Duisburg-Bruckhausen. Weihbischof Ludger Schepers vom Bistum Essen besuchte die Duisburger Werkkiste in Bruckhausen. Was ihn besonders an deren Arbeit beeindruckt.

Wertschätzung für die Arbeit der Duisburger Werkkiste zeigte Weihbischof Ludger Schepers bei seinem Besuch der katholischen Jugendberufshilfe in Bruckhausen. „Ich bin beeindruckt davon, wie hier mit großer Selbstverständlichkeit tagtäglich denjenigen geholfen wird, denen besonders durch die Corona-Krise vielfach noch das letzte bisschen Sicherheit und Auskommen genommen worden ist“, betonte er.

Bei der sogenannten Fensterberatung informierte sich Weihbischof Ludger Schepers darüber, wer alles bei der Duisburger Werkkiste um Hilfe bittet.
Bei der sogenannten Fensterberatung informierte sich Weihbischof Ludger Schepers darüber, wer alles bei der Duisburger Werkkiste um Hilfe bittet. © Duisburger Werkkiste | Inga Oepke

Zwar musste die katholische Liebfrauen-Kirche an der Schulstraße vom Bistum Essen geschlossen werden, aber kirchliches Leben und Wirken ist vor Ort geblieben. Denn die Werkkiste bietet neben den Berufsfördermaßnahmen auch ein stets offenes Ohr und eine helfende Hand für die Sorgen und Nöte der Menschen. Dafür sind Kümmerinnen im Stadtteil unterwegs, darüber hinaus gibt es seit mehreren Monaten die Fensterberatung.

Corona brachte vielen Duisburgern die Armut

Dort, wo sich täglich viele Ratsuchende einfinden, kam Weihbischof Schepers während seines Besuchs als erstes hin. Ursprünglich war die Fensterberatung nur für Arbeitsuchende gedacht. Aktuell ist sie aber zusätzlich eine Armutsberatung. Denn wegen Corona geht es den Menschen in Bruckhausen sehr schlecht. „Gerade die Osteuropäer, die vermehrt in Bruckhausen wohnen, leben in bitterer Armut“, erzählt Beraterin Cigdem Mercan dem Weihbischof. Und neben dem Kirchturm soll ihnen geholfen werden.

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So sei, erzählt Mercan, etwa eine Frau vorbeigekommen, die von ihrem Mann brutal geschlagen wurde und mit ihrem Kind entkommen konnte, nun aber nicht weiter wusste. Also nimmt die Beraterin Kontakt zu Frauenhäusern und Unterstützungsstellen auf.

Schuldenfalle: „Ihre ganze Habe passt in eine schmuddelige Plastiktüte“

Ein anderes großes Problem, mit dem die Werkkisten-Mitarbeiter regelmäßig konfrontiert sind, sind immense Schulden, vor allem der in Bruckhausen lebenden Geflüchteten. Bis zu 10.000 Euro schulden sie Krankenkassen und Stromversorgern. „Ihre ganze Habe passt in eine schmuddelige Plastiktüte“, sagt Standortleiterin Susanne Patzelt. Für sie ist selbstverständlich, dass die Werkkiste die Hilfesuchenden nicht wegschickt, sondern ein breites Netzwerk nutzt, zudem die Pfarrei St. Johann und die evangelische Gemeinde ebenso gehört wie Schulen und Kitas, das DRK oder der Kulturbunker Bruckhausen mit seiner Kleiderkammer für Kindersachen.

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Anschließend besuchte der Weihbischof noch das Förderzentrum und die benachbarte Werkhalle, wo junge Menschen ganz konkret auf den erfolgreichen Übergang in Arbeit oder Ausbildung herangeführt werden. Dort werden ebenfalls, sehr niederschwellig, christliche Werte vermittelt und vorgelebt.