Duisburg. Pflege-Wohngruppen von Curasena in Duisburg-Meiderich sind eine Alternative zum Heim. Wegen Corona ist der Leerstand groß und bedroht das Haus.

Pflegeplätze sind in Duisburg begehrt, dennoch bedroht die Pandemie die neugebaute Curasena-Einrichtung in Obermeiderich. Seitdem im Herbst 2019 die vier Wohngemeinschaften an der Schloßstraße eröffneten, war das Haus immer nur zu zwei Dritteln belegt. Aktuell stehen zehn von 36 Zimmern leer. „Die Situation ist ernst“, sagt Eldin Dülberg, Geschäftsführer des Vermieters, der Veuver GmbH aus Düsseldorf, die fürs Gebäude und die Belegung zuständig ist. „Wir haben hier viel Geld investiert, ein wunderschönes Haus gebaut und Versorgungsmöglichkeiten geschaffen, aber der Leerstand ist ein wirtschaftliches Problem.“ Deshalb verstärkt Veuver nun die Bemühungen, neue Mieter zu finden – allerdings sind die Möglichkeiten dazu in der Corona-Krise begrenzt.

Bisher setzte die Pflegeeinrichtung darauf, einen Großteil ihrer Bewohner in Krankenhäusern zu gewinnen. „Aber die Krankenhäuser sind für uns wegen Corona geschlossen“, sagt der Belegungsmanager Michael Barkleit. Anders als Häuser der größeren Anbieter wie die Caritas, die Diakonie oder das Christophoruswerk sei Curasena in Duisburg noch relativ unbekannt. Zudem wisse kaum ein Meidericher, dass sich in dem weißen Neubau gegenüber der Gesamtschule und unweit der evangelischen Kirche Pflegewohngemeinschaften befinden. „Außerdem haben jetzt viele Menschen Angst, in eine WG mit vielen Menschen zu ziehen“, so Barkleit weiter.

Duisburger Pflege-WGs sind eine Alternative zum Seniorenheim

Zu Unrecht, wie er findet, denn die Chance einer Ansteckung mit dem Virus sei äußerst gering. Alle Bewohner und Mitarbeiter sind mittlerweile doppelt geimpft, zudem müssen Besucher einen Schnelltest machen oder einen gültigen Negativtest vorweisen. „Wir sind und waren immer Corona-frei, als eines der wenigen Häuser in Duisburg“, ergänzt die Curasena-Organisationsleiterin Güldane Sarisoy, die die Wohngemeinschaften als „die Alternative zum Heim“ sieht.

Eldin Dülberg (links) und Michael Barkleit vom Vermieter Veuver stemmen sich zusammen mit Güldane Sarisoy von „Curasena Care“ gegen den Leerstand in den Pflege- und Demenz-Wohngemeinschaften in Duisburg-Obermeiderich.
Eldin Dülberg (links) und Michael Barkleit vom Vermieter Veuver stemmen sich zusammen mit Güldane Sarisoy von „Curasena Care“ gegen den Leerstand in den Pflege- und Demenz-Wohngemeinschaften in Duisburg-Obermeiderich. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

So betreut der Pflegedienst „Curasena Care“ in Obermeiderich bis zu vier behindertengerecht ausgestattete Wohngemeinschaften mit acht bis zehn Bewohnern, davon sind zwei WGs speziell auf Menschen ausgerichtet, die an Demenz erkrankt sind.

Wohnen im Alter- Demenz-WG in Duisburg-Meiderich eröffnet Die Wohngemeinschaften richten sich an alle Interessierten mit einem Pflegegrad von eins bis fünf. Die Mieter wohnen in einem Einzelzimmer mit Bad und jede WG wird tagsüber von mindestens zwei Mitarbeitern betreut, von Pflegekräften oder examinierten Krankenschwestern; nachts ist ebenfalls immer jemand anwesend. Der Betreuungsschlüssel sei besonders gut, betont Michael Barkleit: „Eine Mitarbeiterin betreut maximal fünf Personen.“

Das eigentliche Leben der Bewohner findet aber nicht in Einzelzimmern statt, sondern im Herzstück einer jeden Wohngemeinschaft: Im Gemeinschaftsraum mit großer Küche. Wie die Bewohner jedoch ihren Alltag gestalten, das schreibt ihnen Cursasena nicht vor, sondern verfolgt den Ansatz der „aktivierenden Pflege“. „Jeder kann sich beteiligen, aber niemand muss“, fasst es Barkleit zusammen. Wer etwa selbst kochen möchte, kann das gerne tun. Andere helfen den Mitbewohnern und Mitarbeitern, indem sie Gemüse schnibbeln oder den Tisch decken, wiederum andere kommen erst zum Essen in die Küche.

Der Neubau in Obermeiderich ist als ein Mehrgenerationenhaus angelegt

Jedoch gehören zu dem Neubau mit Fahrstuhl und Tiefgarage nicht nur die Curasena-Wohngemeinschaften, sondern auch 18 Mietwohnungen. Es ist angelegt als Mehrgenerationenhaus, wo man als junger Berufseinsteiger bis ins hohe Alter leben kann – dank vieler optionaler Serviceleistungen auch als betreutes Wohnen, wo beispielsweise Putzen, Wäsche waschen oder Einkaufen übernommen werden. Bei Bedarf kann man schließlich in eine Pflege-WG einziehen, ohne aus Obermeiderich oder seiner vertrauten Umgebung fort zu müssen. Derzeit leben beispielsweise auch ein paar Ehepartner pflegebedürftiger WG-Bewohner in den Mietwohnungen.

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Das größte Problem bleibt für Veuver und „Curasena Care“ zunächst aber der Leerstand, der den Fortbestand der Einrichtung gefährdet. „Wir lassen uns von Corona nicht unterkriegen“, gibt sich Eldin Dülberg aber kämpferisch. Denn viele Duisburger würden ihre Verwandten derzeit noch zuhause betreuen und suchten einen Pflegeplatz. Daher soll zum 1. Juni auch die vierte WG öffnen. Die Verantwortlichen setzen ihre Hoffnung darauf, dass das Curasena-Haus an der Schloßstraße künftig mehr Menschen ein Begriff ist.

>> ÄHNLICHE KOSTEN WIE IN EINEM SENIORENHEIM

● Wer in eine Pflege-WG von „Curasena Care“ einzieht, hat ähnliche Kosten wie in einem Seniorenheim. Die Bewohner zahlen für Einzelzimmer, Betreuung und Verpflegung rund 1100 Euro im Monat. Die zusätzlichen Pflegekosten übernimmt die Pflegekasse.

Die Mietwohnungen sind zwischen 40 und 65 Quadratmeter groß und kosten warm etwa 600 bis 1000 Euro im Monat. Hinzu kommen bei Bedarf Serviceleistungen.

Weitere Infos gibt es auf www.curasena.de oder bei Michael Barkleit unter 0211 15819284