Duisburg-Marxloh. . Bei einem Rucksackurlaub lernten zwei Marxloher junge Dorfbewohner in Uganda kennen. Aus einer spontanen Hilfe wurde ein großes Engagement.
Sie haben es sich doch nicht ausgesucht, sagen sie. Sie sind irgendwie hineingeschlittert. Eigentlich sollte es doch ein ganz gewöhnlicher Rucksack-Urlaub werden – wie so viele schon zuvor. Die Marxloherin Elke Zaksek (51 Jahre) und ihr Mann Michael Hartings (56) sind als Naturliebhaber und Weltenbummler vor einem Jahr nach Uganda aufgebrochen: Sie wollten afrikanische Berggorillas in freier Wildbahn sehen. Zurückgekehrt sind die beiden im Januar 2017 als engagierte Spendensammler, die seitdem fast ihre gesamte Freizeit dafür aufbringen, einem kleinen Dorf in der Nähe des Bunyonyi-Sees und den vielen dort in bitterer Armut lebenden Menschen zu helfen.
Es ging um Leben oder Tod
Angefangen hat alles mit umgerechnet 40 Euro. So viel Geld hat es gebraucht, um einem schwer kranken, alten Mann die Fahrt in eine rund zweieinhalb Stunden entfernte Klinik zu bezahlen. Als Elke Zaksek und ihr Mann ausgerechnet am letzten Tag ihrer Reise in dem kleinen Dorf ankamen und von einem jungen Schüler die traurige Geschichte seines Großvaters erzählt bekamen, da haben sie nicht lange nachgedacht. Sie haben ein Taxi bestellt. Schließlich ging es um Leben oder Tod.
Anschließend machten sie mit ihrer Kamera Bilder und Videos: von den Hütten im Dorf, der ärmlichen Schule, die manche Kinder erst nach stundenlangen Fußmärschen erreichen, der harten Arbeit in einem Steinbruch, in dem auch schon ganz junge Menschen körperlich hart schuften müssen. Sie sprachen mit den Dorfbewohnern und dem Lehrer, knüpften Kontakte. „Als wir nach Hause kamen, gingen uns die Kinder nicht mehr aus dem Kopf“, sagt Elke Zaksek.
Sie hielten den Kontakt, erkundigten sich nach dem Befinden des alten Mannes und bekamen viele glückliche Nachrichten aus dem Dorf – aber auch traurige. Im Laufe des Jahres erkrankte einer der Jungen aus der Schule schwer. Der zweite Fall, bei dem die Marxloher beschlossen, dass sie helfen wollten. Sie sammelten in ihrem Freundeskreis für die Behandlung des kleinen Moses. Und sie halfen weiter: Sie trugen Geld und Sachspenden zusammen für die Schule. Shampoo, Zahnpasta, Anspitzer, kleine Dinge, die sich leicht per Post senden lassen. Die Unterstützung, die sie von Verwandten und Freunden bekamen – und die vielen glücklichen Zuschriften aus dem Dorf – ließen sie immer weitermachen.
Mittlerweile widmen die gelernte Pharmazeutisch-technische Assistentin und ihr Mann, der bei Grillo arbeitet, fast jede freie Minute ihrem ehrenamtlichen Engagement. Sie haben viel erreicht. Sie haben Kinder glücklich gemacht, die Schulausstattung verbessert, Leben gerettet. Über Weihnachten waren sie erneut – natürlich auf eigene Kosten – zu Besuch. Momentan sammeln sie, um die Hütten im Dorf mit Solarmodulen auszurüsten. Stundenlang könnte Elke Zaksek davon erzählen, wie groß die Not ist – aber auch die Dankbarkeit, wenn zum ersten Mal die Glühlampen aufleuchten.
Längst sammeln die Marxloher auch mit einer kleinen Spendendose, wenn sie auf dem Flohmarkt stehen. „Es ist ein großes Vertrauen, dass uns viele Menschen entgegenbringen“, sagt die 51-Jährige, „schließlich sind wir ja kein eingetragener Verein.“ Manchmal gibt es aber auch böse Stimmen, dann würden einzelne fragen, „warum wir denn ,ausgerechnet für Schwarze’ sammeln“. Davon aber lässt sich das Ehepaar nicht beirren. „Manchmal ist es uns einfach gar nicht bewusst, wie gut es uns in Deutschland vergleichsweise geht.“ Und was hätten sie damals schon anderes tun sollen, als zu helfen? Wegsehen? Nein, das konnten sie nicht.
>> Info: Online-Spenden für Solarmodule
Wer Elke Zaksek und Michael Hartings helfen und ihr Solarmodul-Projekt unterstützen möchte, kann sich zusätzlich im Internet informieren. Auf www.leetchi.com/c/soziales-von-elke-zaksek sind viele Fotos und Berichte zu finden. Zudem kann dort auch direkt gespendet werden. Einen Verein möchten die Zakseks nicht gründen. Sie wollen weiterhin unbürokratisch und privat helfen.