war als Handlungsauftrag formuliert, nicht als Prüfauftrag. Letzteres hätte den Duisburger Beamten die Möglichkeit eröffnet, die Idee einfach nur negativ zu bewerten.