Duisburg. Der Wasserturm in Rheinhausen-Bergheim wurde erbaut für die Versorgung mit Wasser, aber auch zur höheren Ehre für die Gemeinde Hochemmerich.

Leichte Drehung aus dem Handgelenk, schon läuft sauberstes Wasser aus dem Hahn – eine Selbstverständlichkeit für uns Heutigen, vor mehr als 100 Jahren aber noch ein Fortschritt, der zu feiern war. So wurde der Wasserturm in Bergheim erbaut für die Versorgung mit Wasser, aber auch zur höheren Ehre für die Gemeinde Hochemmerich.

So berichtet es die Info-Tafel zu Füßen des schlaksigen 50-Meter-Riesen, so zeigen es auch die gemeißelten Lettern über der Turmpforte: „HE“ und „Erbaut im Jahre 1908“.

„Als Standpunkt wurde der höchste Punkt des Ortes gewählt“, heißt es in der Denkmalakte des Turmes. Stolze 36 Meter über Normalnull ist für niederrheinische Verhältnisse schon ganz stattlich, die Anschrift „Auf dem Berg“ mit etwas Augenzudrücken zutreffend. Immerhin befindet sich die historische Bergheimer Windmühle auch nur eine paar Schritte entfernt, wohl auch genau erreichtet, wo der Wind über die – wenn auch bescheidene – Höhe pfiff.

Sinn und Zweck eines Wasserturmes ist zum einen die Speicherung von Wasser und zum anderen die Erzeugung von Druck auf der Leitung. Und den bewirkt die Höhe. So wird Wasser hinauf gepumpt, um dass je nach Bedarf abzufließen.

Sockel besteht aus Steinquadern

Wobei man 1908 schon zukunftsgerichtet kalkulierte, als man auf der Spitze des Turmes einen stählernen Wasserbehälter mit einem Durchmesser von 9,20 Meter und 3000 Kubikmeter Inhalt anordnete. Man ging von Hochemmerichs Wachstum aus – und behielt Recht: Die Bevölkerung im Ruhrgebiet explodierte.

Sinn und Zweck eines Wasserturmes ist zum einen die Speicherung von Wasser und zum anderen die Erzeugung von Druck auf der Leitung.
Sinn und Zweck eines Wasserturmes ist zum einen die Speicherung von Wasser und zum anderen die Erzeugung von Druck auf der Leitung. © Lars Fröhlich

Wiederum auf der Tafel vorm Turm ist zu erfahren, dass der eigentliche Wasserbehälter hoch oben einer der Bauart Klönne ist und dazu auch noch den Höhepunkt der Entwicklung der Gusseisen- und Stahlbehälter markiert. Später wurde überwiegend in Beton gebaut.

Wobei auch die Konstrukteure des Bergheimer Turmes auf Stein vertrauten. So ist der Sockel des Turms aus Steinquadern gefügt, und der sich nach oben elegant verjüngende Turmschaft aus Ziegelmauerwerk mit helleren Bändern.

Im Inneren des siebengeschossigen Behälter-Unterbaus befindet sich ein Treppenhaus, durch die Klönne-Kugel führt eine Röhre mit integrierter Leiter zur Laterne an der Spitze.

1996 waren die Wasservorräte für den Turm erschöpft und die Pumpen im separaten Pumpenhaus wurden abgeschaltet.