Duisburg. . Label „Esthétique“ mit neuer Kollektion: Erstmals ist Schmuck im Angebot. Die Resonanz in den Modemetropolen wie Hamburg oder Berlin wird größer.

Individueller Schmuck funkelt in einer Vitrine: „Wir haben Stil. Qualität und Strahlkraft“, sagt Roselyne Rogg, Chefin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfBM), stolz. 2015 gründete die Werkstatt das inklusive Modelabel „Esthétique“. Seitdem wurde die Kollektion mit Lieblingsstücken regelmäßig erweitert. „Schmuck unterstreicht die Persönlichkeit und hält ein Leben lang. Wir machen Frauen schön“, sagt Roselyne Rogg bei der Vorstellung der neuen Kollektion. Neben Ketten und Armreifen gibt es natürlich auch neue Schals, Kleider und Shirts. Nächste Woche werden die Sachen auf der Modemesse in Berlin vorgestellt.

Zusammenarbeit mit Designern

Die WfBM-Mitarbeiter sind an allen Arbeitsschritten beteiligt – sie entwerfen in Zusammenarbeit mit Designern, nähen und modeln. So wie Maike Schale. „Das Modeln hat Spaß gemacht.“ Ihren Stil beschreibt sie „mit Rock und Shirt“. Aufgeregt war sie nicht. Posiert wurde vor der Industriekulisse bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann. Malte Radel ist bei den Designern aktiv und hat einige Entwürfe mit entwickelt. Er ist sichtlich stolz, dass einige Ideen umgesetzt wurden.

„Model wollen alle werden, wir haben eine ziemlich lange Liste“, erklärt Projektleiterin Jutta Lütke Vestert. Zur Belohnung bekommen alle, die an dem Fotoshooting beteiligt waren, ein Bild und dürfen sich ein Lieblingsteil aussuchen. Andere werden mit Schmuck belohnt. Jubel brandet auf. Auch, als der Vorhang gelüftet wird und die neue Kollektion zum Vorschein kommt. Die meisten Stücke sind Schwarz, abgesetzt mit weißem-gemusterten Stoff oder verziert mit Reißverschluss. Inzwischen wird „Esthétique“ nicht nur in Duisburg, sondern auch in Hamburg, Köln und Berlin verkauft. An Mailand, Paris und New York wird gearbeitet. „Das Thema Inklusion ist in der Modewelt noch kaum angekommen. Wir ändern das und überwinden Grenzen“, betont Roselyne Rogg.

Schauspieler Jürgen Vogel ist Fan

Als die Werkstatt das erste Mal das Label präsentiert habe, seien viele der Meinung gewesen, dass wir nach einem Jahr wieder weg seien. „Aber denen haben wir es gezeigt“, sagt Roselyne Rogg. Das Interesse der Wiederverkäufer werde immer größer. Und mittlerweile gibt es auch einen prominenten Fan: Der Schauspieler Jürgen Vogel posierte jüngst in einem „Esthétique“-Shirt.

Zunächst bekommen die Mode-Experten auf Messen die Kleidung zu Gesicht. Ab Dezember werden die Stücke dann für alle Interessierten im neuen Conceptstore erhältlich sein.

>>INNOVATIVES UNTERNEHMEN

Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung gehört zu den 100 innovativsten Unternehmen in Deutschland. Gewürdigt wurden Firmen mit überdurchschnittlichen Innovationserfolgen.

„Menschen mit Behinderung haben Talente. Und die Werkstatt schaut hin, entwickelt Ideen und weitere Geschäftsfelder“, erklärt WfBM-Geschäftsführerin Roselyne Rogg.