Marxloh. .

Was tun, wenn die Rente knapp ist und die Freunde altersbedingt immer weniger werden? Viele Senioren verlieren den Anschluss an ihre Umgebung, wenn der Partner oder gute Freunde sterben.

Auch die langjährige Wohnung aufzugeben, weil sie laut offizieller Richtlinien zu groß für eine Person sei, fällt schwer. „Wege aus der Einsamkeit - Wohnen im Alter“ lautete der Titel des Politischen Nachtgebets am Montagabend in der Kreuzeskirche.

Der Wunsch, ein solches Thema anzugehen, kam aus der Gemeinde, erzählt Felix Schikora, Vikar in der Bonhoeffer-Gemeinde. Zum Gespräch gekommen ist Josef Wörmann, Geschäftsführer des Vereins für körper- und mehrfach behinderte Menschen Alsbachtal. Er hat ein Wohnkonzept entwickelt, das Einsamkeit vorbeugen, und gleichzeitig eine Betreuung außerhalb von Alten- und Pflegeheimen sichern soll. Gekommen sind rund dreißig Zuhörer.

„Kann die Stadt mir wirklich sagen, ich müsste nach 50 Jahren aus meiner 80-Quadratmeter-Wohnung ausziehen, nur weil ich jetzt allein bin?“, die Frage aus dem Publikum klingt bestürzt. So einfach sei das nicht, erklärt Wörmann. Die Stadt mischt sich erst dann in die Wohnsituation ein, wenn es um einen Pflegebedarf geht, oder aufgrund von geringen Renten die Miete nicht mehr selbst gezahlt werden kann.

So eine Veränderung des Lebensumfelds müsste jedoch nichts Schlechtes sein, wenn man sich frühzeitig darum kümmere und sich darauf einließe, da sind sich Wörmann und Schikora einig. Die meisten Menschen nähmen Beratungsangebote erst viel zu spät wahr. „Im Grunde wäre es das Beste, wenn man sich schon mit fünfzig Gedanken über das Wohnen im Alter macht“, meint Wörmann, dann sei die eventuelle Veränderung selbst gewählt und man müsse sich später keine Sorgen machen, nur so früh machten sich eben die wenigsten schon Pläne für die Rentenzeit.

„Wir merken in der Seelsorge durchaus, dass das Problem der Einsamkeit im Alter aktuell ist und sich sogar verstärkt“, berichtet Felix Schikora. Natürlich seien Institutionen wie das Begegnungszentrum ein Versuch, dem entgegenzuwirken, jedoch erreiche man damit auch nur einen Teil der Menschen. „Wer sein Leben lang nicht viel mit Kirche zu tun hatte, tut sich im Alter eventuell noch schwerer, ein BBZ oder die Frauenhilfe aufzusuchen, weil die Scheu vor dem Unbekannten zu gross ist“, meint der Vikar.