Duisburg. Die Kirche St. Michael in Duisburg hat einen der ersten Gottesdienste unter Corona-Regeln gefeiert. Dabei gab es zahlreiche Besonderheiten.
Es ist kein Gottesdienst wie jeder andere. Als die Kirche St. Michael in Duisburg-Meiderich an Christi Himmelfahrt ihre Pforten zur Messe öffnet, hat das Coronavirus auch die sakrale Welt fest in seiner Hand. Pater Gereon und gut 40 rücksichtsvolle Gläubige feiern trotzdem einen würdevollen Gottesdienst.
In der Duisburger Kirche St. Michael gibt es Desinfektionsmittel statt Weihwasser
Als die Duisburger um kurz nach 11 langsam in die Kirche tröpfeln, gilt es gleich am Eingang die erste Hürde zu meistern, der Mundschutz muss sein. Eine Pflicht gibt es nicht, trotzdem empfiehlt die Kirche, „im Kirchenraum möglichst einen Mund-und-Nasenschutz zu tragen“. Daran halten sich auch die meisten Besucher, zur Sicherheit gibt es für jeden aber auch noch einen Stoß Desinfektionsmittel. Die Weihwasserbecken bleiben Coronabedingt leer.
Als sich dann alle Gläubigen an ihren Plätzen niedergelassen haben – wo man sitzen darf, markiert ein grüner Klebepunkt – legt Pater Gereon mit der Messe los. Dass zum Einzug des Geistlichen, und auch sonst im Gottesdienst, nicht gesungen werden darf, fängt der Organist auf.
Kirchliche Liturgie mit Corona-Zusätzen
Immer wieder blitzten die Corona-Einschränkungen im altbekannten Gottesdienstablauf durch – und sorgen oft für skurrile Situationen. So bekreuzigt sich die Gemeinde beim dreifachen Kreuzzeichen vor dem Evangelium zwangsläufig auf der Maske anstatt auf dem Mund, und das Abendmahl bekommt neben Wasser, Wein und Brot noch eine vierte Zutat: Desinfektionsmittel. Als die Kommunion ausgegeben wird, ergreift die Gemeinde aber noch mehr Schutzmaßnahmen, die Hostie kommt per Grillzange in die Hände der Katholiken.
Aller Einschränkungen zum trotz, feiert Pater Gereon mit den Gläubigen eine würdevolle Messe, die gleichzeitig auch ein Sechswochenamt für ein Corona-Opfer ist. „Das war mir wichtig“, erklärt der Geistliche nach dem Gottesdienst, trotzdem sei er „bedrückt“ ob der vielen Einschränkungen. „Das gemeinsame Singen fehlt sehr, und dass ich die Kommunion nicht austeilen kann, weil ich selbst zu Risikogruppe gehöre, schmerzt.“ Auch wenn er die Gottesdienste vorbereite, habe er die Krise immer im Kopf. „Man kann sich nicht nah sein im Moment, das ist in Gottesdiensten besonders schlimm“, seufzt er.