Duisburg. Die Schneiderei der Duisburger Werkstatt fertigt für Vodafone 800 Rucksack-Taschen aus einem Werbeplakat. Warum dies ein wichtiger Auftrag ist.
Die vergangenen Monate waren für Alexander Schmanke, Geschäftsführer der Duisburger Werkstatt, keine leichte Zeit. Nach der coronabedingten Schließung der Betriebsstätten im vergangenen Jahr, musste er mit seinem Team nicht nur die Werkstatträume coronakonform umgestalten, damit die rund 1200 Mitarbeiter unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln wieder in den Vollbetrieb gehen konnten. Schmanke musste und muss noch immer auch schauen, dass die Auftragsbücher voll bleiben. Während der Pandemie sind viele Auftraggeber treu geblieben, aber „leider gab es auch Absprünge“, so Schmanke. Umso erfreulicher ist es für die Werkstatt, dass die Schneiderei im März einen „für uns wichtigen Auftrag“ an Land ziehen konnte. Vodafone lässt in der Schneiderei 800 Rucksacktaschen aus einem 1200 Quadaratmeter großen Werbeplakat, das zuvor am Berliner Alexanderplatz zu sehen war, fertigen.
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„Durch die Wiederverwertung der Textilplane können 440 Kilogramm CO2 vermieden werden“, erklärt Laura Caspers, Kommunikations-Expertin bei Vodafone. Mit dem Upcycling-Projekt will das Unternehmen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. „Bis 2025 wollen wir klimaneutral sein“, sagt Laura Caspers. Das Taschenprojekt sei ein Baustein von vielen. Etwa 300.000 Werbeplakate hängen von dem Unternehmen derzeit in ganz Deutschland. Meist nur für einen begrenzten Zeitraum, danach langen sie meistens im Müll.
Design in der Schneiderei entwickelt
Nicht aber das Plakat vom Alexanderplatz. Das haben nun 14 Mitarbeiter der Schneiderei in der Duisburger Werkstatt zerschnitten und neu zu den Taschen zusammengenäht. „Der Auftrag kam genau richtig zu einer Zeit, in der wir eine Produktionslücke hatten“, sagt Alexander Schmanke. Ihn freut besonderes, dass mit Vodafone ein namhaftes Unternehmen auf die Duisburger Werkstatt aufmerksam wurde. „Für uns ist es wichtig, dass wir mit großen Markennamen zusammenarbeiten können. Es zeigt einmal mehr, wie wertvoll die Arbeit ist, die hier gemacht wird“, sagt Alexander Schmanke.
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Das Design der Taschen wurde in der Schneiderei entwickelt. Mit der Umsetzung zeigt sich Vodafone sehr zufrieden. Die ersten 450 Taschen, jede ein Unikat, sind nun fertig, die restlichen sollen bis Herbst produziert sein, weitere Aufträge dann folgen. Noch sind die Taschen nicht im Verkauf zu bekommen. „Die ersten 800 Taschen sind für unseren internen Gebrauch gedacht, aber wir denken im nächsten Schritt darüber nach, sie für einen guten Zweck zu verkaufen“, erklärt Laura Caspers.
Die Mitarbeiter der Schneiderei würde es freuen, wenn sie wieder mit im Boot sind. Dabei ist die Produktion der Taschen aus PVC-Kunststoff gar nicht so einfach. „Das ist ein Unterschied, ob man Jersey näht oder Kunststoff. Der Jersey-Stoff ist flexibel, das Material hier gibt nicht nach, ist hart und scharfkantig“, weiß Anja M. Seit sechs Jahren ist sie in der Schneiderei der Duisburger Werkstatt beschäftigt, hat in der Betriebsstelle Sepos in Großenbaum schon so manches Modell auch für das erfolgreiche Label esthétique genäht. Doch die Taschen waren für sie und auch ihren Kollegen Sascha S. an der Nähmaschine anfangs eine Herausforderung. „Da taten ganz schön die Finger weh“, sagen beide. „Aber jetzt haben wird den Dreh raus. Und jetzt macht es mir richtig Spaß, die Träger zu nähen“, erzählt Anja M. nicht ohne Stolz. Etwa zehn Taschen schafft das Schneiderei-Team pro Woche. Handarbeit braucht eben seine Zeit. Doch die ist eingeplant.
Suche nach weiteren Auftraggebern
Im November soll das Folgeprojekt mit weiteren Upcycling-Taschen aus Werbeplakaten starten – dann in einem anderen Design. Die Zusammenarbeit zwischen Vodafone und der Duisburger Werkstatt soll fortgesetzt werden. Unabhängig von diesem Projekt sucht Alexander Schmanke aber weitere Auftraggeber - auch für die anderen Betriebsbereiche. In der Verpackung und Konfektionierung gibt es freie Kapazitäten, erklärt er: „Da würden wir uns über Aufträge im 100.000er Stückzahl-Bereich freuen.“