Duisburg-Marxloh. Die Stadt Duisburg will den Schwelgernpark in Marxloh attraktiver machen. Parkbesucher wünschen sich vor allem mehr Sauberkeit.
Am Samstag liegt der Schwelgernpark in Duisburg-Marxloh ganz still da, kaum ein Mensch verirrt sich unter der gleißenden Mittagssonne in das kleine Grünstück im Stadtnorden. Das es im Park so leer ist, hat aber nicht nur mit den hohen Temperaturen zu tun, schon lange hat der Park ein Attraktivitätsproblem. Deswegen gibt es seitens der Stadt Überlegungen, „die Parkanlage konzeptionell zu überplanen“, mit „möglichst breiter Bürgerbeteiligung“, wie es sich Bezirksbürgermeister Claus Krönke wünscht, eine Ideenwerkstatt steht im Raum. Aber was wünschen sich die Menschen, die den Schwelgernpark tatsächlich nutzen, für „ihre“ Grünanlage?
Mangelnde Sauberkeit ist für Duisburger der größte Kritikpunkt
Wer den Schwelgernpark über die Wiesenstraße betritt, bekommt eigentlich einen spektakulären Anblick geboten: Hinter den Baumreihen türmen sich die Bauten der ansässigen Industrie auf, bloß, direkt im Park türmt sich ein riesiger, unförmiger Sandhaufen. Auch tiefer im Park wird die Aussicht nicht besser, eine völlig überwucherte Fahrradstrecke und das verkommene Beachsoccer-Feld springen ins Auge.
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Daneben gleich ein schiefer Basketballplatz, dann gelangt der Besucher an das traurige Prunkstück des Schwelgernparks, an den Teich. Wobei „Tümpel“ wahrscheinlich das passendere Wort wäre, die Menge an Enten und Abfall hält sich im braunen Brackwasser ungefähr die Wage. Das stört auch einen polnischen Gastarbeiter, der am Samstag einsam durch den Park spaziert. So richtig wolle er eigentlich nichts über den Schwelgernpark sagen, „weil ich kein Duisburger bin“, aber wenn die Stadt im Park zukünftig öfter sauber machen würde, fände er das gut.
Familie wünscht sich keine Neuerungen, sonder bessere Pflege
Auf einer Wiese sitzen am Samstag Abdul Quadir, seine Tochter Soray und der Rest der Familie auf einer Decke und spielen Karten. Sie kommen öfter hierher, erzählen sie, und eigentlich gefällt es ihnen im Schwelgernpark sehr gut.
„Aber man müsste den Müll viel öfter wegräumen“, sagt Abdul Quadir, denn genutzt werde der Schwelgernpark wohl schon von größeren Menschengruppen – bloß tendenziell eher nachts, und wohl nicht im Sinne eines Erholungsgebiets. „Vielleicht könnte man hier auch eine Toilettenanlage installieren“, überlegt Soray, „denn da gehen schon sehr oft Leute in die Büsche.“
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Einige machen sich aber nicht einmal diese Mühe, erklärt Abdul Quadir, und zeigt auf eine Wiese nahe des überwucherten Spielplatzes. „Die erleichtern sich einfach mitten auf dem Rasen, wir trauen uns gar nicht mehr, uns da hinzusetzen.“
Tochter Soray hat noch eine andere Idee, um wieder mehr Menschen in den Schwelgernpark zu lockern. „Vielleicht könnte man ja Trinkwasserbrunnen bauen, dann kommen bestimmt auch mehr Familien, die sich hier auf die Wiesen setzen.“
Parkbesucher: „Hier ist es immer so schön leer.“
Vor dem verschlossenen Schwelgernstadion, das direkt an den Park grenzt, steht ein Mann und raucht. Dass die Stadt Geld investieren möchte, um das Gelände wieder attraktiver zu machen, versteht er zwar nicht so richtig, beim Wort „Schwelgernpark“ hellt sich seine Miene aber auf. Er komme gerne hierher, oft mit Freunden, manchmal schauen sie den Sportvereinen beim Training zu. Was er am Schwelgernpark so schätzt, klingt mit Blick auf die Pläne zur Attraktivitätssteigerung geradezu ironisch: „Hier ist es immer so schön leer.“
>> Schwelgernbad wich einer „umgestalteten Brache“
• Im Jahr 1999 wurde das Schwelgernbad im Park geschlossen. 2008 wurden auf der ehemaligen Fläche Plätze für Volleyball, Strandfußball und Basketball gebaut.
• Teich-Pate Klaus-Peter Windrich nennt das ehemalige Schwelgernbad heute „eine umgestaltete Brache“. Er kritisiert, dass Maßnahmen „planlos und völlig am Bedarf Marxloher Familien vorbei“ durchgeführt worden seien.
• Die Stadt Duisburg hat gegen einen Bodengutacher und einen Landschaftsarchitekten prozessiert, die am Umbau beteiligt waren. Nach einem Vergleich zahlte der Gutachter 327.000 Euro an die Stadt zurück.