Geräuschlos haben sich IG Metall, Betriebsrat und Thyssen-Krupp Steel auf einen ziemlich einmaligen Tarifvertrag geeinigt. Die 31-Stunden-Woche soll Arbeitsplatzabbau verhindern und das Unternehmen gleichzeitig in die Lage versetzen, flexibel auf eine höhere Stahlnachfrage zu reagieren. Damit unterscheiden sich die Metaller nicht nur von Verdi, GDL oder Pilotenvereinigung Cockpit, die den Konflikt suchen. Die Gewerkschaft setzt auch Maßstäbe.
Nach dem Pforzheimer Abkommen aus dem Jahr 2004 können Unternehmen der Stahl- und Metallbranche vom Flächentarifvertrag abweichen und vorübergehend ihren eigenen Weg gehen. Hinzu kommt, dass Thyssen-Krupp und die Arbeitnehmervertreter seit jeher den Konsens suchen. In den meisten Fällen konnte das gute Klima den Betriebsfrieden retten.
Der Lohnverzicht, den 14 500 Beschäftigte jetzt üben müssen, ist schmerzlich. Dafür sind die Arbeitsplätze bis 2020 gesichert – und damit auch der Stahlstandort Duisburg. Sicherheit ist ein viel größeres Pfund als ein paar Prozent Lohn, die am Monatsende fehlen.