Duisburg-Meiderich. Die Stadt Duisburg will jetzt den Begleitausschuss zum A59-Ausbau einsetzen. Warum das die Gegner der geplanten Autobahn-Hochtrasse beflügelt.

Die Freude beim Meidericher Bürgerverein ist groß, dass er von der Stadt Duisburg endlich bei der Verkehrsplanung, insbesondere beim A59-Ausbau, einbezogen wird. Die Verwaltung hat den Begleitausschuss jetzt auf den Weg gebracht und der Verein ist darin ebenso vertreten wie die von ihm repräsentierte Initiative „DU für den Tunnel“.

Wegen Autobahn und Hafen fahren bereits viele Autos und Lastwagen durch den Stadtteil. Durch das Bahnterminal KV-Drehscheibe im Bahnhof Ruhrort-Hafen und den neuen Logistikstandort Gateway Terminal auf der Kohleinsel werden es künftig noch mehr. Zwar soll der Bau der Umgehungsstraße Meiderich die lärmgeplagten Anwohner entlasten. Dass jedoch die Lkw auf die Vohwinkelstraße umgeleitet werden, belastet die dort lebenden Menschen. „Meiderich braucht dringend eine Entlastung, die ist durch den Tunnel möglich. So fließt der Verkehr nicht mehr durch Meiderich, sondern im Tunnel daran vorbei“, sagt der Vereinsvorsitzende Peter Dahmen.

Das größte Ärgernis für den Bürgerverein bleibt allerdings der geplante Ausbau der Autobahn 59. Die Verkehrsministerien von Bund und Land haben sich bekanntermaßen längst für eine Hochtrasse entschieden. Dahmen gibt die unterirdische Lösung allerdings nicht auf. Zumal noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren begonnen hat, nach dessen Ende die Ausbaupläne erst rechtsverbindlich werden.

Begleitausschuss soll Duisburger Interessen beim A59-Ausbau wahren

So kommt dem Vorsitzenden der neue Aufwind sehr gelegen, den auch seine Mitstreiter beim Kampf für die Tunnellösung spüren. Die Zuversicht wächst, weil die Stadt Duisburg nun, wie bereits vom Stadtrat im Juni 2020 beschlossen, den Begleitausschuss für den Autobahnausbau einsetzen will. Diese künftige Kommission hat die Aufgabe, Duisburgs Interessen im weiteren Planungsprozess zu wahren. Neben Interessensverbänden sind auch Verwaltung und Politik beteiligt.

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„Die Karten werden jetzt neu gemischt“, freut sich Holger Fitzner, der die Tunnel-Initiative vertritt. Zwar sei der Begleitausschuss beschlossen worden, als die Stadt den unterirdischen Ausbau bereits abgeschrieben hatte. Verein und Bürgerinitiative beobachten jedoch jüngst ein Umdenken im Rathaus, berichten von verstärkter Unterstützung für den Tunnel aus der Stadtverwaltung und aus verschiedenen Parteien.

Vorausgegangen war scharfe Kritik des Bürgervereins, der die Zeitverzögerung bei der Gründung der Begleitkommission beklagte, ebenso den versiegten Informationsfluss zum A59-Ausbau und zu den begleitenden Maßnahmen. Außerdem kritisierte er ebenso deutlich die vielen Logistik-Projekte, für die ein umfassendes Verkehrskonzept fehle.

Stadt Duisburg will das Gremium hochkarätig besetzen

„Die Kommission ist hochkarätig besetzt, das wird also keine reine Show-Veranstaltung, um die Bürgerschaft ruhig zu stellen“, sagt Holger Fitzner und meint etwa Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne, seinen Amtsleiter Hendrik Trappmann sowie die Abgeordneten Mahmut Özdemir und Frank Börner.

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Ob die Mitglieder mehrheitlich die Tunnellösung bevorzugen, ist noch unklar, aber das Gremium soll Duisburger Positionen mehr Gewicht verleihen, wenn sie etwa Gespräche mit der Autobahn GmbH führt, die für den sechsspurigen Ausbau zwischen dem Kreuz Duisburg und der Anschlussstelle Marxloh zuständig ist. Der Bürgerverein beklagte unlängst, dass die Autobahngesellschaft bislang seine sämtlichen Kontaktversuche und Anfragen ignoriert hat. Einem offiziellen Ausschuss soll es nicht so ergehen.

Konsequenzen des Großprojekts für Duisburger bestmöglich mindern

„Wir sind jetzt einen ersten wichtigen Schritt gegangen“, ordnet Peter Dahmen ein, „es ist aber noch ein langer Kampf.“ Sollte er verloren gehen und die Hochtrasse kommen, enden damit nicht die Aufgaben der Ausschussmitglieder. Unabhängig von der Tunnelfrage wollen sie Konsequenzen des millionenschweren Infrastrukturprojekts für die Betroffenen so erträglich wie möglich machen.

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Dabei geht es um zahlreiche Aspekte des A59-Ausbaus wie einen optimierten Lärmschutz, die Überdeckelung eines Abschnitts in Hamborn oder einen Radschnellweg entlang der Berliner Brücke, die ab 2026 neugebaut werden soll. Einsetzen will sich der Begleitausschuss auch dafür, dass Ersatzpflanzungen für den Kahlschlag entlang der verbreiterten Trasse nicht, wie vorgesehen, in Mülheim, sondern im Duisburger Norden vorgenommen werden.

Die Aufgabenliste ist also lang, aber zunächst muss der Ausschuss offiziell eingesetzt werden. Der Stadtrat entscheidet darüber am 27. September.

>> SO SOLL SICH DER BEGLEITAUSSCHUSS ZUSAMMENSETZEN

● Die Beschlussvorlage aus dem Rathaus sieht 20 Mitglieder für den künftigen Begleitausschuss zum A59-Ausbau vor.

Dazu gehören die drei Bezirksbürgermeister der Nordbezirke, die drei Bezirksmanager, je ein Ratsmitglied von CDU, Grüne und SPD, je ein Mitglied der drei Bezirksvertretungen, der SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir, der SPD-Landtagsabgeordneter Frank Börner, Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne und sein Amtsleiter Hendrik Trappmann, Peter Dahmen (Bürgerverein Meiderich), Holger Fitzner (DU für den Tunnel) sowie ein Vertreter des ADFC und der Bürgerschaft in Hamborn.

● Die Initiative „DU für den Tunnel“ hofft neben dem Ausschuss zudem auf die Bundestagswahl. Sie entscheidet nämlich indirekt darüber, wer das Bundesverkehrministerium führt.