Duisburg-Meiderich. Corona-Krise: Schüler des Duisburger Max-Planck-Gymnasiums verteilen zusammen mit dem Meidericher Hilfswerk Grundnahrungsmittel an Bedürftige
Leckere Brote liegen auf den Tischen aneinandergereiht. Daneben stehen einige Wasserflaschen. Wurst, Käse, Äpfel und Konserven gibt es ebenso. Die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums in Duisburg haben ihren eigenen kleinen Marktstand mitten auf dem Bahnhofsvorplatz am Meiderich Bahnhof aufgebaut.
Konzentriert und zügig packen die engagierten Schüler am Vormittag nach und nach dutzende Tüten mit den verschiedenen Lebensmitteln. Denn die ersten Menschen stehen bereits in einer Warteschlange an. Das Meidericher Hilfswerk unterstützt die Schüleraktion.
Duisburger Schüler wollen denjenigen helfen, die sich keine Grundnahrungsmittel leisten können
„Die Tafeln haben ja momentan zum großen Teil geschlossen. Daher wollen wir denjenigen helfen, die sich keine Grundnahrungsmittel leisten können“, erklärt Schülersprecher Eren Yantaki. Zusammen mit seinen Schulkollegen Jan Roolfs, Aleyna Aydogdu und Mert Kirnapici steht er am Vormittag in Meiderich und nutzt seine freie Zeit, um aktiv zu helfen.
Auch interessant
„Das machen sie ganz toll. Die Schüler tragen eine große Verantwortung“, sagt Gertrud Bettges, zweite Vorsitzende des Meidericher Hilfswerk. Der Förderverein unterstützt die Jugendlichen bei der Verteilaktion mit finanziellen Mitteln und Vorräten der Suppenküche der katholischen Gemeinde St. Michael.
Denn auch die Meidericher Tafel musste aufgrund der aktuellen Maßnahmen in der Corona-Krise schließen. Gertrud Bettges hat sich um die Genehmigung der Aktion bei der Stadt gekümmert und ist stets für Fragen der Schüler da. Gemeinsam besprechen sie, welche Lebensmittel eingekauft werden müssen.
Mit Lebensmittelspenden helfen
Brote, Aufschnitt und Wasser besorgen die fleißigen Schüler mal in größeren Supermärkten oder auch in lokalen Geschäften vor Ort. Auf Spenden sind sie aber auch angewiesen. „Wir erwarten keine 50-Euro- Scheine, aber wenn jeder mal ein, zwei Konserven zusätzlich kauft und spendet, ist uns schon sehr geholfen“, betont der 16-jährige Eren Yantaki.
Die Hilfsaktion der Schüler hat sich herumgesprochen. Eine Bürgerin aus Meiderich bringt einen vollen Einkaufswagen mit Suppendosen und Äpfeln vorbei. Bei Facebook hat sie von der Aktion gelesen und hilft gerne. „Das ist eine super Aktion und total wichtig“, findet die Meidericherin, die ihre Hilfe als selbstverständlich ansieht und namentlich nicht genannt werden möchte.
„Eine große Mehrheit kann eine kleine Minderheit unterstützen“
„Eine große Mehrheit kann eine kleine Minderheit unterstützen“, so Eren Yantaki. Wie wichtig die Spenden sind, zeigt die große Nachfrage und der Bedarf. Noch bevor alle Lebensmittel fertig eingepackt sind, stehen über zehn Menschen an den markierten Wartepunkten auf dem Weg. Dankend nehmen sie die Hilfe an. „Bis Donnerstag“, sagt eine ältere Dame und verabschiedet sich.
Zwei Mal in der Woche helfen die Schüler aus. „Wir wollen nicht, dass die Menschen jede Woche überlegen müssen, wo und wie sie etwas zu essen bekommen. Deswegen ist ein geregelter Lebensmittelzufluss unser Ziel“, erklärt Eren. Gertrud Bettges ergänzt: „Die Leute brauchen keine Hemmungen zu haben. Auch nach einem Ausweis fragen wir nicht. Wer sich bedürftig fühlt, kann vorbeikommen.“
Über 40 volle Tüten wurden verteilt
Auch interessant
Innerhalb von zwei Stunden gehen über 40 Tüten über den Tisch. „Das ist der absolute Wahnsinn“, so die Vorsitzende des Hilfswerks. Auch die Schüler sind stolz darauf, so vielen Menschen helfen zu können. Doch auch sie sind auf Unterstützung angewiesen. „Wir animieren auch Schüler von anderen Schulen mitzumachen. Und einige Eltern fahren uns mit den Autos hin und her. Viele von uns haben noch keinen Führerschein“, so der engagierte Schüler.
Auch interessant
Die jungen Ehrenamtler erreichen viele positive Reaktionen. Sowohl über die sozialen Netzwerke als auch vor Ort. Denn sie helfen den Bedürftigen nicht nur dabei, Grundnahrungsmittel zu bekommen, sondern haben auch ein offenes Ohr für sie. „Viele leben allein und haben kaum jemanden, mit dem sie sprechen können. Deswegen unterhalten wir uns auch mit ihnen, wenn sie möchten“, berichtet der Gymnasiast.
Mit selbstgenähten Schutzmasken und Handschuhen
Dabei achten sie stets auf die Hygienevorschriften. Mit selbstgenähten Schutzmasken und Handschuhen überreichen sie mit dem vorgegeben Abstand die Tüten über den Tisch. „Für unseren Schutz und für den der anderen“, betont er. Bis die Versorgung durch Tafeln in Meiderich wieder sichergestellt werden kann, möchten die Max-Planck Schüler und das Meidericher Hilfswerk mit ihrer Verteilaktion Menschen helfen und Solidarität zeigen.