Duisburg-Marxloh. Das Pollmannhaus in Marxloh ist in Kürze denkmalgeschützt. Eine Expertin erklärt, was das „stadtbildprägende Gebäude“ so besonders macht.

Das „Pollmanneck“ ist weit über die Duisburger Stadtgrenzen hinaus bekannt, meist leider wegen der akribischen Videoüberwachung durch die Polizei und der Gründe dafür. Das Pollmannhaus an der Ecke der Weseler Straße und der Kaiser-Friedrich-Straße ist derweil wohl bloß für Experten und Marxloher Bürger ein Begriff – doch das könnte sich jetzt ändern. Die Bezirksvertretung Hamborn beschloss im August den Denkmalschutz für den Bau aus den Zwanziger Jahren. Heike Schmitz von der unteren Denkmalbehörde hat das Gebäude genau unter die Lupe genommen und erklärt, was das Pollmannhaus so besonders macht.

Duisburger Pollmannhaus ist „stadtbildprägendes Gebäude“


Die Architektur in den 1920er und 1930er Jahren, erklärt Diplom-Ingenieurin Heike Schmitz, sei ganz neue Wege gegangen. „Statt reich verziert, wie aus der Gründerzeit bekannt, entstanden schlichte bis puristisch gehaltene Gebäude.“ Das Pollmannhaus, erbaut von 1929 bis 1931, stellt deswegen „ein wichtiges Zeugnis der damaligen Bauform und Bauzeit dar“, erklärt Schmitz, und „gehört zu den eindrucksvollen und unvermindert modernen Architekturen der 1920er.“

Doch nach der großen Bedeutung des Pollmannhauses für die Stadt Duisburg hat die Expertin nicht nur in der Vergangenheit gesucht. „Als stadtbildprägendes Gebäude dominiert das Haus weiterhin die bekannte Straßenkreuzung und wird auch immer gerne als ‘Wegweiser’ benannt“, sagt Heike Schmitz, tatsächlich hat das „Pollmannhaus“ bis heute Rang und Namen in Marxloh.

Große Begeisterung für den Denkmalstatus auch in der Politik

Damals noch mit Namen: Das Pollmannhaus in Duisburg-Marxloh im April 1938. Die oberste, fünfte Etage des Gebäudes ist damals noch von Bombenschäden verschont und ragt höher auf. Heute ist das Gebäude denkmalgeschützt.
Damals noch mit Namen: Das Pollmannhaus in Duisburg-Marxloh im April 1938. Die oberste, fünfte Etage des Gebäudes ist damals noch von Bombenschäden verschont und ragt höher auf. Heute ist das Gebäude denkmalgeschützt. © Stadt Duisburg/Stadtarchiv | H.Hill


Politische Hürden für den Denkmalschutz habe es beim Genehmigungsprozess nicht gegeben, erinnert sich Heike Schmitz. „Das Pollmannhaus gehört zu einer Reihe von aufwändigen Kaufhausarchitekturen in Duisburg-Marxloh. Die ortsansässige Politik hat großes Interesse, diese herausragenden Gebäude, die den Stadtteil sehr prägen, zu schützen und zu erhalten.“ In der bisher letzten Sitzung der Bezirkvertretung betonte der Marxloher Claus Krönke (SPD) die historische Bedeutung des Hauses und dessen charakteristisches Erscheinungsbild: Augenzwinkernd bezeichnete Krönke das Pollmanneck als „Potsdamer Platz von Duisburg.“


Heike Schmitz lobt außerdem den Heimatverein Hamborn, der die Denkmalbehörde „immer wieder in Form von Führungen durch die Stadtteile, stetiger Präsenz am ‘Tag des offenen Denkmals’ und großem Engagement zum Thema Denkmalschutz unterstützt.“ Neben dem Erhalt des prägnanten Gebäudes und des so bewahrten, kulturellen Erbes für die Stadt, erklärt Schmitz, gibt es für den Denkmaleigentümer noch einige, eher pragmatische Vorteile. Für die Pflege und den Erhalt von Denkmälern können nämlich Steuerbegünstigungen in Anspruch genommen werden, außerdem unterstützen staatliche Förderprogramme die Denkmaleigentümer.

Das Pollmannhaus: Auch von innen historisch

Nicht nur von außen macht das Pollmannhaus etwas her, die Architekturgeschichte lebt auch im Innern des Gebäudes. Der Aufzug im Haus stammt aus dem Jahr 1930 und ist mittlerweile natürlich nicht mehr in Betrieb – dafür aber in seinem originalen Zustand erhalten, inklusive der elektrischen Antriebsmaschine im Keller. Nicht in die Neuzeit geschafft hat es allerdings gleich eine ganze Etage: Das ehemalige fünfte Obergeschoss fiel den Bomben des zweiten Weltkriegs zum Opfer – und mit ihm die prägnante Beschriftung „POLLMANNHAUS“.

>> Das Pollmannhaus: Ein architektonisches Chamäleon

• Das Pollmannhaus wurde in der, damals zeitgemäßen, „Eisen- und Eisenbetonskelettbauweise“ errichtet.

• Das erleichterte die häufigen Umbauten und Raumneuaufteilungen im Gebäude, das Hotels, Büros und mehr beherbergte – je nach aktuellen Bedürfnissen.

• In den 1950er Jahren erlebte das Pollmannkreuz, und damit auch das Pollmannhaus, seine Blütezeit. Als Kern der „Einkaufsstadt Marxloh“ zählte das Pollmannkreuz zu den verkehrsreichsten Kreuzungen Deutschlands.