Duisburg. . Sechs- bis Achtjährige bereiten sich im Patenprojekt für Kinder der Rheinoper auf den Besuch der „Zauberflöte“ vor. Sie lernen mit allen Sinnen.

Die Königin der Nacht ist eine mächtige Frau, aber auch ein bisschen traurig: Die Kinder schreiten mit Tempo 3, ausgebreiteten Armen und ernsten Gesichtern durch den Ballett-Probensaal im Theater am König-Heinrich-Platz. Zum Vogelfänger Papageno hingegen passt Hüpfen bei Tempo 6. Und seine Arie „Der Vogelfänger bin ich ja“ können sie schon fast auswendig singen.

Wenn die 14 Kinder, die am Patenprojekt „Zauberflöte für Kinder“ teilnehmen, als Höhepunkt in der kommenden Woche die Generalprobe der Wiederaufnahme besuchen, haben sie sich bereits sechs Wochen lang mit dem Werk beschäftigt. Nicht verraten: Sie bringen den Mitwirkenden sogar ein „Toi-Toi-Toichen“ mit, damit die offizielle, neu einstudierte Wiederaufnahme am Freitag, 24. Oktober, um 11 Uhr glatt über die Bühne im Opernfoyer geht. Sie wissen natürlich auch, woher der Wunsch Toi-Toi-Toi kommt: Eine Lautmalerei fürs kurz-knackige „T“, das Geräusch, das es früher beim dreimal über die Schulter spucken gab.

„Ich möchte die Kinder zu Forschern machen“, sagt Musiktheaterpädagogin Krysztina Winkel, die den Nachmittagskurs für Sechs- bis Achtjährige leitet. 14 Kinder überwiegend aus Duisburg sind dabei. Dabei steht die ästhetische Praxis im Vordergrund. Heißt: machen, machen, machen.

Am Anfang steht ein 20-minütiges Aufwärmprogramm: Erstmal werden alle Körperteile gelockert, geschüttelt, geklopft; die Kopfhaut wird mit einer „Ameisenstraße“ einbezogen, bei der die Fingerspitzen über den Kopf krabbeln. Und die Gesichtsmuskeln werden mal zur Zitronen-, mal zur Löwenmine verzogen; dabei macht das Brüllen mit Ganzkörpereinsatz besonderen Spaß. Dann wird in drei Gruppen Rhythmus trainiert: Eine Gruppe macht zum Wort „Zauberflöte“ seitwärts Schritte, die andere hüpft zu „Hopsasa“ und die dritte wirft zu „der Vogelfänger“ die Arme hoch.

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Gesungen wird erst nach dem Stimmtraining

Bevor gesungen wird, müssen die Kinder „runterkommen“, sich konzentrieren. Dazu geben sie sitzend im Kreis ein Blatt Papier herum, das nicht rascheln oder runterfallen soll. Tatsächlich wird es ganz ruhig. Gesungen wird – ganz professionell – erst nach dem Stimmtraining. Und dann ist erstmal „Gummibärchen-Pause“, denn bei so einem zweistündigen Kurs muss man bei Kräften bleiben und mal ins Butterbrot beißen.

Ziel ist es, „die Inszenierung dem Lebensalltag näher zu holen“, sagt Krysztina Winkels, die in der „Zauberflöte für Kinder“ viele „Schulhofmomente“ entdeckt. Dazu gebe es in dieser Opernfassung sieben spannende Figuren. „Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder ausprobieren, ich will ihre Fantasie anregen. Zum Beispiel fragen wir immer: Wie könnte es weitergehen?“