Duisburg. . Die heimische Stahlindustrie ist in Sachen Auslastung ansatzweise zufrieden, sie ist besser als der europäische und der weltweite Durchschnitt, aber ausbaufähig, so die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die politischen Rahmenbedingungen bereiten den Duisburgern die größten Sorgen.

Die Kapazitätsauslastung der deutschen Hüttenwerke ist besser als der europäische und auch besser als der weltweite Durchschnitt, aber nach Einschätzung der Wirtschaftsvereinigung Stahl noch lange nicht gut. Und Sorgen bereiten der Stahlindustrie vor allem ihre politischen Rahmenbedingungen.

86 Prozent beträgt die Auslastung der deutschen Hüttenwerke in diesem Jahr. Wichtigster Stahlstandort der Bundesrepublik ist nach wie vor mit Abstand Duisburg mit den Werken von Thyssen-Krupp Steel sowie Krupp-Mannesmann und Arcelor-Mittal. In der EU liegt die Kapazitätsauslastung bei 77 Prozent, weltweit bei 78 Prozent. Gleichwohl erinnerte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der in Düsseldorf ansässigen Wirtschaftsvereinigung, an den langfristigen Auslastungsschnitt der deutschen Stahlstandorte, der bei 90 Prozent liegt.

Geschäftserwartung geht moderat aufwärts

Die Geschäftserwartungen der Stahlindustrie sind laut Kerkhoff „moderat aufwärtsgerichtet“, doch sei in den nächsten Monaten mit konjunkturellem Gegenwind zu rechnen. Man gehe aber davon aus, dass es sich nur um eine Delle handele, nicht etwa um eine Rezession. Zumal bei wichtigen Abnehmerbranchen der Stahlindustrie wie etwa Maschinenbau und Automobilindustrie von einem Produktionsanstieg zwischen ein und zwei Prozent ausgingen.

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Eine „dynamischere Entwicklung“ wäre nach Kerkhoffs Einschätzung möglich, wenn die öffentliche Hand stärker investieren würde, beispielsweise in die Verkehrsinfrastruktur – und natürlich im Rahmen der Schuldengrenze.

Politische Entscheidungen bereiten Sorgen

Sorgen bereiten der Stahlindustrie politische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene. Die erklärte Absicht des Europäischen Rates, Europa beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle spielen zu lassen, werde spätestens ab 2018 zu einem Mangel an Emissionsrechten führen und damit zu einem Anstieg der Kosten für entsprechende Zertifikate.

Das könne für die deutsche Industrie zu einer Belastung von bis zu 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2030 führen – Mittel, die dann für Investitionen fehlen. „In einem solchen Szenario wird sich die deutsche und europäische Stahlindustrie im Wettbewerb mit Konkurrenten außerhalb der Europäischen Union nicht behaupten können“, fürchtet Kerkhoff, der zudem überzeugt ist: „Klimaschutz bekommen wir nur global hin.“

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Energiewende nicht ausgegoren

Als „Zeichen der Hoffnung“ wertet die Wirtschaftsvereinigung immerhin, dass der Europäische Rat die effizientesten Anlagen von allzu hohen Kosten befreit. Es gehe dabei um zehn Prozent der Anlagen in Europa. Und die deutschen Standorte dürften nicht die schlechtesten sein.

Weiterer Punkt zur Sorge: Die aus Sicht der Wirtschaftsvereinigung nicht ausgegorene Energiewende in Deutschland. Es sei zu befürchten, dass die Stahlindustrie künftig Abstand nimmt von Investitionen in die Energieeffizienz.