Duisburg-Marxloh. Auch das Regionalzentrum Nord in Duisburg-Marxloh soll von Fördermillionen profitieren und saniert werden. Welche Maßnahmen geplant sind.
Von dem 50 Millionen Euro schweren Förderprogramm „Stark im Norden“ soll auch das städtische Regionalzentrum Nord in Marxloh einen Anteil abbekommen. Das Gebäude soll saniert und modernisiert und dadurch die Jugendpflege gestärkt werden. „Der ganze Stadtteil profitiert davon“, sagt Einrichtungsleiterin Hatice Teymur. Denn nicht nur Kinder, Jugendliche und ihre Eltern nutzen die Angebote, sondern auch Schulen, Vereine und andere Gruppen.
„Die Maßnahmen sind absolut notwendig“, sagt Teymur und freut sich schon auf die Sanierungsarbeiten, für dann die 500.000 Euro zur Verfügung stehen. Das 1950 bis 1952 errichtete Gebäude an der Marienstraße 16a sei nämlich schon in die Jahre gekommen, und eine Runderneuerung komme gerade recht. „Gerade die Toiletten sind abenteuerlich, im Sommer riecht es dort sehr unappetitlich.“ Doch nicht nur die zahlreichen Sanitäranlagen sollen erneuert werden, künftig sollen auch Rollstuhlfahrer in dem vierstöckigen Gebäude besser zurecht kommen. Dabei helfen dann etwa automatische Türen. Durch die Sanierung wird zudem der Energieverbrauch verringert.
Neue Musikanlage und freies WLAN sollen vor allem Jugendliche ansprechen
Auf der Maßnahmenliste steht auch der Veranstaltungssaal. Dort fanden vor der Corona-Pandemie zahlreiche Konzerte statt. Derzeit wird er fürs Ferienprogramm genutzt. Mit dem Fördergeld sollen die Licht- und die Musikanlage ersetzt und die Tanzfläche repariert werden. Alle Umbauten im Gebäude und an der Außenanlage dienen dazu, das Zentrum für seine Nutzer attraktiver zu machen – und das sind vor allem Kinder und Jugendliche aus Marxloh, Hamborn und Walsum. Da darf natürlich kostenfreies WLAN für Besucher nicht fehlen.
„Wir wollen weiterhin präsent sein“, sagt Hatice Teymur und ist überzeugt, dass das Regionalzentrum, das meist nur das Riz genannt wird, im Stadtteil nicht mehr wegzudenken ist. So nutzen auch die Grundschule Sandstraße, die beiden Gesamtschulen und das Gymnasium die Räume. Neben Konzerten gibt es dort etwa Comedyabende, die Marxloher Theatertage, Seminare und Fortbildungen und Vereinstreffen.
Vor Corona kamen täglich 150 Besucher ins Regionalzentrum Nord
Vor Corona seien täglich bis zu 150 Kinder und Jugendliche betreut worden, und nach der jüngsten Zeit mit Online-Angeboten, Bastel- und Lernaufgaben für Zuhause kehrt jetzt wieder das Leben an der Marienstraße zurück – mithilfe eines Hygienekonzepts. „Wir waren traurig, weil das Haus still war, ohne Kinder und ohne Action“, sagt Mitarbeiterin Lincey Holtfort und freut sich, dass sich dies wieder geändert hat.
„Für viele sind wir die ersten Ansprechpartner“, sagt Taymur, ob es dabei um Alltagsstress, Liebeskummer oder Hilfe bei Bewerbungen geht. „Wenn die Kinder und Jugendlichen nicht hierhin kommen“, ergänzt Holtfort, „dann sind sie draußen auf den Straßen“. Somit sei die Einrichtung sehr wichtig für junge Familien.
Viele Räume im feuchten Untergeschoss können nicht mehr genutzt werden
Als sie durchs feuchte Untergeschoss führt, wo viele der Räume müffeln und deswegen möglichst nicht mehr genutzt werden, ist sich Lincey Holtfort sicher: Durch die Sanierung werde die Akzeptanz des Riz’ noch steigen. Gerne würde sie die Leitungen austauschen lassen, um die Etage von Feuchtigkeit zu befreien. Dann dürfen sich die Kinder wieder auf Projekte in der Werkstatt und der Lernküche freuen, über Spaß im Fußballraum, im Tanzraum und in der Turnhalle.
Dennoch herrscht kein Platzmangel, denn das Haus habe gut 50 Räume. „Auf den ersten Blick sind die meisten richtig schön“, sagt Lincey Holtfort. Erst der zweite Blick offenbare, dass in den letzten Jahrzehnten vieles nur ausgebessert, aber selten runderneuert wurde.
Mit Vorurteilen brechen: Keine Fragen nach Herkunft, Religion und Einkommen
Als Treffpunkt ist das Riz aber trotzdem angesagt. Das Tanzstudio im Obergeschoss sehr beispielsweise sehr beliebt. Ohnehin kämen einige Marxloher seit der ersten Klasse und würden inzwischen schon studieren oder eine Ausbildung machen, sagt Lincey Holtfort und weiß, warum sie sich in dem Jugendhaus so wohlfühlen: „Wir fragen nicht nach Herkunft, Religion oder nach dem Einkommen der Eltern. Ob jemand ein Kopftuch oder eine Tätowierung hat, ist uns egal.“
So sollen alle Besucher Empathie und gegenseitigen Respekt lernen. Darin sieht Leiterin Hatice Teymur „die Riesenchance, mit Vorurteilen zu brechen“. Und das sei, finden die beiden Pädagoginnen, eigentlich unbezahlbar.
>> Projekte werden von 2020 bis 2026 gefördert
- Beim Förderprogramm „Stark im Norden“ sollen von 2020 bis 2026 in Marxloh und Alt-Hamborn Bau-, Umwelt- und soziale Projekte für insgesamt sogar 50 Millionen Euro umgesetzt werden – das Land NRW wird zusätzlich voraussichtlich 15 Millionen Euro beisteuern, die Stadt selbst nochmals zehn Millionen.
- Die Arbeit im Regionalzentrum Nord wird unabhängig vom Zeitplan der Sanierung weiterlaufen. Bald werden Sozialarbeiterin Hatice Teymur und Erzieherin Lincey Holtfort noch durch eine weitere Kollegin verstärkt.