Duisburg-Meiderich. In Meiderich zerstören Wurzeln Straßen und Gehwege. Zur Lösung könnten die Baumscheiben vergrößert werden – das würde jedoch Parkplätze kosten.
Viele Straßenbäume in Meiderich-Berg sind ihren Baumscheiben längst entwachsen, haben deren Randsteine aus dem Fundament gebrochen. Mit ihren Wurzeln zerstören sie auch Gehwege und Straßen, in dem sie Pflastersteine anheben. Vereinzelt befürchten Anwohner sogar Schäden an ihren Eigenheimen. Deshalb beauftragte die Bezirksvertretung einstimmig die Stadt Duisburg, die Baumscheiben und die übrigen Schäden zu reparieren. Jedoch kritisiert jetzt die CDU als Antragsteller die Reaktion aus dem Rathaus.
Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) haben als zuständige Stadttochter zunächst nichts repariert, und den Politikern in einem ausführlichen Schreiben statt Lösungsvorschlägen nur eine Bestandsaufnahme der Bäume samt ihrer Schäden geliefert. Aktuell seien sie alle zwar verkehrssicher, aber die rund 30 Jahre alten Baumscheiben entsprechen „nicht dem heutigen Stand der Technik“ und seien „nicht nachhaltig“. Selbst einige damals gepflanzte Baumarten würde man heutzutage nicht mehr auswählen. Abschließend kommen die Experten zu dem Schluss: „Perspektivisch müsste ein Gesamtkonzept zur Straßen- und Straßenbaumsituation in Untermeiderich erstellt werden.“
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Untermeidericher kritisieren Vernachlässigung des Stadtteils Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christof Eickhoff lobt zwar, wie zügig die Wirtschaftsbetriebe reagiert haben. Als Antwort auf den politischen Beschluss bewertet er das Schreiben jedoch als „vollkommen unbefriedigend“. Denn es sei der Politik darum gegangen, dass die Schäden zügig repariert würden und dass die Wirtschaftsbetriebe die besten Methoden dafür nennen. Welche Maßnahmen möglich sind, müssten jedoch die Fachleute entscheiden, denn den Bezirksvertretern fehle dafür die „fachliche Expertise“. Sofern dafür ein Gesamtkonzept fehlt, gehöre es mit zur Aufgabe, es zu erstellen.
Der Konflikt: Will man für wachsende Bäume tatsächlich Parkplätze opfern?
Tatsächlich zeigt sich in Untermeiderich ein Konflikt: Gewachsene Bäume brauchen größere Baumscheiben, dies könnte die Straßen oder die ohnehin schon schmalen Bürgersteige verengen, wahrscheinlich sogar Parkplätze kosten.
Doch nicht jeder Baum auf dem Spichernplatz oder entlang der Spichernstraße und ihrer Nebenstraßen hat wuchernde Wurzeln. Die Experten der Wirtschaftsbetriebe hat drei verschiedene Kategorien ausgemacht: Bäume, die sich nicht oder nur schlecht entwickeln und deren Wurzeln die Baumscheiben nicht verlassen können; Bäume die zwar gewachsen, aber unterversorgt sind und deren Wurzeln kaum noch wachsen. Zuletzt diejenigen Bäume, die deutlichen Zuwachs zeigen und bereits „starke bis extreme Schäden an Gehwegen und Straßen“ verursachten und diese künftig vergrößern werden.
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Das Problem rund um die Baumscheiben in Meiderich ist der Stadt Duisburg und den Wirtschaftsbetrieben schon lange bekannt. „Wegen der erheblichen Schäden an der Verkehrsfläche durch die Baumwurzeln ist hier ein enormer baulicher und finanzieller Aufwand erforderlich“, sagt WBD-Sprecherin Birthe Dreyhaupt auf Nachfrage. Zuletzt seien „sporadisch Ausbesserungsmaßnahmen durchgeführt“ worden, um die Verkehrssicherungspflicht zu gewährleisten. Das werde „selbstverständlich“ weiterhin beibehalten und „bei erkannten Gefahren wird umgehend gehandelt oder die Fläche gesperrt“.
CDU kritisiert: „Wir haben keine Maßgaben für die weitere politische Beschlussfassung“
Doch an welcher Stelle sollte man sich für die Bäume entscheiden und die Baumscheiben nicht nur ausbessern, sondern vergrößern? Welche Bäume müssten entnommen oder versetzt werden? Das könne die Bezirksvertretung ohne Informationen doch gar nicht entscheiden, sagt Christof Eickhoff und kritisiert: „Wir haben keine Maßgaben für die weitere politische Beschlussfassung.“
Dass jedoch Baumscheiben vergrößert oder gar Parkplätze geopfert werden sollen, darauf deutet das Dokument der Wirtschaftsbetriebe gar nicht hin – im Gegenteil: Die WBD weisen darauf hin, dass alle Reparaturmaßnahmen den Bäumen schaden werden und nicht in jedem Fall deren Erhalt gegeben wäre.