Duisburg-Mittelmeiderich. Die evangelische Kirche in Duisburg-Mittelmeiderich ist wegen Schäden geschlossen. Die Ursache ist unklar. Was das für die Gemeinde bedeutet.

Die Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Meiderich nennen ihre derzeit wegen Schäden geschlossene Kirche Auf dem Damm inzwischen eine Forschungsstation. Denn noch ist unklar, warum Risse in tragenden Holzsäulen und im Boden aufgetreten sind. Diese waren im Frühsommer aufgefallen, daraufhin wurden die Gottesdienste verlegt. Auch die Orgel und vier der Kirchenfenster sind beschädigt. „Die Ursache der Schäden ist noch nicht ermittelt“, sagt Pfarrerin Monika Gebhardt.

Natürlich seien sofort Fachleute eingeschaltet worden, darunter Experten vom Landeskirchenamt und von der städtischen Denkmalbehörde. Diese erforschen nun alle Bewegungen des Gebäudes, besonders im Blick haben sie das in der Kirche verarbeitete Holz und den Fußboden. „Mit modernen Methoden misst ein hochkarätiges Expertenteam Veränderungen zunächst über kurze Zeiträume hinweg. Danach werden die Zeitintervalle der Messungen immer länger sein“, informiert Pfarrer Frank Hufschmidt im Gemeindebrief.

Nur so könne sicher ermittelt werden, „ob sich die Situation der Holzrisse und Bodenveränderung wieder langsam beruhigt oder gar ganz zum Stillstand kommt.“

Noch bewegt sich der Boden unter der Kirche

Das wird sich nach Ansicht der drei Gemeindepfarrer und des Presbyteriums noch ins nächste Jahr ziehen. „Wir versuchen zu retten, was zu retten ist. Aber wir rechnen damit, dass noch Schlimmeres passiert“, sagt Monika Gebhardt, denn noch sei der Boden unter der Kirche in Bewegung. Jedoch sei bereits mithilfe eines Seismographen erwiesen, dass es durch die aktuellen Bauarbeiten am denkmalgeschützten Kirchplatz keine Erschütterungen gegeben habe. „Die Arbeiten am Kirchplatz gehen also weiter.“

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Dort soll ein Ort zum Verweilen entstehen, dank neuer Laternen und einer neuen Sitzbank. Ausgebessert werden zudem alte Stolperfallen, ohne dass die historischen Pflastersteine völlig verschwinden.

Während Pfarrerin Gebhardt um die Holzvertäfelung und Holzsäulen des Gotteshauses bangt, betont sie jedoch, dass die rund 500 Jahre alte Kirche selbst nicht gefährdet sei: „Der Turm steht, und auch die Mauern sind sicher.“

Einzigartige Kunstfenster sind sicherheitshalber eingelagert

Die Kirchenfenster von Künstlerin Romi Fischer sind bei einer Fachfirma in Kevelaer eingelagert.
Die Kirchenfenster von Künstlerin Romi Fischer sind bei einer Fachfirma in Kevelaer eingelagert. © Alexandra Roth

Sicher eingelagert sind jetzt außerdem die 45 Kunstfenster, die von der Schweizer Künstlerin Romi Fischer entworfen wurden und als Gesamtwerk einen stilisierten Tagesverlauf von Sonnaufgang bis Sonnenuntergang zeigen. „Das sind alles Unikate“, sagt Dorothee Höffken vom Förderverein Pro Dommo, der die rund 300.000 Euro für die Kirchenfenster gesammelt hatte. „Drei Fenster haben Spannungsrisse“, erläutert das Vorstandsmitglied, daher habe man alle Kunstfenster ausbauen und bei einer Fachfirma in Kevelaer einlagern lassen. Das sei zwar teuer, aber die Gefahr weiterer Schäden zu groß. Eingesetzt sei im Gotteshaus nun ersatzweise robustes Sicherheitsglas.

„Die defekten Elemente wollen wir durch neue ersetzen“, sagt Höffken und ergänzt: „Wenn die Kirche instandgesetzt ist, wollen wir wieder alles einsetzen lassen. Dafür haben wir die Rückendeckung aus dem Presbyterium.“

Die Gemeindearbeit in Meiderich läuft trotzdem weiter

Bevor jedoch eine Reparatur und eine Stabilisierung des Kircheninnenraums geschieht, sollen die Experten die Schadensursache ermitteln und zudem klären, welche fortschreitenden Schäden man verlangsamen oder sogar aufhalten kann, so Pfarrerin Gebhardt und bekräftigt: „Die Gemeindearbeit wird nicht gestoppt.“

Die Gottesdienste werden im benachbarten Gemeindezentrum gefeiert. Dort gibt es einen großen Saal, in dem auch „nach strengen Corona-Regeln genauso viele Menschen Platz haben wie in der Kirche“, so Gebhardt weiter. Das aktuelle Hygienekonzept sehe bis zu 80 Gläubige vor. „Das ist natürlich eine ganz andere Atmosphäre als in unserer Kirche“, räumt die Geistliche ein. Daher haben die katholischen Nachbarn angeboten, dass Festgottesdienste oder Hochzeiten in der nahgelegenden Pfarrkirche St. Michael an der Von-der-Mark-Straße gefeiert werden können. „Solche solidarischen Signale machen in diesen ungewöhnlichen Zeiten natürlich sehr viel Mut!“, freut sich Pfarrer Frank Hufschmidt. „Darum ist es jetzt gut und richtig, nach dem ersten Schrecken doch auch wieder recht zuversichtlich nach vorne zu schauen – mit Gottes Hilfe und unserer neuen ,Forschungsstation’“.

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Konfirmationen sollen im August wieder stattfinden

So öffnet der Saal im August wieder seine Türen für die Gläubigen. Anmeldungen für die Gottesdienste sind laut des Kirchenkreises Duisburg nicht notwendig. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen: Die beiden Konfirmationen am 30. August, bei denen traditionell mit vielen Besuchern gerechnet wird.

Doch die Hoffnung bleibt, solche schönen Feiern im nächsten Jahr wieder in der Kirche veranstalten zu können.

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>> Gottesdienste nur mit Hygiene- und Abstandsregeln

Die Evangelische Gemeinde Meiderich feiert ihre Gottesdienste vorübergehend im Gemeindezentrum (Auf dem Damm 8). Der große Saal ist mithilfe eines Hygienekonzepts so vorbereitet, dass Besucherinnen und Besucher während der Corona-Pandemie Distanz- und Hygieneregeln einhalten können.

Gruppen und Kreise können im Gemeindezentrum jedoch noch nicht wieder wie gewohnt tagen. Sie kommen nur nach vorheriger Absprache zusammen.

Infos zur aktuellen Situation gibt es auf www.kirche-meiderich.de oder beim Gemeindebüro unter 0203 4519622.