Duisburg. . Zwei Duisburger Post-Mitarbeiterinnen sind nach Uganda gereist. Warum sie dort Lehrern und Frauen gezeigt haben, wie man Stoffbinden näht.

Menstruation und Damenbinden – das sind in Uganda eigentlich Tabuthemen. Viele Mädchen können dort nicht zur Schule gehen, wenn sie ihre Periode haben – Hygieneartikel sind dort Mangelware. Deshalb haben Karin Gütges und Rita Schröder von der Post in Duisburg vor einiger Zeit einen Container mit Stoffen und fußbetriebenen Nähmaschinen auf die Reise nach Afrika geschickt. Im Februar haben sie vor Ort Workshops im Binden-Nähen gegeben.

Idee für das Projekt bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr

Die Idee für das Projekt kam durch die Tochter von der Post-Mitarbeiterin Karin Gütges, die im Jahr 2015 ein Freiwilliges Soziales Jahr in Uganda gemacht hat. „Isabel hat damals schon angefangen, im Dorf Damenbinden zu nähen, da es einfach Mangelware war“, erzählt Karin Gütges. Bei einem Besuch haben sie und ihr Mann Stoffe mit nach Uganda gebracht. „Einige Frauen verkaufen jetzt Stoffbinden für einen kleinen Betrag und konnten sich so selbstständig machen.“ Wieder Zuhause halfen Kollegen der Post aus und haben weitere Materialien gesammelt.

Lehrer haben bei einem Workshop gelernt, wie sie in der Klasse Stoffbinden für die Mädchen nähen können.
Lehrer haben bei einem Workshop gelernt, wie sie in der Klasse Stoffbinden für die Mädchen nähen können. © Deutsche Post

Auch der Chef der Niederlassung hat eine finanzielle Unterstützung bewilligt und beurlaubte beide Frauen. Mit einer Organisation haben sie den Hilfstransport geplant. Als der Container in Uganda angekommen ist, ging die Reise für die Frauen los. Tochter Isabel Gütges ist mit den kulturellen Gegebenheiten vertraut und hat im Dorf viele Kontakte. Sie ist deshalb mitgeflogen.

Sexualaufklärung für Lehrer

Um dieses Mal den Mädchen zu helfen, die während der Menstruation nicht in die Schule gehen können, haben sie einen Workshop für 40 Lehrer von 20 Schulen organisiert. Bevor es an die Nähmaschinen ging, wurden sie zwei Tage lang über den weiblichen Zyklus und die Pubertät aufgeklärt. „Wir haben bei unserem Workshop festgestellt, dass die Leute nicht aufgeklärt sind. Ich bin davon überzeugt, dass sie teilweise nicht wissen, wie ein Kind entsteht“, erklärt Karin Gütges. Dies liege an der Bildung der Menschen. „Es gibt dort kein Internet. Das können sich die meisten nicht leisten“, ergänzt sie.

Am dritten Tag haben sie gelernt, wie wiederverwendbare Stoffbinden genäht werden. „Die Männer und Frauen haben um die Wette genäht. Es war eindrucksvoll, dass auch die Männer mitgemacht haben.“ Am Ende des Kurses hat jedes Lehrerpaar gegen eine Unterschrift eine Kiste Stoff mit in die Schule genommen, um mit den Schülern Binden für die Mädchen zu nähen. Tampons und andere Hygieneartikel nach Uganda zu schicken, sei keine nachhaltige Lösung. „Einige Kollegen haben gefragt, warum wir keine Tampons mitgenommen haben. Die können damit nicht umgehen. Dann ist die Infektionsgefahr sehr groß“, sagt Rita Schröder. Zusätzlich wollen sie Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

>>PROJEKT SOLL WEITERGEFÜHRT WERDEN

Wenn die Lehrer nachweisen, dass der Stoff verbraucht ist und in der Schule viele Binden genäht wurden, können sie neuen Stoff bekommen.

Dieser Kontrollmechanismus soll garantieren, dass die Hilfe genutzt wird und die Stoffe und Nährmaschinen nicht am Markt für Geld verkauft werden.