Duisburg. Das Riesenrad dreht sich, das Glühweinschiff steht wieder: Mit dem Start des Weihnachtsmarktes hat in Duisburg die Vorweihnachtszeit begonnen.

Die schönste Zeit des Jahres hat in Duisburg schon begonnen. In der Innenstadt und in der Altstadt duftet es wieder nach Glühwein, Zuckerwatte, Crêpes und Bratwurst. Das sind die fünf Tops und fünf Flops, die die Besucher in diesem Jahr erwarten.

Die fünf Tops:

Nach dem Corona-Aus im vergangenen Jahr hat der Starttag mit dem Gäste-Ansturm gezeigt: Die Duisburger haben ihren Weihnachtsmarkt sehr vermisst – und der gibt alles selbst zum trüben Wochenende hin mit einem Lichtermeer. Allüberall von den Tannenspitzen zwischen Riesenpyramide und Riesenrad blitzen Schein und Schönes im vorfestlichen Flair. Auch die alte Eisbahn hat sich mit neuem Podest und weißem Lichterbaum glänzend herausgeputzt.

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Na denn man tau! Das neue Glühweinschiff steht endlich wieder am alten Platz. Nachdem 2019 der Vorgänger in einer brennenden Lagerhalle im Dellviertel verglüht war, sollte „Freyja II“ schon 2020 auf der Königstraße in See stechen. Der Grog-Kahn musste bekanntlich coronabedingt um ein Jahr verschoben werden. Jetzt funktioniert das Eichenholzmodell mit beeindruckenden 16 Metern Länge, drei Metern Breite und 13 Metern Masthöhe wieder als Treffpunkt.

Kubra Ogoz verkauft O’Donnell Likör aus besonderen Einmachgläsern
Kubra Ogoz verkauft O’Donnell Likör aus besonderen Einmachgläsern © Kathrin Hänig

Die Erweiterung auf dem König-Heinrich-Platz ist ein Gewinn. Es ist ruhiger, Hungrige bekommen Bratwurst oder Champignons, Durstige Glühwein ohne den dauernden Durchlauf. Und zum Geschenkestöbern findet sich ein Stand mit nostalgischen Blechschildern und beleuchteten Bildern. Gegenüber steht Martina Küsters. Sie bietet Liköre auf Weizenbasis in speziellen Einmachgläsern mit Ausgießer an. Darunter Toffee, Bratapfel oder wilde Beere. Ein Glas (700 ml) kostet 25 Euro. Vorteil: Bei mehreren Gläsern gibt’s Rabatte und man kann auch vorher probieren.

Ein Hauch Hollywood

Von der Weihnachtsmarkterweiterung blickt man auf das illuminierte Theater. Davor auf einem der Grünplateaus steht nun die neue Fotoattraktion der Stadt – der stählerne Schriftzug „#Duisburg ist echt“, endlich auch mit stimmungsvoller Beleuchtung, ist mit seinen fetten blauen Lettern vorübergehend vom Hauptbahnhof eigens für den Budenzauber umgezogen worden und lädt hier zum Beklettern und als instatauglicher Selfie-Hotspot ein.

Hinter dem Riesenrad ist noch nicht Schluss. Wer sich bis zur Münzstraße vorwagt, landet auf den Wintermarkt „Veggie Glück“, dem Nachfolger von „Anis und Zauber“. Hier bietet Ivonne Kaufmann Schwäbische Spezialitäten in der Veggie-Variante: Maultaschen mit Rote Beete oder Spinat-Ricotta, dazu schwarze Linsen und Pesto mit Nüssen statt Parmesan (6,50 Euro) oder auch eine tierfreie Linsensuppe, die wie bei Oma schmeckt, oder eingeschweißte Steinpilzknödel für Zuhause.

Gegenüber steht Melike Kalelioglu mit ihrem schmucken Stand „DrahtseilArt“: handgefertigte Einzelstücke wie Ohrringe, Armbänder und Anhänger mit Steinen aus Draht. Auf einer kleinen Bühne treten donnerstags bis sonntags wieder Künstler auf. Am Sonntag, 5. Dezember, gibt‘s Kindertheater: „Holzkopf Dummdussel und die Weihnachtsmaus“ (14 und 16 Uhr).

Die fünf Flops

Auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt herrscht die 2G-Regel. Das ist fortschrittlich und beruhigend - allerdings allenfalls gut gemeint, wenn nicht ausreichend kontrolliert wird. Bei einem Aufenthalt von über drei Stunden am Samstagnachmittag bis in den Abend hat uns niemand nach dem Impfstatus gefragt. Ordnungsamt oder Polizei waren nicht zu sehen. Lediglich zwei Mal sind zwei Security-Männer an uns vorbei geschlendert. Auf Nachfrage bestätigten sie, dass sie stichprobenartig kontrollieren würden, aber ohnehin keine Bußgelder einziehen dürften. Und noch was: Die 2G-Hinweisschilder sind nur in deutscher Sprache – dabei hat jeder Dritte in Duisburg einen Migrationshintergrund bzw. jeder Fünfte ist Nichtdeutscher.

Die Schilder hängen an verschiedenen Orten auf dem Weinachtsmarkt. Leider nur auf Deutsch.
Die Schilder hängen an verschiedenen Orten auf dem Weinachtsmarkt. Leider nur auf Deutsch. © Kathrin Hänig

Die Erweiterung zwischen den schwebenden Gärten ist charmant, hat aber keine direkte Anbindung zur Königstraße. Wer sich hier einfindet, kommt entweder vom Theater oder den hat die Neugierde gepackt. Eine bessere Verbindung vom Laufpublikum auf der Königstraße, wie auch die Händler klagen, wären weitere Stände am Gericht entlang bis zu dem kleinen Platz seitlich des City-Palais.

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Wer unter dem König-Heinrich-Platz parkt, hat momentan nur eine Etage zur Verfügung – und auf der funktionierte der Parkschein-Automat ausgerechnet am ersten Besucher-Samstag nicht. Wo der zweite Automat ist (eine Etage weiter runter), darüber informiert kein Hinweis. Man muss sich durchfragen, ärgerlich! Die Parkgebühren sind auch nicht gerade nächstenliebend: drei Stunden für 7,50 Euro. Dafür gäbe es drei Runden Karussell oder zwei Bratwürste.

Ein Blickfang mit Schönheitsflecken

Die goldene Himmelsleiter auf dem Forum erstrahlt immer noch nicht wieder gülden. Viele Stellen weisen seit Jahren einen dunkleren Farbton auf - da ist der Lack ab. Das fällt den Besuchern natürlich auf, wie vermehrt zu vernehmen ist, wenn sie beim Quätschchen am Glühweinstand die Augen schweifen lassen.

An einigen Ständen (etwa beim personalisierten Weihnachtsschmuck aus Kunstharz) stehen Desinfektionsmittelspender und freundliche Aufforderungen, diese zu benutzen, bevor man die Ware anfasst. Vorbildlich: Auch am Riesenrad sollen Besucher vorab ihre Hände desinfizieren. Ausgerechnet aber an den drei Minikarussells stehen keine Spender. Dabei müssen wir doch gerade unsere Kleinsten schützen. Damit die Kinderaugen im Advent weiter unbeschwert strahlen können.