Duisburg. . Ehemalige Bergleute führen durch die Rheinhauser Bergbausammlung mit hunderten von Exponaten aus dem Arbeits- und Privatleben der Kumpel.
Glück auf, sagen die Herren in dem Duisburger Museum freundlich. Glück auf, grüße ich zurück. Klingt völlig normal an diesem Ort, zwischen Grubenlampen, Steigerstöcken, Abbauhämmern und Arschledern, zwischen all den Schätzen der Rheinhauser Bergbausammlung.
Zu Füßen des Bergheimer Wasserturmes hat die Sammlung nach zwei Umzügen und einem Brand 2007 eine neue Heimat in einer ehemaligen Tagesstätte gefunden. Kohleloren, Kohlehobel und Schachtkübel vor der Tür weisen auf die neue Bestimmung des Gebäudes hin.
Beim Eintreten fällt der Blick auf eine Statue der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Berg- und Hüttenleute. Zu ihren Füßen brennen eine Wetterlampe und eine Kerze, und eine interessante Geschichte hat die Heiligenfigur auch noch: 1942 wurde sie auf der Zeche Helene in Essen aufgestellt, 1965 auf die Krupp-Zeche Rossenray gebracht und von da zum Bergwerk West. Als auch diese Zeche 2012 schließen musste, hat sich die Bergbausammlung um die Heilige bemüht, die nun mit Rheinhausen wieder einen Standort hat, der von Krupp geprägt wurde. „Ein Kreis hat sich geschlossen“, sagt Wilfried Brücksken, der selbst als Reviersteiger auf Rossenray tätig war: „Die Barbara hat auch auf mich 25 Jahre aufgepasst.“
"Es wird immer schwieriger"
Neun frühere Bergleute führen jeden Donnerstag, 9 bis 16 Uhr, und jeden ersten Sonntag im Monat, 14 bis 16 Uhr, durch die Sammlung mit ihren vielen hundert Exponaten, die alle ihre Geschichte haben. 255 Vereinsmitglieder sichern mit einigen Sponsoren die Finanzierung. „Es wird immer schwieriger, aber wir kommen noch klar“, sagt Brücksken.
Der wie seine Mitstreiter passionierter Bergmann war – und immer noch ist. Man erfährt vom „Mutterklotz“ (Brennholz aus Grubenholz, das vom Arbeitsplatz mitgenommen wurde), vom Unterschied zwischen deutschem und polnischem Türstock (Grubenausbau), von Flözen mit Namen wie „Finefrau“ und „Mausegatt“, in denen es so eng war, dass die Kohle teilweise auf dem Bauch liegend abgebaut werden musste.
Eine Vitrine ist gefüllt mit Bergmannsgeleucht, vom Kienspan bis zur Sicherheitslampe, wie sie bei Friemann & Wolf in Duissern produziert wurde. Eine weitere Vitrine zeigt Versteinerungen wie ein Stück Mammutzahn, das im Bergwerk gefunden wurden, auch das Thema Schnupftabak füllt einen Schaukasten. Maßstabsgerechte Modelle vom Fördergerüst oder Streb- und Streckenförderung sind mehr als Blickfang: Alles dreht sich, alles bewegt sich auf Knopfdruck. Alte Fotos und Dokumente, Erinnerungsstücke aus Bergarbeiterhaushalten komplettieren die Sammlung. Und: Der Eintritt ist frei.
Bergbausammlung