Duisburg. 200 Duisburger Restaurants sind bei der Online-Plattform Lieferando registriert. So sind die Erfahrungen der Gastronomen mit dem Anbieter.

Wer im Homeoffice hockt, geht seltener mittags zum Imbiss. Das ist der Grund, warum Pommesbuden, Döner-Läden oder Pizzerien über sinkende Umsätze klagen. Die meisten haben kurzerhand auf einen Lieferdienst umgesattelt, doch die Online-Plattform Lieferando kann von der Krise nur bedingt profitieren. Rund 200 Anbieter aus Duisburg sind hier registriert – „Olgas Grill“ ebenso wie „1001 Falafel“ oder „Black Bull“, bei dem es etwa Sandwiches und Salate gibt. Bis Mitte März sei die Zahl der Bestellungen sogar etwas gesunken, erklärt Jörg Gerbig, der Lieferando 2009 gegründet hat.

200 Duisburger Restaurants sind bei Lieferando registriert

Regelmäßig kommen neue Bestellungen per Bon. 1,80 Euro kostet es, sich das Essen von „Black Bull“ via Lieferando liefern zu lassen. „Unser Betrieb läuft während Corona ganz normal.“
Regelmäßig kommen neue Bestellungen per Bon. 1,80 Euro kostet es, sich das Essen von „Black Bull“ via Lieferando liefern zu lassen. „Unser Betrieb läuft während Corona ganz normal.“ © FUNKE Foto Services | FotO. Alexandra Roth

Gerbig begründet das mit geänderten Gewohnheiten. „Wir haben viele Kunden, die jeden Freitag oder Sonntag zur selben Zeit etwas bestellen“, weiß er. Zwischen 17.30 Uhr und 18.20 Uhr sei eine typische Zeit, in der Bestellungen aufgegeben werden. Wer nun durch Homeoffice aus seinem Trott herausgerissen wird, denkt nicht mehr daran. Im Schnitt würden Kunden 13 Mal im Jahr online ordern. 13 Prozent aller Deutschen über 15 Jahre seien bereits bei Lieferando registriert. Zum Vergleich: In den Niederlanden sind es 70 bis 80 Prozent. „Wir sehen in dem Markt noch viel Potenzial.“

Auch bei den Gastronomen steige das Interesse. „Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise etwa 3.000 Restaurants in ganz Deutschland neu angemeldet. Dies entspricht etwa 15 Prozent aller Restaurants auf unserer Plattform“, sagt Gerbig. Eine Anmeldegebühr kostet die Registrierung nicht, allerdings zahlen die Restaurants 13 Prozent Provision pro Bestellung an Lieferando. „Dafür bieten wir ihnen die Plattform, das Bestellsystem und investieren ins Marketing, was einzelne Restaurants in diesem Maße gar nicht leisten können.“

Diese Erfahrungen machen Duisburger Gastronomen mit Lieferservices

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Für Marinko Cacic, Chef von „Black Bull“, hat es sich gelohnt, bei Lieferando gelistet zu sein. „Dadurch bekommen wir ganz andere Kunden und viel mehr Bestellungen.“ Sein Wanheimerorter Imbiss liefert zum Beispiel auch in die nördliche Stadtteile Düsseldorfs. Der Mindestbestellwert liegt bei 15 Euro, hinzu kommen 1,80 Euro Liefergebühr. So kommen die Kosten für die Provision, die er abführen muss, teilweise wieder rein. „Wir legen zu jeder Bestellung einen Flyer dazu. Der eine oder andere ruft dann beim nächsten Mal direkt bei uns an.“

Seit Jahrzehnten gibt es die Pizzeria La Barca in Neudorf. Erst seit der Corona-Krise bietet Chef Nejat Morkan auch einen Lieferservice an. Er hat eine eigene Internetseite aufgebaut.
Seit Jahrzehnten gibt es die Pizzeria La Barca in Neudorf. Erst seit der Corona-Krise bietet Chef Nejat Morkan auch einen Lieferservice an. Er hat eine eigene Internetseite aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Foto: Jörg Schimmel

Nejat Morkan, Inhaber der Pizzeria La Barca, geht bewusst einen anderen Weg und verzichtet auf die Online-Plattform. Nach Jahrzehnten, in denen die Kunden bei ihm am Pizzawagen Schlange standen, hat er zur Corona-Krise einen Lieferservice eingerichtet. Bestellt wird telefonisch, per Whatsapp oder über eine neu eingerichtete Internetseite. Speisen für 15 Euro müssen zusammen kommen, die benachbarte Pommesfabrik und Eisdiele beteiligen sich ebenfalls am Service. Wer südlicher als Wanheimerort wohnt, zahlt drei Euro Aufschlag. „Viele Kunden freuen sich. Der Service bleibt auch über die Krise hinaus bestehen“, verspricht Morkan und ist dankbar, dass ihm die Stammgäste die Treue halten.

Sandwich-Anbieter Marinko Cacic beschäftigt, wie alle Duisburger Restaurants, eigene Fahrer. In einigen deutschen Städten, darunter Essen, Köln oder Berlin bietet Lieferando den Restaurants allerdings auch einen Logistik-Service an. Gastronomen können Fahrer anheuern, die dann mit E-Bikes die heiße Ware zustellen.

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„Grundsätzlich wollen wir möglichst viele Gastronomie-Anbieter auf unserer Plattform ziehen, damit die Kunden eine große Auswahl haben“, erklärt Jörg Gerbig, warum es aus seiner Sicht kein Problem ist, dass viele Pizzerien vertreten sind. Zum Hintergrund: Der Konzern Takeaway, zu dem auch Lieferando gehört, wurde im Jahr 2000 in den Niederlanden gegründet, weil der Chef Jitse Groen nur eine Restaurantliste aus Amsterdam fand. Er wollte sämtliche Bestellzettel online bündeln und sicherte sich die Online-Domain „Thuisbezorgd.nl“. Inzwischen ist Takeaway in zwölf europäischen und zwei asiatischen Ländern vertreten. Seit 2019 gehört Lieferando zur Unternehmensgruppe.

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