Duisburg. Die Duisburger Notfallseelsorge weist Vorwürfe zurück, Spenden von Rainer Schaller für Treffen von Hinterbliebenen und Geschädigten der Loveparade-Katastrophe verwendet zu haben. Das Geld sei für andere Zwecke eingesetzt worden. Das Team wird sich aus der intensiven Begleitung zurückziehen.
Die Notfallseelsorge weist die Vorwürfe, nach denen sie die Treffen von Hinterbliebenen und Geschädigten der Loveparade-Katastrophe mit Spenden von Rainer Schaller finanziert haben soll, entschieden zurück: „Diese Behauptung trifft nicht zu. Wir haben für Treffen der Verletzten und der Angehörigen für deren Belange keine von Rainer Schaller oder der Firma Lopavent erhaltenen Zuwendungen verwendet“, sagt Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge.
Gleichwohl habe Rainer Schaller die Stiftung Notfallseelsorge seit dem Loveparade-Unglück 2010 mit Zuwendungen unterstützt. Daraus habe die Notfallseelsorge auch kein Geheimnis gemacht, erklärte Rieske im Gespräch mit der NRZ. Die entsprechenden Standpunkte einiger Hinterbliebener, keine durch den Loveparade-Veranstalter finanzierten Hilfen annehmen zu wollen, seien bekannt und berücksichtigt worden.
"Mittel des Landes und der Stadt hätten nicht ausgereicht"
Die Zuwendungen von Schaller habe die Notfallseelsorge deshalb zu anderen Zwecken eingesetzt: So habe beim Treffen zum Jahrestag 2011 eine Spende dazu beigetragen, die Betreuung von Einsatzkräften der Hilfsorganisationen zu gewährleisten. 2012 und 2013 hätten Spenden von Schaller geholfen, die Kosten des eigenen Notfallseelsorge-Teams wie für Übernachtung, Verpflegung und Fahrtkosten teilweise aufzufangen. „Hierfür waren wir dankbar, da die zugesagten Mittel des Landes NRW und der Stadt Duisburg nicht ausgereicht hätten, um unser Angebot für den Jahrestag 2013 zu gewährleisten“, sagt Rieske.
Wie der Landespfarrer auf Nachfrage erklärte, sei es innerhalb der Stiftung gewährleistet, die Verwendung der Kosten genau zu trennen. Zu den zahlreichen Angeboten, die die Stiftung Notfallseelsorge seit dem Loveparade-Unglück 2010 für Angehörige von Opfern, für verletzte Überlebende und für Einsatzkräfte gemacht hat, gehören laut Rieske unter anderem sieben begleitete Treffen für Verletzte und Überlebende, die Einrichtung einer Hotline und einer Webmail-Beratung sowie die individuelle Begleitung Betroffener durch eine Pastorin über anderthalb Jahre. Diese Arbeit sei durch Mittel des Landes, der Stadt, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und durch Einzelspenden finanziert worden.
Rückzug aus intensiven Begleitung
Künftig wird sich die Notfallseelsorge aber wie berichtet aus der intensiven Begleitung zurückziehen. „Unsere gesamte Arbeit war und ist von Anfang an darauf ausgerichtet, Hilfe zur Selbsthilfe zu sein und nach den Hilfen in der Akutphase auf weiterführende Angebote zu verweisen, damit Betroffene mehr und mehr eigenständig ihr Leben gestalten können“, sagt Rieske.
Gedenkstätte für Loveparade-Opfer
„Im Blick auf weitere Hilfen für verletzte Überlebende des Unglücks halten wir es für sinnvoll, dass diese ermutigt werden, regionale Hilfen und traumapsychologische Therapien sowie Selbsthilfegruppen anzunehmen.“ Mit diesem Ziel werde die Stiftung auch in Zukunft Unterstützung anbieten, wie zum Beispiel über die Selbsthilfegruppe für Betroffene.