Duisburg. . In der St. Joseph-Kirche in Duisburg empfingen mit Gudrun Sommer und Manuela Koch zwei ehrenamtliche Notfallseelsorger ihren Segen. Die beiden Frauen werden ab dem 1. Januar 2015 ihren Dienst versehen. Notfallseelsorger kommen bei Katastrophen zum Einsatz, die Traumata bei Hinterbliebenen auslösen können.

Die Bedeutung des Begriffes „Notfall“ ist durch häufigen Gebrauch inzwischen etwas verwaschen. Ein Spritzer Tomatensoße auf dem neuen weißen Hemd oder ein dickes Minus auf dem Konto am Ende des Monats werden inzwischen häufig als solcher bezeichnet. Die Seelsorger der Kirchen kümmern sich allerdings um tatsächliche Notfälle. Bei ihnen geht es fast immer um Leben und Tod.

In der St. Joseph-Kirche wurden am Sonntagmorgen die ersten beiden ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen in Duisburg eingestellt: Gudrun Sommer und Manuela Koch erhielten von Stadtdechant Bernhard Lücking den Segen und ihre Ernennungsurkunden. Ab dem 1. Januar 2015 treten die beiden ihre Stellen an. Manuela Koch arbeitet beruflich als Betreuerin im Betreuten Wohnen des Diakoniewerkes: „Der Tod gehört für mich zum Leben dazu“, sagt sie und wird in dieser Einstellung von ihrer Kollegin Gudrun Sommer unterstützt: „In der Notfallseelsorge ist man ganz nah an Leben und Tod dran – und das gehört für mich zusammen“, sagt sie.

80 Theoriestunden in Oberhausen

Sommer und Koch wurden in den vergangenen Monaten in Oberhausen ausgebildet. Knapp 80 Theorie-Stunden haben die beiden dabei hinter sich gebracht. Dabei lernten die neuen Seelsorgerinnen die Grundlagen der Traumatologie und bereiteten sich in Rollenspielen auf die anstehenden Aufgaben vor. „Ich bringe mich selbst in die neue Arbeit ein, meine Präsenz“, meint Gudrun Sommer, die überzeugt ist, dass die neue Aufgabe gut zu ihr passt.

Davon ist auch Ulrich Slatosch, der Bistums-Beauftragte für die Notfallseelsorge, vollends überzeugt. „Wir wollen den Leuten einfach zeigen, dass wir für sie da sind und immer die Frage stellen: Was brauchst Du?“, erklärt er. Besonders wichtig ist ihm, dass die Seelsorger auf keinen Fall missionieren wollen. Es gehe einfach nur um den Menschen, der Hilfe brauche: „Inzwischen gehen viele Menschen zum Sterben ins Krankenhaus. Deshalb werden wir immer wichtiger. Zum Beispiel, wenn ein Säuglingstod eintritt, oder aber der Mann nicht vom Joggen nach Hause kommt, weil er einem Herzinfarkt erlegen ist und der Tod auf einmal ganz nah ist“, erklärt er.

Dechant Lücking sieht in der Notfallseelsorge ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Kirche: „Die Kirche muss ihre Mauern verlassen und in die Welt treten“, mein Lücking. Und in dieser Welt sind Leben und Tod eng verwoben.