Duisburg. Der Duisburger Verein Regenbogen startete zunächst nur unter seinen Mitarbeitern eine Sammelaktion für Geflüchtete. Die Aktion sprach sich herum und durch die Mithilfe der Bevölkerung konnten 150 Kartons voller Sachspenden übergeben werden. Die große Hilfsbereitschaft sorgte für Hektik im Verein.

Wo beginnt Luxus? Bei Spielzeug für die Kinder? Einem Schaukelpferd? Schon bei Seife. „Man kann sich theoretisch auch nur mit Wasser waschen“, sagt Marco Hofmann und berichtet damit aus dem Alltag von Asylsuchenden in Duisburg. „Als wir auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam geworden sind, haben wir uns gedacht, dass wir reagieren müssen“, erklärt der Sprecher des Vereins Regenbogen.

Zwei Wochen lang sammelten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kleidung, Schuhe, Handtücher, Spielzeug und vieles mehr, das sprach sich schnell herum. 150 Kartons voller Sachspenden auch aus der Bevölkerung konnten nun dem Asylbewerberheim an der Friedenstraße übergeben werden.

"Dinge des täglichen Lebens fehlen"

Die Aktion sei „über Mund-zu-Mund-Propaganda relativ bekannt geworden in Duisburg“, erzählt Hofmann. Einige Bürger hätten gleich in ihrer Nachbarschaft Sammlungen gestartet und die Spenden an Regenbogen weitergegeben. „Viele Leute haben gesagt: Wir wollen einfach helfen, weil die Situation für Flüchtlinge – Stichwort: Zeltstadt – kein guter Umgang ist.“

Der Verein, der seinen Fokus sonst auf seelisch kranken und behinderten Menschen hat, ließ sich von Mitarbeitern der Stadt von der derzeitigen Lage der Flüchtlinge informieren. „Sie bekommen die wichtigsten Sachen, aber viele Dinge des täglichen Lebens fehlen den Menschen“, berichtet Hofmann. „Wenn sie hier ankommen, dann besitzen die Flüchtlinge meist nur das, was sie am Körper tragen. Vielleicht haben sie noch ein, zwei Plastiktüten dabei. Was fehlt, sind zum Beispiel Hygieneartikel.“

"Erfahren im Umgang mit traumatisierten Personen"

Die kurzfristige Aktion sorgte beim Duisburger Verein zwischenzeitlich für Hektik, da man auf die große Mithilfe aus der Bevölkerung nicht vorbereitet war, erzählt der Regenbogen-Sprecher. „Wir wollten die Spenden einerseits wegen der fehlenden Lagerfläche schnell weitergeben, andererseits sollte natürlich auch den Menschen schnell geholfen werden“, sagt Hoffmann. Ein Dutzend Mitarbeiter und sogar Klienten des Vereins waren einen Tag lang damit beschäftigt, die tausenden Einzelstücke zu sortieren und in die Kartons zu packen.

Die Sammlung von Sachspenden durch Regenbogen ist nun abgeschlossen, einige Kartons werden von der Hochfelder Frieden­straße noch an andere Einrichtungen verteilt. Der Verein wird allerdings weiterhin geflüchtete Menschen in den Beratungsstellen unterstützen. „Unsere Mitarbeiter sind erfahren im Umgang mit traumatisierten Personen“, erklärt Hofmann. Die Sprache könne zwar eine Barriere sein, „aber oft kann man auch schon über einen Kaffee kommunizieren.“