Duisburg. Ein Feuer hat das bekannte Glühweinschiff vom Duisburger Weihnachtsmarkt zerstört. Dem Entdecker kommen beim Anblick von „Freyja“ die Tränen.
Wenn der Duisburger Weihnachtsmarkt am 14. November startet, wird das bekannte Glühweinschiff vor dem City-Palais fehlen. Nach einem Brand in der Nacht zu Montag ist das Schiff nur noch eine Ruine. Der Anblick ging vor allem Martin René Osternack, dem Entdecker des Schiffes, nahe. „Freyja ist untergegangen“, sagt er.
„Anwohner sind auf die Straße gerannt“
Gegen 18.30 Uhr am Sonntagabend brach das Feuer in der Lagerhalle an der Straße Im Bocksbart im Dellviertel aus. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden. Die Flammen schlugen aus dem Dach der 100 Quadratmeter großen Lagerhalle. „Anwohner sind auf die Straße gerannt“, berichtet Joel Larisch, der an der Wilhelm-Tell-Straße wohnt. Ein Übergreifen auf die benachbarte Schlosserei und den Garagenhof konnten die Einsatzkräfte verhindern.
Ein 39-Jähriger erlitt bei dem Feuer leichte Verbrennungen. Er war nach ersten Erkenntnissen der Polizei mit Reparaturarbeiten auf dem Schiff beschäftigt, die den Brand ausgelöst haben könnten. Der Mann wurde im Bethesda-Krankenhaus ambulant behandelt. Brandexperten der Kriminalpolizei untersuchten am Montagmittag die Lagerhalle. Sie gehen von einer fahrlässigen Brandverursachung oder einem technischen Defekt aus.
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In der Lagerhalle sind die Schäden jedoch verheerend: Dort stehen nur noch die verkohlten Reste des Glühweinschiffs, mehrere Unterstandhütten sind ebenfalls verbrannt. Der Löschschaum steht noch mehrere Zentimeter hoch. Polizisten tragen einen ausgebrannten Ofen hinaus. Gerade für Martin René Osternack ist dieser Anblick schwer zu ertragen.
Er hat das Wikingerschiff, das von arbeitslosen Jugendlichen gebaut wurde, vor gut zehn Jahren bei Ebay entdeckt und für Gastronom Thomas Seven zu einem Glühweinstand umgebaut. „In dem Schiff steckt so viel Herzblut und auch mein Bein“, erzählt Osternack während sich in seinen Augen Tränen bilden. Beim Entkernen 2010 fiel er von der Leiter und zog sich einen vierfachen Beinbruch zu. Seit dem Unfall ist er gehbehindert.
Gespräche mit Duisburg Kontor laufen
Während es für den 66 Jahre alten Osternack gerade emotional schwierig ist, muss Thomas Seven nun mit den wirtschaftlichen Folgen leben: „Als ich das Ausmaß der Zerstörung gesehen habe, war das schon ein Schock“, berichtet er. Montagmittag durfte er die Lagerhalle erstmals nach dem Brand betreten. Fest stehe laut Seven, dass es beim Duisburger Budenzauber in diesem Jahr kein Glühweinschiff geben werde.
Erste Gespräche mit dem Veranstalter Duisburg Kontor hat der Gastronom schon geführt. „Wir wollen die Fläche anders nutzen. Der Wiedererkennungseffekt ist aber verloren“, sagt Seven, der auch am Hauptbahnhof einen Imbiss betreibt. Der Anblick von Freyja wird vielen Besuchern beim Gang über den Weihnachtsmarkt fehlen.
Der Wert des Schiffes wird von Thomas Seven auf 150.000 Euro geschätzt. „Zum Glück sind wir versichert. Das geht nun seinen Gang“, berichtet er und blickt bereits nach vorne: „Wir wollen 2020 mit einem neuen Schiff dabei sein.“