Duisburg. . Drei Jahre lang soll das ehemalige St.Barbara-Hospital in Duisburg-Neumühl Unterkunft für Asylbewerber sein. Ob die ersten Flüchtlinge tatsächlich zum Jahresende aufgenommen werden, wie es das Land ins Auge gefasst hat, ist fraglich. Auch ein Träger, der das Heim betreibt ist noch nicht gefunden.
Erst die Pflicht, dann die Kür: Der Berliner Investor und Projektentwickler, der auf dem Neumühler Gelände des von ihm erworbenen St. Barbara-Hospitals später ein großes neues Wohnviertel entwickeln und bauen will, steht in den Startlöchern, das Krankenhaus für die Zwischenlösung als Asyl-Unterkunft des Landes herzurichten.
Das Berliner Immobilienunternehmen hält sich mit Presse-Verlautbarungen noch zurück. Dabei ist es gleich in der Nachbarschaft mit einem Riesen-Projekt unterwegs: In Düsseldorf baut die Rheinblick GmbH mit dem Berliner Geschäftsführer Jörg Richard Lemberg einen schicken und zudem den höchsten Wohntower der Landeshauptstadt direkt am Rheinkilometer 740.
Auch Asyl-Erfahrung hat das Unternehmen; so errichtete es nach eigenen Angaben im Hoch-Taunus-Kreis schon vor vielen Jahren eine große Musteranlage für mehrere Hundert Asylbewerber.
Wohlfahrtsverband soll das Flüchtlingsheim betreiben
In Neumühl kommt erst das eine, dann das andere. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, so der Berliner Immobilien-Entwickler: Das Unternehmen will in drei, vier Jahren im Schatten des Hospitals zusammen mit den Stadtplanern ein komplett neues attraktives Wohnquartier mitten in Neumühl entwickeln, das unbelastet aus der Zwischennutzung des Krankenhauses als Asyl-Unterkunft hervor gehen soll.
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Also ist dem Investor wichtig, dass die künftige Asyl-Einrichtung des Landes von einem seriösen gemeinnützigen Träger betrieben wird – ohne die jüngsten Negativschlagzeilen. Einen Partner dafür hat die zuständige Bezirksregierung Arnsberg laut Sprecher Christoph Söbbeler noch nicht ausgewählt. Es soll wohl einer der bekannten Wohlfahrtsverbände sein.
Zwischennutzung hat für Investor auch finanzielle Vorteile
Für die Asylunterkunft wird der neue Eigentümer das Krankenhaus-Gebäude herrichten. Planungen laufen schon. Ob die ersten Flüchtlinge aber tatsächlich zum Jahresende aufgenommen werden, wie es das Land ins Auge gefasst hat, ist fraglich. Baulich ist das Gebäude zwar nach Modernisierungen vor einigen Jahren offenbar gut in Schuss, etwa im einstigen Bettentrakt.
Für die Zwischennutzung sind allerdings spezielle Umbauarbeiten nötig. Andere Bereiche will der Investor abtrennen, absichern, gegebenenfalls auch abreißen. Die Unterbringung der Flüchtlinge soll sicher und menschenwürdig sein, unterstreichen Land wie Investor.
Der Vertrag mit dem Land ist aber noch nicht unterschrieben. Die Umbauarbeiten finanziert der Investor für das Land vor und kalkuliert die Kosten in die Miethöhe für die drei anvisierten Jahre ein. Für ihn hat die Zwischennutzung Vorteile: Sie erspart ihm für die einkalkulierte Planung- und Entwicklungszeit des Wohnquartiers die Leerstandskosten und bringt sogar Einnahmen.