Duisburg.. Im Duisburger Stadttheater gilt eine klare Regelung für das Mitbringen von Kleidungsstücken oder Gegenständen in den Besuchersaal: Jacken, Mäntel, Taschen und Schirme müssen an der Garderobe abgegeben werden – vor allem aus Sicherheitsgründen. Eine Maßnahme, die viele Gäste verwundert.

Hildegard W. (Name von der Redaktion geändert) staunte nicht schlecht bei ihrem letzten Besuch im Stadttheater. Als sie auf ihrem Sitz im Saal Platz genommen hatte, zog sie ihre Jacke aus und hängte diese an die Stuhllehne vor sich. Kurz darauf wurde sie vom Theater-Personal angesprochen, dass dies verboten sei. Als Begründung wurden „Brandschutzauflagen“ genannt. Die Besucherin fügte sich dieser Anweisung und zog ihre Jacke wieder an. Über diese rigide Regelung wunderte sie sich dennoch.

„Dies ist keine zwingende Vorschrift und steht so auch nicht in der Sonderbauverordnung für Versammlungsstätten“, erklärte Andreas Trepmann auf Anfrage unserer Zeitung. Er ist Sachgebietsleiter für vorbeugenden baulichen Brandschutz bei der Duisburger Feuerwehr. Dennoch hält er diese Verhaltensvorgabe für das Theater-, Ballett- und Opern-Publikum für äußerst ratsam. „Im Notfall muss der Saal schnellstmöglich evakuiert werden. Wenn dann an jeder Stuhllehne eine dicke Jacke hängen würde, könnten sie ein Hindernis auf dem Fluchtweg durch die Stuhlreihen sein“, erläutert Feuerwehrmann Trepmann.

Mögliche Fluchtweg-Hindernisse

„Wir möchten, dass alle Besucher ihre Jacken und Mäntel an einer unserer Garderoben abgeben. Dort sind sie sicher verstaut. Und wir bieten diesen Service kostenlos“, sagte Tanja Brill, die Pressesprecherin der Deutschen Oper am Rhein. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Hauses ist unter Punkt 10 („Garderobe“) vermerkt, dass Mäntel, Schirme, große Taschen und vergleichbar sperrige Gegenstände nicht in den Zuschauerraum mitgenommen werden dürfen.

Das Abenddienst-Personal habe die klare Vorgabe, in einem solchen Fall den jeweiligen Besucher freundlich auf sein Fehlverhalten hinzuweisen und auf das kostenlose Garderoben-Angebot zu verweisen. „Es wird aber immer der Einzelfall betrachtet“, so Brill. Ziehe eine Dame ihre Strickjacke aus und lege sich diese auf die Beine, würde niemand etwas sagen. Brill: „Uns ist wichtig, dass die Gesamtatmosphäre des Raumes nicht gestört wird.“ Und auch deshalb seien Jacken und Mäntel über den Stuhllehnen einfach unpassend.