Duisburg-Marxloh. Drittklässler aus Duisburg haben beim Marxloher Projekt Strong Kids erstmals Break Dance kennengelernt. Dabei stärkten sie ihr Selbstbewusstsein.
Der Saal ist dunkel, abrupt gehen die Scheinwerfer an und erleuchten die Bühne. Jetzt betreten Tänzerinnen und Tänzer, gekleidet in Schwarz-Weiß, ins Licht. Sie werden mit tosendem Applaus begrüßt, die meisten der 35 Zuschauer sind Verwandte und Freunde. Dann wummern rhythmische Hip-Hop Beats aus den Lautsprechern und die Tänzer zeigen, was sie können. Die Break Dancer sind keine Profis, sondern Kinder, die präsentieren, was sie beim einwöchigen Tanzkurs „Strong Kids“ gelernt haben.
Die 26 Kinder besuchen die Klasse 3b der Grundschule im Dichterviertel. Im Marxloher Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz haben viele der Acht- bis Zehnjährigen Hip-Hop-Tanz und Break Dance überhaupt erst kennengelernt.
Mitreißende Choreografien
Dass die Grundschüler zum Abschluss auf die Bühne treten würden, war von Anfang an klar, doch bei der Projektwoche ging es längst nicht nur um mitreißende Choreographien mit Ratschlägen und Sprünge.
„Das Ziel ist, die Angst der Schüler zu reduzieren und sie dazu zu bringen, sich zu öffnen“, sagt Workshop-Leiter Fatmir Ziberi. Denn während die Drittklässler Break Dance lernen, sollen sie auch tänzerisch ihre Stärken und Schwächen erkunden. „Kids sollen nicht schüchtern sein und sich nicht verstellen müssen.“
Damit dies auch bei der Abschlussvorführung klappt, ging es in den ersten beiden Workshop-Tagen darum, dass die Teilnehmer sich besser kennenlernen - auch wenn sie bereits länger die gleiche Klasse besuchen. Dabei halfen erste Tanzübungen, auf deren Grundlage die Schüler eine gemeinsame Choreographie entwickelten.
Kinder haben anfängliche Hemmungen abgelegt
„Nach dem dritten Tag wussten wir, die Kinder sind jetzt frei“, sagt der zweite Kursleiter Ilir Brahaj und verweist darauf, dass die Schüler anfängliche Hemmungen schließlich ablegten.
18 Schulprojekte sind in diesem Jahr geplant
Das Kulturzentrum Kiebitz kooperiert für solche Projekte mit allen Schulformen.
Dieses Jahr sind insgesamt 18 Projekte geplant, acht mit Grundschulen und acht mit weiterführenden Schulen.
Pro Jahr nehmen etwa 1700 Kinder und Jugendliche an den Kiebitz-Angeboten teil.
Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Klassen teilnehmen wollen, müssen über ihre Lehrer angemeldet werden.
Anschließend teilten sich die Klasse in zwei Gruppen auf, Mädchen und Jungen blieben trotzdem lieber unter sich und studierten ihre Auftritte getrennt ein.
Fatmir Ziberi hat die Mädchengruppe betreut und freute sich über deren Elan und lobt, dass die Mädels eigene Ideen eingebracht haben. Besonders beeindruckt habe ihn aber ein Junge während einer gemeinsamen Probe, der sich eigenständig neue Schritte beigebracht hat. „Ich habe das gesehen und fand’s cool“, so Ziberi, „also haben wir es übernommen.“
Natürlich sollte die Choreografie am Ende cool aussehen, doch gehe es vor allem um etwas anderes, betont Brahaj: „Respekt ist das wichtigste beim Tanzen.“ Daher lag der Fokus des Workshops auch auf dem Umgang der Klassenkameraden miteinander.
Konzentration und Koordination verbessert
Das habe hervorragend geklappt, findet auch Klassenlehrerin Nicole Bruns, die selbst bei den Proben mittanzte und dabei mächtig ins Schwitzen kam. „Der Workshop war wirklich anstrengend, aber ein voller Erfolg.“
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Verbessert habe er nicht nur den Klassenzusammenhalt, sondern auch die Koordination, die Konzentration und das Gedächtnis der Grundschüler.
Außerdem ist sie sichtlich angetan von den beiden Workshop-Leitern: „Die waren einfach klasse und haben immer an die Kinder geglaubt.“ Auch Einrichtungsleiterin Müjgan Bayur findet es „unheimlich toll, wie sich die Kinder entwickelt haben“.
Drittklässler wünschen sich einen weiteren Workshop
Viel Freude bereitet hat die Projektwoche aber vor allem den Drittklässlern. Dies blieb ihren Eltern im Publikum natürlich nicht verborgen, wie eine Mutter berichtet. Ihr hat die Aufführung gefallen und sie findet, der Workshop „Strong Kids“ sei eine super Sache.
„Ich finde schön, dass wir alle zusammen getanzt haben“, sagt der achtjährige Hector nachdem der verdiente Schlussapplaus verklungen ist. Dass kann die gleichaltrige Melike nur bestätigen, auch ihr hat es „sehr viel Spaß gemacht“. Ob sie gerne noch mal bei solch einem Tanzprojekt mitmachen möchte? „Ja“, ruft Melike sofort und alle ihre Mitschüler stimmen ohrenbetäubend mit ein.